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freenet-Aufsichtsrat soll Weg für debitel-Kauf freimachen (aktualisiert)

United Internet erhöht Angebot für freenet - bei Verzicht auf debitel
Von dpa /

Nach wochenlangem Ringen bahnt sich eine Großfusion auf dem deutschen Mobilfunk-Markt an. Der Aufsichtsrat des Telekommunikations-Anbieters freenet trat am Sonntag zusammen, um über den Kauf des größeren Mobilfunk-Providers debitel zu beraten, wie aus dem Umfeld des Gremiums verlautete. Bei dem Treffen werde der Aufsichtsrat aller Wahrscheinlichkeit eine Entscheidung fällen, hieß es. Den Kreisen zufolge deutete sich eine Zustimmung der Aufsichtsräte an. Durch den Zusammenschluss soll der mit rund 19 Millionen Kunden drittgrößte Mobilfunkanbieter Deutschlands nach T-Mobile und Vodafone entstehen. Begleitet wurde das Treffen von neuem Störfeuer der Großaktionäre United Internet und Drillisch, die in einem Brief erneut für eine Übernahme von freenet warben. Dazu stellten sie ein von 1,34 Milliarden auf 1,54 Milliarden Euro erhöhtes Angebot für freenet in Aussicht. Der Kaufpreis pro freenet-Aktie sollte von 14 auf 16 Euro steigen.

freenet-Chef Eckhard Spoerr lehnt einen Kauf durch United Internet und Drillisch ab, die über eine Holding bereits 25,2 Prozent des norddeutschen Unternehmens kontrollieren. Um den Übernahmeversuch abzuwehren, stellte er vor knapp einem Monat die Weichen für einen Erwerb von debitel. Nach Angaben aus dem Verhandlungsumfeld einigte er sich in den vergangenen Tagen bereits mit dem debitel-Eigentümer Permira und den Kreditgebern der Stuttgarter Gesellschaft. Die Transaktion soll laut früheren Angaben ein Volumen von rund 1,6 Milliarden Euro haben, wobei der größte Teil auf die Schulden der debitel AG entfällt. Die Unternehmen äußerten sich nicht dazu.

Der Aufsichtsrat von freenet war bereits vor einer Woche zusammengekommen, um über die Übernahme von debitel zu beraten. Eine Entscheidung war dabei nicht gefallen, da noch einige Punkte offen waren. Dazu gehörte neben der Einigung der Kreditgeber die Zustimmung von T-Mobile und Vodafone, auf deren Mobilfunknetze freenet und debitel für ihre Dienste zurückgreifen.

United Internet legt bei freenet nach - Voraussetzung: Verzicht auf debitel

Die freenet-Großaktionäre United Internet und Drillisch sprachen sich in dem am Sonntag an die freenet-Führung verschickten Brief gegen den Kauf von debitel aus und stellte erneut ein Übernahmeangebot in Aussicht, nachdem sie erst vor zehn Tagen ein Angebot von 12,80 Euro auf 14 Euro erhöht hatten. "Die Abgabe eines Übernahmeangebotes würde selbstverständlich voraussetzen, dass die debitel-Transaktion nicht durchgeführt wird", heißt es in dem der Finanz- Nachrichtenagentur dpa-AFX vorliegendem Schreiben.

Nach eigenen Angaben haben United Internet und Drillisch Partner für ihre Pläne gefunden. Acht institutionelle Investoren, die rund 32,6 Prozent des Grundkapitals der freenet AG hielten, hätten ihr Interesse bekunde, die Aktien zu verkaufen. "Zusammen mit den von uns und von der Drillisch AG gehaltenen Aktien wären dies über 58 Prozent des Grundkapitals", schreibt Dommermuth. Zu den verkaufswilligen Anlegern gehört Kreisen zufolge die Schweizer Großbank Credit Suisse.

Der Internet-Konzern United Internet (WEB.DE, 1&1, GMX) und der Mobilfunk-Provider Drillisch wollen freenet übernehmen und zerschlagen, wobei sich United Internet für das DSL- und Portalgeschäft interessiert und Drillisch für den Mobilfunk-Teil.