Test

Das Flash-basierte Webphone von PURtel im Test

Anwendung für VoIP-Gespräche wird nicht auf dem PC installiert
Von Mark Beuster / Björn Brodersen

Der VoIP-Provider PURtel hat nach eigenen Angaben ein Flash-basiertes Webphone für Windows- und Linux-Rechner entwickelt. Der Kunde soll die Telefon-Software für VoIP-Gespräche am PC nutzen können, ohne dass er das Programm installieren und aufwändigere Einstellungen an seiner Firewall oder in seinem Netzwerk vornehmen muss. Der Vorteil des Webphones gegenüber herkömmlichen Softphones: Die Telefon-Anwendung stellt eine Weiterentwicklung des Webcall-Dienstes von PURtel dar und kann theoretisch an jedem per Breitband-Verbindung ans Internet angeschlossenen Rechner in Anspruch genommen werden, beispielsweise auch bei vorhandenen Portsperrungen in der Firewall oder in einem Firmennetzwerk, wenn kein Proxy zwischengeschaltet ist. Die VoIP-Gespräche per Webphone werden über den Port 80 abgewickelt, der auch von Internet-Browsern genutzt wird und deshalb standardmäßig für den Datenverkehr geöffnet ist. Wahlweise können die Gespräche auch über den Port 1935 laufen. Allerdings kann das Webphone nur in Verbindung mit einem VoIP-Account bei PURtel genutzt werden und nicht mit den Anschlüssen anderer VoIP-Provider.

Der Unterschied zu PURtel Webcall: Beim Webphone genießt der Nutzer innerhalb des PURtel-Angebots Tariffreiheit. Mit dem Tarif "IP-Analog  & Fax führt PURtel auch ein grundgebührfreies Anschlussangebot im Programm, mit dem die Kunden für 1,2 Cent pro Minute ins deutsche Festnetz sowie für 15,9 Cent pro Minute in die nationalen Mobilfunknetze telefonieren. Untereinander telefonieren PURtel-Kunden wie bei anderen VoIP-Anbietern auch gesprächskostenfrei.

Zuerst muss sich der Nutzer mit Benutzernamen und Passwort in seinem VoIP-Konto auf der PURtel-Website sowie ins Softphone-Menü einloggen. Dann wählt er einen der beiden genannten Ports für die Softphone-Nutzung, die in der Regel in eingesetzten Firewalls schon geöffnet sind, sowie in den Webphone-Einstellungen das verwendete Mikrofon und die Kopfhörer aus, schließt die Geräte an den PC an und kann lostelefonieren. Bei Einsatz eines Headsets oder eines USB-Telefons muss der Nutzer noch die Einstellungen für die USB-Soundkarte in den Audioeigenschaften anpassen.

Das Webphone von PURtel im kurzen Test

PURtel Webphone
Screenshot: PURtel
Das Telefonieren über das Instant-Messaging-Protokoll Jabber ist vielen Usern schon geläufig durch Programme wir etwa Google Talk. Beim Webphone von PURtel wird aber mit Hilfe eines Openfire-Servers und eines überarbeiteten Plugin ein Übergang von Jabber zu SIP geschaffen, der nicht durch eine Firewall blockiert wird. Aus diesem Grund kann der Nutzer aus jedem Netzwerk heraus über das Webphone telefonieren und ist auch selbst darüber erreichbar, solange er online und in die Anwendung eingeloggt ist.

In unserem Test des PURtel Webphones an einem Rechner mit einem AMD-1800+-Prozessor - sowohl unter dem Betriebssystem Windows XP Pro SP3 als auch unter Linux - sowie einem USB-Headset und unter Verwendung des Internet-Browsers Firefox stellten wir eine einwandfreie Gesprächsqualität fest. Dabei telefonierten wir zu anderen PURtel-Anschlüssen sowie ins deutsche Festnetz. Voraussetzung für die Nutzung des Webphones ist, dass für den Browser Adobe Flash 9 installiert ist. Anders fiel das Testergebnis an einem iMac G5 mit Mac OS X 10.4.11 aus: Zwar startete das webbasierte Telefon im Safari-Browser, doch vor der lauten Knistergeräuschkulisse war ein Telefonat nicht möglich.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Softphones wie etwa Skype, X-Pro oder Phoner muss das Webphone von PURtel nicht erst auf dem Rechner installiert werden und ermöglicht weltweit an jedem Rechner mit schneller Internetanbindung VoIP-Gespräche. Dabei ist es so einfach zu bedienen und einzurichten, dass auch Laien es benutzen können. Nach Angaben von PURtel handelt es sich bei dem aktuellen Webphone-Dienst um eine frühe Alphaversion, die über Anregungen der Nutzer noch verbessert werden soll. Auch Zusatzfunktionen wie etwa ein Telefonbuch, das es beispielsweise bei Webcall gibt, sollen in Kürze folgen.

Weitere Artikel aus dem Themenspecial "Surftipps und Handyfeatures"