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FAZ: Call by Call im Ortsnetz erst April 2003

Technische und sonstige Schwierigkeiten
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Wie wir bereits berichtet haben, werden deutsche Verbraucher zum 1. Dezember doch noch nicht mit billigeren Ortsgesprächen rechnen können. Es sei noch eine ganze Reihe technischer Fragen zu klären, außerdem müssten sich die Wettbewerber untereinander noch auf bestimmte Rahmenbedingungen einigen, sagte ein Sprecher der Deutschen Telekom heute der dpa.

Der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAZ) zufolge wird es den Wettbewerb im Ortsnetz frühestens Ende April 2003 geben. Der Telekom-Sprecher wollte diesen Termin nicht bestätigen. Wer jetzt einen Zeitpunkt nenne, habe "hellseherische Fähigkeiten". Den Vorwurf, die Telekom verteidige ihre Vormachtstellung im Ortsnetz durch eine Verzögerungstaktik, wies er zurück. Derzeit laufen fast alle Ortsgespräche über die Telekom.

Gesetzlich wäre das so genannte Call-by-Call-Verfahren bereits vom 1. Dezember an erlaubt. Ob die freie Anbieter-Wahl auch im Ortsnetz wirklich sinkende Preise mit sich bringen wird, bleibt abzuwarten. Es gibt eine Reihe Fakten, die dagegen sprechen, wir haben sie einmal in einen Special in unserem Newsletter genauer untersucht. Richtig ist, dass das Call by Call bei Ferngesprächen in den vergangenen Jahren zu drastischen Tarifsenkungen geführt hat.

Der FAZ zufolge hindern technische Gründe die Konkurrenten der Telekom, diesen Dienst anzubieten. Die Telekom verteidige ihre Monopolstellung durch eine Verzögerungstaktik, hieß es weiter. Um die Netzbetreiberwahl auch im Ortsnetz zu ermöglichen, müssten die Schaltanlagen der Telekom in den Hauptverteilern mit neuer Software ausgestattet werden. Die Hersteller der Anlagen hätten den Auftrag zur Umstellung der Software erst spät erhalten. Außerdem gibt es weiterhin Uneinigkeit über den Preis, zu dem die Telekom den Wettbewerbern die Ortsgespräche ermöglichen muss. Erst vor zwei Tagen hat debitel deshalb den Einstieg in den Wettbewerb im Ortsnetz aufgeben.

Telekom-Sprecher Ulrich Lissek wies eine Schuld der Telekom an Verzögerungen zurück. Das Gesetz sei erst vor wenigen Wochen abgesegnet worden und regle nur "in gröbsten Zügen" die Wettbewerbsbedingungen. Es bestehe noch vielfältiger Klärungsbedarf. Beim Call-by-Call-Verfahren bei den Fernverbindungen seien zwei Jahre zwischen Gesetz und dem Beginn der freien Anbieterauswahl vergangen.