Themenspecial Senioren 50plus

Internet bei den über 50-Jährigen immer beliebter

60 Prozent der Deutschen surfen im Netz
Von Ralf Trautmann mit Material von AFP

Die Zahl der Internet-Nutzung in Deutschland wächst weiter: So surften laut dem (N)Onliner Atlas der tns-infratest und der Initiative D21, die auf eine Befragung zwischen Ende Januar und Ende April dieses Jahres zurückzuführen ist, insgesamt rund 60 Prozent der Deutschen über 14 Jahre im Netz, ein Zuwachs um zwei Prozentpunkte binnen Jahresfrist. Dies entspricht 39,2 Millionen Internet-Nutzern und einem Zuwachs um 1,4 Millionen. Rund 3,7 Millionen Bundesbürger planten, in den nächsten 12 Monaten online zu gehen. Circa 22 Millionen Menschen in Deutschland seien noch ohne Internet-Anschluss und beabsichtigten auch nicht, sich einen Zugang zu beschaffen.

Beliebt seien in erster Linie DSL-Angebote, während Surfen mit ISDN (17 Prozent der Befragten, ein Minus von sechs Prozentpunkten) sowie die Nutzung eines Analog-Modem mit 15 Prozent und einem Minus von sechs Prozentpunkten auf dem Rückzug seien. Das Kabel als alternative Breitband-Technologie haben sich bisher nicht durchsetzen können, nur 2 Prozent realisierten hierüber ihren Online-Zugang. Ein Prozent nutzt das Internet über eine Mobilfunk-Lösung.

Auch die Generation der über 50-Jährigen entdeckt zunehmend das Internet: In der Altersklasse zwischen 50 und 59 stieg die Zahl der Nutzer um 1,5 Prozentpunkte auf 58,3 Prozent, bei den 60 bis 69-Jährigen war ein Zuwachs um 2,8 Prozentpunkte auf 35,5 Prozent zu verzeichnen. Bei den über 70-Jährigen stieg die Zahl der Internet-Nutzer um einen Prozentpunkt.

"Best-Ager-Computer" würde Internet für über 50-Jährige attraktiver machen

Drei Bundesländer hätten dabei jetzt die 40-Prozent-Marke bei der Internet-Nutzung unter den über 50jährigen übersprungen: In Bremen gingen 44 Prozent online, in Berlin 43 Prozent. Hessen folge auf Platz Drei mit 41 Prozent. Schlusslicht sei dagegen das Saarland, hier seien 69 Prozent der über 50-Jährigen "offline". In Mecklenburg-Vorpommern nutzten 68 Prozent in dieser Altergruppe das Internet nicht, in Thüringen 67 Prozent.

Die Zahl der Breitbandnutzer stieg bei den 50- bis 59-Jährigen um zehn Prozentpunkte auf 53 Prozent, bei den 60- bis 69-Jährigen um zwölf Prozentpunkte auf 47 Prozent. Die über 70-Jährigen weisen mit 43 Prozent zwar eine geringe Breitband-Nutzung auf, verzeichneten aber ein Plus von 11 Prozentpunkten.

Eine weitere Erhebung hat laut tns-infratest gezeigt, dass rund 9 Prozent der über 50-Jährigen, entsprechend 1,7 Millionen Deutschen, das Internet nutzen würden, wenn ihnen ein "Best-Ager-Computer" zur Verfügung stehe. Hierunter sei allerdings weniger ein Gerät mit größeren Tasten, großem Bildschirm oder eine persönliche Betreuung zuhause zu verstehen als vielmehr ein Computer mit einem verständlichen Handbuch, Gütesiegel zur Qualitätskontrolle, einer "intuitive und einfache Bedienung" sowie Komplettpakete inklusive Drucker. Auch ein Kundendienst mittels Fachhandels-Betreuung, FAQ-Katalogen, sowie Internet- oder E-Mail-Support ständen hoch im Kurs. Doch ein weiteres Problem hemme ebenfalls die ausgeprägte Internet-Nutzung in dieser Altersklasse: Einer Vielzahl von Befragten erschließt sich schlicht der Nutzen des Netzes nicht. Tipps und Tricks rund um den Interneteinstieg für Senioren finden Sie in unserem aktuellen Ratgeber.

Sicherheit steht hoch im Kurs

Die Befragung ergab auch, dass die Verbraucher das Thema Sicherheit ernst nehmen: Vier von fünf Nutzern aktualisieren, wenn vom Anbieter aufgefordert, binnen eines Monats das Betriebssystem auf ihrem Computer. Diese Nutzer kennen auch eher andere Sicherheitssysteme wie zum Beispiel Software zum Schutz vor Computerviren oder automatische Blockierer von unerwünschten E-Mails und nutzen Passwörter, die nicht jeder gleich erraten kann.

Viren oder andere schädliche Programme auf dem PC hatten den Angaben zufolge knapp zwei Drittel aller Befragten. Der angerichtete Schaden wird von den Nutzern aber selten als "katastrophal" eingestuft. Knapp drei Viertel beurteilten ihn als eher gering, rund ein Viertel als eher schwerwiegend. Zur Beseitigung des Schadens brauchen die meisten auch nicht viel Zeit: Fast die Hälfte gab an, sie hätten maximal eine Stunde gebraucht, nur 13 Prozent saßen acht Stunden oder länger am PC, um einen Virus oder ähnliches zu beseitigen.

Internetnutzer mit Kindern unter 14 Jahren im Haus lassen diese in der Mehrheit (57 Prozent) an das Gerät, die meisten auch ohne eine spezielle Software zum Schutz von Minderjährigen. Sie gehen der Umfrage zufolge davon aus, dass sie dennoch die Kontrolle über das Nutzerverhalten ihrer Kinder haben. So gaben vier von fünf Erwachsenen an, sie beobachteten ihre Kinder am Computer und würden die Spiele kennen, die diese dort spielten.