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IT-Konzerne wollen das Klima retten

Klimaschutzkampagne "Climate Savers Computing Initiative"
Von Janko Weßlowsky

Die großen US-Computer- und Internetkonzerne wollen sich verstärkt für den Klimaschutz einsetzen und ihr grünes Image pflegen. Zu diesem Zweck haben sich Google und Intel mit weiteren führenden Unternehmen der Branche wie Microsoft, Dell, HP und IBM in einem neuen Bündnis zusammengeschlossen. In Kooperation mit der Umweltschutzorganisation WWF wurde so die Climate Savers Computing Initiative (www.climatesaverscomputing.org [Link entfernt] ) ins Leben gerufen.

Ziel ist es, die durch Computer verschwendete Energie zu minimieren. Heutige Rechner sind regelrechte Stromfresser. So rechnet die Initiative auf ihrer Homepage vor, dass ein durchschnittlicher Home-PC rund die Hälfte der aufgenommenen Energie einfach verschwende. Dieses erhöhe die Energiekosten des Nutzers und führe zu erhöhten CO2-Emissionen durch die Kraftwerke, welche den so verschwendeten Strom erzeugen müssten. Die Initiative bringe nun Hersteller, Konsumenten und Umweltschutzorganisationen zusammen, um das gesteckte Ziel zu erreichen. Und das ist durchaus nicht niedrig angesetzt: Schon 2010 möchte man jährlich gemeinsam 54 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Dies entspreche der jährlichen Emission von 11 Millionen Autos oder satten 50 Prozent der momentanen Energieaufnahme von PCs. Erst vor Kurzem hatte eine Studie des Analystenteams Gartner für Aufsehen gesorgt, in der es hieß, die IT- und TK-Branche erzeuge soviel CO2 wie Flugzeuggase.

Doppeleffekt beim Energiesparen

Erreicht werden soll das hoch gesteckte Ziel vor allem durch die Weiterentwicklung von Bauteilen, die viel Energie schlucken. Hier sind verständlicherweise die Netzteile ein Hauptaspekt der Energieverschwendung. Aber auch Mainboard-Chipsätze, Grafikkarten und andere Hardware produziert unnötig viel Abwärme und verschwendet Energie. Gleiches gilt für die Ansteuerung von Hardware durch Software, die ebenfalls auf mehr Effizienz getrimmt werden kann. Auch die eigentlich existenten Energiesparfunktionen sind im Visier der grünen Klimavorkämpfer, denn obwohl vorhanden seien sie in 90 Prozent aller Fälle deaktiviert.

Und dies, so die Organisatoren der Initiative, habe doppelte Auswirkungen. So reduziere man nicht nur die Energieverschwendung durch den PC, sondern helfe auch auf indirektem Wege der Umwelt. Denn wenn Computer den Energieverlust nicht mehr als Abwärme an den Raum abgeben, spare man sich vielerorts in Privathaushalten aber auch Bürogebäuden teure Aufwendungen für Klimaanlagen, die zudem ihrerseits ebenfalls Energie verbrauchten und so das Klima belasteten.

Damit der Verbraucher mithelfen kann, appelliert die Initiative an das Kaufverhalten der Nutzer. Diese sollten nur noch Hardware mit dem so genannten "Energy Star Logo" erwerben, einer bereits seit 1992 bestehenden Auszeichnung für energiesparende Ausrüstung, die von der US Environmental Protection Agency eingeführt wurde. Diese wird im aktuellen Jahr im Rahmen des Programms "80 PLUS" noch einmal deutlich in ihren Anforderungen verschärft. In Zukunft werde es aber darüber hinaus ein weiteres Logo geben, welches besonders effiziente Hardware der an der Initiative teilnehmenden Unternehmen auszeichnen soll.