Kundenfang

Telefon-Werbung: Nicht alles ist, wie es scheint

1&1 vermischt günstigeren Preis mit Feature eines anderen Produkts
Von Thorsten Neuhetzki

Seit Anfang des Monats bietet der DSL-Provider 1&1 auch Anschlüsse an, für die der Kunde keinen Anschluss der Telekom mehr benötigt, um einen DSL-Anschluss buchen zu können. Das freut vor allem jene Kunden, die dann auch über das Internet und 1&1 telefonieren wollen und den Telekom-Anschluss nicht mehr brauchen. Auf diesem Weg fallen die Kosten für den Telefonanschluss von mindestens 16,37 Euro weg. Kein Wunder, dass 1&1 dieses Produkt in den Vordergrund stellt.

Doch die Art, auf der das Produkt beworben wird, könnte den Nutzer jedoch dazu verleiten, anzunehmen, der Tarif sei günstiger als er in Wirklichkeit ist. "Neu! Kein Telekom-Telefon-Anschluss notwendig!", heißt es auf einer Werbefläche, die der DSL-Provider beispielsweise auf seiner Homepage nutzt. Daneben wird dann die Doppelflat Surfen & Telefonieren beworben. Der Preis: 19,99 Euro. Rechts neben dem Preis heißt es noch einmal, dass jetzt auch optional kein Telekom-Telefon-Anschluss benötigt wird. Tatsächlich liegt der Preis für die Telekom-freie DSL-Variante jedoch höher: Mindestens 29,99 Euro monatlich müssen die Kunden für dieses Produkt an 1&1 zahen. 1&1: Feature und Preis passen nicht zusammen

Die Darstellung ist nach Angaben von Verbraucherschützern gegenüber teltarif.de zwar grenzwertig. Auch würde man sich das am Preis gemachte Sternchen größer wünschen, doch wollte man auf Nachfrage nicht von irreführender Werbung sprechen. Denn wer auf den Werbehinweis klickt, dem werden die unterschiedlichen Produkte des Providers aus Montabaur aufgelistet. Und hier sieht der Kunde auch, welche Tarife wieviel kosten und wo ein Telekom-Anschluss benötigt wird und wo nicht. Von den Verbrauchern werde erwartet, dass sie sich gerade im Internetbereich ausreichend informieren und orientieren können, so die Verbraucherschützer weiter.

Missverständliches auch bei freenet und Kabel Deutschland

freenet: 19,95-Euro-Paket ohne Flatrates Das Beispiel zeigt deutlich, dass Kunden sich nicht nur auf die plakativ gemachten Angaben verlassen sollten. Vielmehr ist es wichtig, das Kleingedruckte zu lesen und auch zu beachten, was für den in der Werbung genannten Preis wirklich enthalten ist. So wirbt etwa auch freenet mit einem Komplett-Paket ab 19,95 Euro und spricht in der Werbung von zeitlich unbegrenztem Surfen und einer optionalen Telefon-Flat & DSL-Flat. Das heißt für den Kunden nichts anderes, als dass er für 19,95 Euro den reinen Anschluss bekommt. Jede Telefonminute und jedes Megabyte, das über ein Freivolumen von 1 GB hinausgeht, muss gezahlt werden. Flatrates kosten dabei jeweils 9,95 Euro, eine Doppelflatrate 15 Euro.

Weiteres Beispiel: In aktueller Kabel-Deutschland-Werbung wird das Paket Comfort für 29,90 Euro beworben, das ein Jahr eine Telefonat-Flatrate und einen 6-MBit/s-Anschluss beinhaltet. Nur im Kleingedruckten sieht der Kunde, dass die inkludierte Telefon-Flatrate ab dem 13. Monat 9,90 Euro monatlich kostet. Immerhin: Nach dem ersten Vertragsjahr kann der Kunde kündigen.

Bei jedem Angebot gilt also: Genau hinsehen, was für den genannten Preis wirklich inklusive ist. Oftmals beinhaltet das beworbene Paket weniger, als es in der Werbung scheint.