Überblick

DSL: Der Verfall der Preise

Vom herrschenden Wettbewerb profitieren die Kunden
Von Björn Brodersen

Weitere Neuerung bei AOL: Der Anbieter hat in einigen Städten die Anschluss-Geschwindigkeit auf 16 MBit/s im Downstream erhöht. Das vergangene Jahr war nämlich nicht nur das Jahr der fallenden DSL-Preise, sondern auch das Jahr der ADSL2+-Einführung in Deutschland. Der neue Standard ist eine Weiterentwicklung der ADSL-Norm, die Datenrate und Reichweite einer herkömmlichen ADSL-Verbindung verbessert. Vor AOL haben bereits andere DSL-Anbieter wie Versatel, HanseNet, M-net und debitel (in Zusammenarbeit mit QSC) ADSL2+-Zugänge mit bis zu 16 MBit/s bzw. 20 MBit/s getestet und kommerziell gestartet. Als letztes zog kurz vor Weihnachten Arcor nach. Diesen Angeboten ist nicht nur die höhere Surf-Geschwindigkeit gemein, sie sind alle auch nur in bestimmten Städten oder Regionen verfügbar. Zuvor hatten zuerst Versatel und später auch die T-Com die Bandbreite ihrer DSL-Anschlüsse von 3 MBit/s auf 6 MBit/s erhöht. Mit den neuen Geschwindigkeiten ist das Ende der Fahnenstange aber noch nicht erreicht. Die Deutsche Telekom ist inzwischen dabei, ihre Glasfasernetze DSL-tauglich zu machen. Gleichzeitig will sie in den kommenden Jahren die Netze in 50 Städten modernisieren, so dass innerhalb von drei Jahren Datenübertragungsraten von bis zu 50 MBit/s möglich sind. Für Aufregung unter den Telekom-Wettbewerbern und deren Interessenvertretungen sorgt zurzeit die Regulierungsfreiheit, die die Bonner als Voraussetzung für ihre Investitionen fordern.

Konkurrenz für herkömmliche DSL-Anbieter

Nicht in den Genuss des neuen Hochgeschwindigkeitsnetzes der T-Com kommen die Bewohner der kleineren Städte und ländlicheren Gebiete, in denen die Telekom aus wirtschaftlichen Gründen keinen Netzausbau betreibt. Dabei gibt es auf der aktuellen deutschlandweiten DSL-Karte ohnehin schon etliche weiße Flecken. Hoffnung für alle Betroffenen machen die neuen WiMAX-Angebote, bei denen die letzte Meile per Funkverbindung überbrückt wird. Hier erhielten in den vergangenen Monaten vor allem die DBD Deutsche Breitbanddienste und Arcor viel Aufmerksamkeit, die bestimmte, nur mit Glasfaser erschlossene Stadtteile in Berlin und Kaiserslautern auf diese Weise an das schnelle Internet anschlossen. Weitere WiMAX-Angebote sind für das kommende Jahr zu erwarten.

Aufrüstung der eigenen Netz ist auch das Stichwort für die Kabelnetzbetreiber, die den Internetzugang über das TV-Kabel offerieren. Bislang stellt das Kabelinternet noch keine ernsthafte Konkurrenz für die DSL-Anbieter dar, doch das könnte sich bald ändern: Mit Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe in diesem Jahr machen die Unternehmen ihre Netze zurzeit rückkanalfähig, um daraufhin Triple-Play-Dienste anbieten zu können. Da sie im Gegensatz zu den herkömmlichen Telekommunikationsunternehmen nicht erst TV-Inhalte einkaufen müssen, sehen sie hier einen Wettbewerbsvorteil bei zukünftigen Breitband-Diensten für sich. Zurzeit gibt es mit Kabel BW (Baden-Württemberg), Kabel Deutschland (KDG) sowie den in diesem Jahr fusionierten Unternehmen Iesy und ish (Hessen und Nordrhein-Westfalen) drei große Kabelinternet-Anbieter in Deutschland.

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