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Ausblick 2007: Immer mehr Anschluss

Wettstreit der Technologien beim Telefonanschluss drückt erstmals die Preise
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Lang' ist's her, da waren alle Telefonanschlüsse gleich. Sie kosteten einen gewissen Betrag pro Monat, und bei jedem Telefonat zählte der Gebührenzähler die "Einheiten" mit. Dieser variable Anteil der Rechnung machte auch schon bei "Normaltelefonierern" den größten Teil der gesamt zu zahlenden Kosten aus.

Inzwischen gibt es eine große Anzahl von Telefonanschlüssen: Der Kunde hat die Wahl zwischen analog und ISDN, jeweils ohne und mit DSL, oder gar DSL only. Wer lieber auf Kupfer verzichtet, bekommt bei drei Mobilfunk-Netzbetreibern passende "home"-Produkte mit günstigen Tarifen innerhalb eines abgegrenzten Bereichs. Der vierte Netzbetreiber brüstet sich damit, dass seine Tarife sowieso immer günstig sind, egal, ob zu Hause oder nicht, womit er sogar ein Stück weit Recht hat. Allerdings fehlt dann die Möglichkeit, "festnetzgünstig" angerufen zu werden.

Nach der Versteigerung der WiMAX-Frequenzen ist zudem der Weg frei für eine weitere Funktechnologie. Erste Firmen sind schon mit Produkten am Markt; diese können nun vom Testbetrieb auf Ausnahmegenehmigungen in den Regelbetrieb schalten. Zwar wird es noch ein paar Jahre dauern, bis flächendeckende WiMAX-Netze verfügbar sind. Doch in dicht besiedelten oder stark frequentierten Gebieten wird WiMAX schon dieses Jahr eine weitere Zugangsalternative werden. Dadurch könnten insbesondere die UMTS-Anbieter gezwungen werden, ihre teils horrenden Entgelte für Überschreitungen des Inklusivvolumens nochmals zu überdenken.

Günstiger durch Auswahl

Auf jeden Fall gilt: Die neue "Qual der Wahl" drückt den Preis. Während in den letzten Jahren der Telefonanschluss auch dank neuer Features (DSL-Zugang mit immer höheren Bitraten, Internet-Flatrate, Festnetz-Flatrate, Fernseh-Versorgung) immer teurer wurde, geht der Trend 2007 erstmalig in die andere Richtung.

Wem für Sprachverbindungen VoIP oder eine mobile Homezone reicht, der hat inzwischen die Wahl zwischen mehreren Alternativen ohne monatliche Fixkosten. Auf dem Festnetz wird dann "DSL only" geschaltet, welches freenet im vergangenen Jahr bereits für 19,95 Euro monatlich angeboten hat. Im Paket enthalten waren DSL-Anschluss mit 1 MBit/s, ein Gigabyte Freivolumen mit dem fairen Preis von 2 Euro pro Zusatz-Gigabyte und ein VoIP-Zugang.

Zwar war "Freenet komplett" bis Ende 2006 befristet, doch dürfte der Anbieter das Produkt dieses Jahr weitgehend unverändert fortführen. Auch andere Firmen werden dieses Jahr mit Einstiegspreisen knapp unterhalb der 20-Euro-Grenze für Telefonanschluss und 1-MBit/s-DSL starten. Jüngstes Beispiel ist etwa Arcor mit 19,95 Euro für ISDN-Anschluss und 1-MBit/s-DSL, allerdings ohne DSL-Inklusivleistung und inakzeptabel teuren 30 Euro pro Gigabyte, 15-mal teurer als Freenet! Andere Firmen werden hier hoffentlich eher dem Vorbild Freenets folgen.

Immer höhere Laufzeiten

Während die monatlichen Fixkosten zu Gunsten der Kunden sinken, steigen die Laufzeiten, die man sich an die neuen Anbieter bindet. Gerade bei den günstigsten Angeboten sind zwei Jahre Bindung Standard. Ärger ist damit vorprogrammiert, beispielsweise beim Umzug, insbesondere dann, wenn der Anbieter an der neuen Adresse nicht verfügbar ist, oder beim Zusammenziehen (Partnerschaft, WG) einer von zwei bisher getrennten Anschlüssen unnötig wird.

Die Kunden werden somit wie schon beim Handy gezwungen, zum jeweiligen Vertragsverlängerungstermin über ihren Anschluss nachzudenken, und zum Sparen zu einem neuen Anbieter zu wechseln oder zumindest bei der Vertragsverlängerung beim bisherigen Anbieter neue Inklusiv-Hardware (DSL-Router, VoIP-Adapter, WLAN-Telefon etc.) abzugreifen.

Dieser Trend wird sich 2007 noch verstärken. Die Folge ist auch eine verlangsamte Einführung neuer Technologien. Denn wer von einem 16000er-Anschluss bei Versatel zu einem noch schnelleren VDSL-Anschluss der Telekom wechseln will, wird dieses meist erst am Laufzeitende tun - es sei denn, Geld spielt wirklich keine Rolle.

Weitere Ausblicke auf das Jahr 2007:

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