Optionstarif

Nachgelegt: T-Com kündigt 12-Cent-Optionstarif an

Günstigerer Tarif wurde als wettbewerbsverzerrend abgelehnt
Von Mirko Hertrich mit Material von dpa

Kurz nach der Ablehnung ihres 10-Cent-Optionstarifs durch die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) hat die Deutsche Telekom ein neues Angebot nachgelegt. Mit dem Tarif "enjoy" sollen T-Com-Kunden künftig innerhalb des deutschen Festnetzes für zwölf Cent je angefangener Stunde telefonieren können. Nach bisherigen Planungen gilt der Tarif für Fern- und Ortsgespräche und kann an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr genutzt werden.

Die Kosten für "enjoy" sollen sich pro Anschluss auf monatlich 4,68 Euro belaufen. Das Optionsangebot gilt für T-ISDN- und T-Net-Anschlüsse. Das geplante monatliche Aufgeld liegt damit nur 0,44 Cent höher als bei der abgelehnten 10-Cent-Option. Der neue Tarif stellt nach T-Com-Angaben eine konsequente Weiterentwicklung der kundenorientierten Tarifgestaltung dar und soll den abgelehnten 10-Cent-Tarif ersetzen. Nach Unternehmensangaben haben sich bereits mehr als zwölf Millionen Kunden der T-Com für Tarifoptionen aus der AktivPlus-Familie entschieden.

Kunden sollen zukünftig die Möglichkeit haben, die neue Tarifvariante mit anderen Optionen der AktivPlus-Familie zu verknüpfen: Eine Variante ist die Zusammenstellung aus AktivPlus xxl und "enjoy". Innerhalb des deutschen Festnetzes telefonieren Telekom-Kunden damit für null Cent an Samstagen, Sonntagen sowie bundesweiten Feiertagen und in der übrigen Zeit für zwölf Cent pro angefangener Stunde.

Zunächst Genehmigung durch RegTP nötig

Bevor die Verbraucher allerdings in den Genuss von "enjoy" kommen, bedarf es noch der Zustimmung der Regulierungsbehörde. Diese hatte den 10-Cent-Optionstarif am Freitag vergangener Woche wegen unzulässiger Abschläge als nicht genehmigungsfähig bewertet und den entsprechenden Antrag abgelehnt.

Die zuständige Beschlusskammer hatte im konkreten Fall festgestellt, dass das beantragte monatliche Aufgeld in Höhe von 4,22 Euro und die für jede Inlandsverbindung pro angefangene Stunde anfallenden 10 Cent offenkundig nicht ausreichen werden, die bei durchschnittlicher Nutzung des Angebots entstehenden Kosten zu decken.

Nach Auffassung der RegTP wäre der Wettbewerb durch den 10-Cent-Tarif unzumutbar beeinträchtigt worden. Die Kokurrenzunternehmen hätten ein entsprechendes Angebot bei dem vorhandenen Preisniveau der Vorleistungen, die sie von der Telekom beziehen, nicht nachbilden können.

Einen ausführlichen Kommentar zu der Ablehnung der 10-Cent-Option durch die Regulierungsbehörde finden Sie in unserem aktuellen Editorial.

Wettbewerber erneuern Kritik

Wie schon beim ersten Telekom-Vorstoß reagierten die Konkurrenzunternehmen mit Kritik auf das Vorhaben des Bonner Konzerns. "Es ist eine Mogelpackung für die Kunden", sagte VATM-Verbandsgeschäftsführer Jürgen Grützner. Der Kunde vergesse bei den zwölf Cent schnell, dass er bereits mehr als vier Euro monatlich bezahlt habe. Zudem bemängelte er, dass die Deutsche Telekom ihren Wettbewerbern im Unterschied zu ihren Kunden keine Pauschaltarife gewährt, sondern eine zeitgenaue Abrechnung der Netznutzung verlangt.

Tarif nicht attraktiv

Ähnlich wie der jüngst beantragte 10-Cent-Tarif ist auch die heutige Variante "enjoy" nur für eine geringe Verbraucherschicht attraktiv: Durch die erhöhten Minuten- und Einmalentgelte muss man wohl mindestens 400 bis 500 Minuten pro Monat, also in etwa sieben bis acht Stunden, telefonieren, bis sich "enjoy" im Vergleich zu Call by Call rechnet.

Hauptproblem für den Endkunden bleibt der ungünstige Abrechnungstakt von einer Stunde, so dass, egal ob das Gespräch einige wenige Minuten oder eine knappe Stunde dauert, immer mindestens zwölf Cent berechnet werden. Somit rechnet sich der enjoy-Tarif erst ab einer Gesprächsdauer von siebeneinhalb Minuten.

Eine ausführliche Beurteilung hatten wir bereits in unserem Special zum 10-Cent-Tarif geschrieben.