Jahresrückblick

Festnetz 2006: Viele neue Call-by-Call-Anbieter

Außerdem: Mobilfunkterminierung und neue T-Com-Tarife
Von Thorsten Neuhetzki

Der Telekommunikations-Markt hat sich in diesem Jahr mehr denn je aufgeteilt in die Segmente schmalbandiger und breitbandiger Dienste. Zu den schmalbandigen Diensten gehörte die klassische Einwahl in Internet per Modem oder ISDN. Aber auch die Sprachtelefonie spielt auf diesem Markt eine große Rolle. Auf beiden Marktsegmenten ist in diesem Jahr sowohl auf dem Endkundenmarkt als auch auf regulatorischer Ebene viel passiert. Wie jedes Jahr wollen wir Ihnen an dieser Stelle einen kleinen Überblick über das Geschehen im vergangenen Jahr geben.

Prägend für den Endkundenmarkt waren in diesem Jahr vor allem zwei Dinge: Neue Interconnection-Kosten für Festnetz- und Mobilfunkgespräche sowie neue Tarife der Deutschen Telekom. Vor allem die neue T-Com-Tarife sorgten, passend zur Internationalen Funkausstellung, für Aufsehen. Nicht nur, dass die T-Com für den Breitband-Markt relevante Pakete vorstellte, auch für den reinen Sprachtelefonie-Markt gab es neue Angebote. Bemerkenswert vor allem: Die T-Com verabschiedete sich mit den neuen Tarifen von den bislang kurzen Vertragslaufzeiten. Wer nun bei T-Com einen Anschluss bestellt und dabei nicht auf den Tarif CallPlus besteht, verpflichtet sich für zwölf Monate Vertragslaufzeit. Bis dato hatten alle T-Com-Tarife eine Laufzeit von nur einem Monat.

Für die Deutsche Telekom war das Jahr 2006 kein leichtes Jahr. Ihr gingen zahlreiche Kunden verloren, die zur inzwischen zahlreichen Konkurrenz wechselten. 500 000 Anschlüsse pro Quartal waren es in diesem Jahr im Schnitt, die bei der Telekom ab- und den Mitbewerbern aufgeschaltet wurden. Diese große Zahl verschmerzt auch ein Gigant wie die Telekom nicht ohne Weiteres. Die fortwährend schlechten Zahlen brachten Kai-Uwe Ricke als Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Telekom immer mehr in Bedrängnis und führten schließlich im Herbst zu seinem Rücktritt. Rickes Nachfolger wurde der bishere T-Mobile-Chef René Obermann.

Erstmals Regulierung von Mobilfunkterminierung

Die Bundesnetzagentur hat in diesem Jahr nicht nur über die Interconnection-Kosten für Festnetzgespräche entschieden, sondern auch erstmals über die Terminierungsentgelte für Gespräche zum Mobilfunk. Dabei sind die Kosten gesunken. Das hatte in der Folge auch Auswirkungen auf die Kosten, die der Kunde zahlt.

Während die Kosten für die Festnetz-Terminierungsentgelte um durchschnittlich nur 10 Prozent gesunken sind, hatte die Entscheidung zur Mobilfunkterminierung einen besonderen Stellenwert: Erstmals wurden die Kosten für die Terminierung von Gesprächen in die Mobilnetze von dem Regulierer festgelegt. Bislang konnten die Anbieter selber Angebote vorlegen oder individuelle Vereinbarungen treffen. Festnetzanbieter fordern seit langem, dass die Interconnection-Kosten für Mobilfunkgespräche sinken. Sie fordern Preise von 5 Cent pro Minute, in diesem Jahr blieb der Regulierer jedoch erst einmal bei Netto-Preisen von knapp unter 9 bzw. 10 Cent pro Minute.

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