Konsolidierung

freenet-Zerschlagung: Der Vorstand wird mürbe

Gespräche mit Interessenten von Teilbereichen
Von Marie-Anne Winter

Offenbar hat der Druck durch die Großaktionäre, allen voran Hedge-Fonds-Manager Florian Homm, den Vorstand des Internet- und Mobilfunkdienstleisters freenet inzwischen zermürbt: Wie die Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) heute berichtet, habe sich der freenet-Vorstand gestern für eine Aufspaltung des Unternehmens aufgeschlossen gezeigt.

Das Unternehmen habe mitgeteilt, dass es für einzelne Geschäftsbereiche "einen breiteren Käuferhorizont" gebe als für das gesamte Unternehmen. Daher könnte die Überlegung, verschiedene Geschäftsbereiche an verschiedene Interessenten zu verkaufen, möglicherweise zu einer Erhöhung des Shareholder Values führen. Vorstandschef Eckhard Spoerr hatte sich bisher vehement gegen eine Zerschlagung des Unternehmens gewehrt und stattdessen einen Komplettverkauf angestrebt.

Mit seiner gestrigen Erklärung reagierte der Konzern auf Forderungen von Florian Homm, der zur Zeit 5,3 Prozent an freenet hält und seine Beteiligung weiter erhöhen will. Er ist ein Verfechter der Aufspaltung von freenet, weil Teilverkäufe allen Aktionären den höchsten Ertrag brächten. "In jedem Bereich würde ein Verkauf von freenet-Teilen die Konsolidierung der deutschen Telekommunikationsbranche einläuten", zitiert die FTD den Manager. Auch freenet-Großaktionär Drillisch fordert schon länger eine Zerschlagung von freenet. Nach debitel ist freenet der zweitgrößte Mobilfunk-Service-Provider in Deutschland. Im DSL-Geschäft ist freenet die Nummer 5.

Vor kurzem hatte der freenet-Vorstand auf Druck der Aktionäre die Investmentbank Morgan Stanley mit der Prüfung von strategischen Optionen beauftragt. Vorstandschef Spoerr habe inzwischen erste Kontakte mit potenziellen Kauf- oder Fusionsinteressenten aufgenommen, um wen es sich dabei jeweils handelt, ist noch nicht bekannt. Allerdings hatte der Internetanbieter United Internet bereits am DSL-Geschäft von freenet Interesse bekundet.