Übernahmen

Konsolidierung: Welcher Mobilfunk-Provider ist als nächster dran?

Drillisch hat Ambitionen
Von Marie-Anne Winter

Die Konsolidierung im Mobilfunkmarkt schreitet voran: Mit der Übernahme des Mobilfunk-Service-Providers Talkline durch debitel zeichnet sich ab, dass es mittelfristig nur noch einen ernstzunehmenden Anbieter in diesem Bereich geben könnte. Bereits jetzt ist debitel mit Abstand der größte Service-Provider und rückt zusammen mit Talkline zum drittgrößten Mobilfunkanbieter in Deutschland auf. Nach Vodafone und T-Mobile liegt debitel nun mit 13 Millionen Kunden und einem Marktanteil von 15 Prozent noch vor E-Plus und o2.

Die Frage ist, ob Größe allein das Geschäftsmodell der Service-Provider retten kann, die keine eigenen Mobilfunk-Netze betreiben und letztlich Zwischenhändler sind, die Mobilfunk-Minuten bei Netzbetreibern en gros einkaufen, um eigene Angebote daraus zu basteln. Sie haben alle mit dem Problem zu kämpfen, dass die Netzbetreiber zunehmend die Nischen besetzen, in denen sie sich bisher eingerichtet hatten: Spezielle Tarifangebote für bestimmte Zielgruppen. Diese sprechen die Netzbetreiber über Zweitmarken nun verstärkt selbst an. Gerade im Discounter-Bereich sind in den vergangenen beiden Jahren zahlreiche neue Anbieter auf den Markt getreten, die viele Kunden gewonnen haben, die nun für die Service-Provider verloren sind. Vor zehn Jahren hatten die Service-Provider noch gut die Hälfte der Marktanteile im deutschen Mobilfunkmarkt, heute haben sie nicht mal mehr ein Viertel. Zusätzlich haben die Discounter den Preise im Mobilfunk nach unten gedrückt, so dass die Margen immer magerer geworden sind. Und der Druck nimmt ständig zu.

Gemeinsam stärker sein?

Angesichts der notwendigen Kostensenkungen, die nötig sind, um weiterhin im Wettbewerb zu bestehen, liegt es allerdings nahe, das Heil im Zusammengehen mit ehemaligen Konkurrenten zu suchen, um gemeinsam stärker zu sein. Daher gelten freenet (mit mobilcom) und Drillisch nun als Kandidaten für weitere Übernahmen. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass freenet ebenfalls an einer Fusion des Mobilfunkgeschäfts mit Talkline interessiert war. Nun wird darüber spekuliert, ob der angeschlagene Anbieter nun dem Werben des Providers Drillisch nachgibt. Drillisch-Chef Paschalis Choulidis verkündet schon seit einiger Zeit, sich aggressiv an einer Konsolidierung im deutschen Mobilfunksektor beteiligen zu wollen, als mögliche Übernahmekanditaten nannte Choulidis damals The Phone House, aber auch Talkline oder debitel, die nun ja durch ihre Fusion erstmal aus dem Spiel sind. Drillisch hatte bereits im Herbst vergangenen Jahres acht Prozent der freenet-Aktien erworben und forderte wenige Monate später die Abspaltung des Festnetzgeschäfts von freenet.