Realisiert

wiFon: Gesprächsübergabe von WLAN zu Mobilfunk

eteleon bietet "Seamless Handover" ab sofort in Open-Beta-Phase an
Von Thorsten Neuhetzki

teltarif.de hatte bereits die Gelegenheit, die eteleon-Lösung zu testen. Die Münchener haben zur Realisierung der Gesprächsübergabe eine Software entwickelt, über die die Telefonate geführt werden müssen. Die Software bucht sich automatisch in dem Handy bekannte WLAN-Hotspots ein. Durch ein kleines Icon sieht der Nutzer, dass er, wenn er nun ein Gespräch führt, dieses per WLAN macht.

Beim Gesprächsaufbau schaltet die Software zunächst auf die Lautsprechfunktion. Hier hört der Nutzer das Freizeichen, sobald die Verbindung steht, wird der Lautsprecher wieder deaktiviert. Während des Gespräches wird im Hintergrund die Sendefeldstärke des WLAN-Netzes überprüft. Fällt diese unter einen gewissen Punkt, so gibt die Software einen Befehl an den eteleon-Server, die Verbindung nun per Mobilfunk weiterzuführen. Es wird dann eine 15 Cent pro Minute teure Mobilfunkverbindung vom Server aus aufgebaut - es gelten also nicht die Tarife des Mobilfunktarifes. Die Software nimmt diese Verbindung automatisch entgegen.

Gesprächsübergabe funktioniert zuverlässig

Die wiFON-Software
Foto: teltarif.de
Wer den WLAN-Hotspot relativ langsam verlässt, etwa im Treppenhaus nach unten geht, der merkt von der Übergabe des Gespräches nach unseren Erfahrungen lediglich einen kurzen, kaum merklichen Aussetzer, wie sie auch im normalen Betrieb vorkommen können. Wer hingegen die Erdgeschoss-Wohnung zügigen Schrittes verlässt, der sieht sich unter Umständen mit einigen Sekunden Aussetzer konfrontiert. Bei unseren Testverbindungen riss die Verbindung jedoch nie ab.

Wer sein Gespräch unterwegs beginnt und dieses über die Software macht, kann wählen, ob er erwartet, während des Gesprächs in einen berechtigten WLAN-Hotspot zu kommen oder er das Gespräch lieber direkt führen möchte und somit keine Möglichkeit hat, das Gespräch auf die WLAN-Schnittstelle zu übergeben. Erwartet er einen WLAN-Hotspot, so wird das Gespräch per Callthrough geführt. Es entstehen also Kosten für eine Festnetzverbindung zum Callthrough-Server gemäß des Handytarifes sowie zusätzlich die Kosten für das Gespräch gemäß des vereinbarten VoIP-Tarifes. Befindet sich der Kunde in WLAN-Reichweite, so wird das Gespräch fast unbemerkt auf die WLAN-Schnittstelle übergeben und es entstehen keine weiteren Kosten auf Seiten des Handys.

Fazit: Guter Ansatz

Auf den ersten Blick überzeugt die Umsetzung des Seamless Handover. Zwar muss sich der Anwender daran gewöhnen, über die Software zu telefonieren, doch wer dieses nicht scheut, der kann das Produkt technisch bedenkenlos verwenden. Leider ist es aktuell nicht möglich, das Produkt mit einem eigenen VoIP- und Mobilfunktarif zu nutzen, da eteleon hier Geld verdienen will. Mit dem Base-Tarif ist das Mobilfunkangebot durchaus marktüblich. Unüblich ist es, für einen VoIP-Tarif auf dem Niveau der unabhängigen sipgate eine recht hohe monatliche Grundgebühr zu berechnen, die viele Kunden abschrecken wird. Immerhin: Nach der Testphase soll es die Software dann auch ohne Handy-Tarif geben, ein anderer VoIP-Tarif sei jedoch aus technischen Gründen nicht möglich.