Im Trend: Web-Communities per Handy nutzen
Langsame Datenverbindungen, zu kleine Displays, umständliche Bedienung: Bislang gab es genügend Gründe, einen großen Bogen um das Internet auf dem Handy zu machen. Doch langsam aber sicher finden die Nutzer Gefallen am mobilen Surfen. Treffen sich Mobilfunkunternehmen, um über Fragen der mobilen Internetnutzung zu diskutieren, kann zwar keine Euphorie, aber doch gesunde Zuversicht ausgemacht werden. Glaubt man den Marktforschern von Forrester Research, werden bis 2013 stattliche 125 Millionen Europäer das Internet mobil nutzen.
Für Deutschland prognostizieren die Mobilfunkbetreiber noch einen Wartestand zwischen drei bis fünf Jahren, bis das mobile Internet endgültig einen Massenmarkt erreicht hat. Heute haben laut ARD/ZDF-Onlinestudie 62 Prozent der Mobilfunknutzer zwar bereits ein Internet-fähiges Handy, aber nur 13 Prozent nutzen es.
Das Apple iPhone markierte eine Zeitenwende
Mobile Internetnutzung
Grafik: Bitkom/Goldmedia
Das benutzerfreundliche Apple iPhone markierte bei der mobilen
Internetnutzung per Handy eine Zeitenwende, weil endlich normale Webseiten dargestellt und
benutzerfreundlich per Touchscreen genutzt werden können. Doch für viele der jungen Nutzer
bis 29 Jahren, die bereits mobil aktiv sind, liegt das iPhone noch nicht in finanzieller
Reichweite. Die jüngeren Menschen nutzen in der Mehrheit "normalere" Handys. Es sind aber
nicht alleine offensichtliche technische Gründe, die eine eher schleppende Entwicklung nach
sich ziehen. Das Mobiltelefon nimmt der Kunde als ein sehr persönliches
Kommunikationsinstrument wahr. Mobile Internetangebote, die erfolgreich sein wollen, müssen
dieser Befindlichkeit stärker als bisher Rechnung tragen.
Die norwegische Firma Opera, Marktführer bei den Handy-Webbrowsern, hat festgestellt, dass 40 Prozent des gesamten mobilen Datenvolumens auf das Konto von Social Networks geht. Social Networks sind typischerweise personalisierbare "Mitmach-Webseiten". Laut Opera stehen unter den mobil abgerufenen deutschen Top 10 mit Google, Yahoo und Wikipedia alte Bekannte auf dem Siegerprodest. Auf Platz vier zeigt sich mit StudiVZ.net [Link entfernt] die wohl erfolgreichste Web-Community für 19-29-Jährige, mit - wie Opera hervorhebt - kontinuierlichem Nutzungswachstum. Diese Entwicklung zeigt, wohin die Reise gehen könnte.
Bei den Jungen stehen die Themen Freunde, Freizeit und Unterhaltung obenan
Das Freundeportal Qeep.de
Foto: Qeep
In der jungen Nutzergemeinde der Handysurfer stehen die Themen Freunde, Freizeit und
Unterhaltung ganz oben an. Freunde-Netzwerke, wie
www.lokalisten.de stellten sich für
diese Nutzergruppe bereits passend auf. Noch jünger als die Lokalisten präsentiert sich
beispielsweise das Portal www.qeep.de und
erreicht vor allem typische "Taschengeldbezieher" über deren Lieblingsdienst: die
SMS. Mit dem kostenlosen, auf dem Handy installierbaren
Qeep-Messenger kann man Kurznachrichten (sogenannte QMS) ins Freunde-Netz aussenden und
investiert dabei je nach Datenvolumentarif rechnerisch und ohne Berücksichtigung eines
Abrechnungstakts ab 0,1 Cent pro Nachricht statt 10 Cent oder mehr für eine
herkömmliche SMS-Mitteilung.
Auch der Versand von Handyfotos ist mit 10 Cent deutlich günstiger als der einer MMS-Mitteilung. Dank der eigens installierten Software geht auch die Bedienung auf 08/15-Mobiltelefonen leicht von der Hand. Wenn man allerdings für jeden mobilen Onlineservice eine eigene Anwendung installieren muss, wird in den preiswerten Telefonen schnell der Speicherplatz knapp. Mit dem falschen Datentarif steigen natürlich die Nutzungskoster für die Qeeper schnell in die Höhe, beispielsweise eignen sich nach Minuten abgerechnete Datentarife wenig dafür.
Mit nützlichen standortbezogenen Informationen warten Dienste wie belocal.de und golocal.de auf. Ob Partyszene, Veranstaltungen, Hotel oder Geldautomaten, diese WAP-Portale helfen weiter und brechen damit in die Domäne der traditionellen Platzhirsche wie web.de ein. belocal.de vertraut auf eine brauchbare Bildschirmdarstellung im WAP-Standard, bei golocal.de gibt es die Anwendungssoftware golocal2Go, mit der auch gewöhnliche Mobiltelefone gut bedient werden können.
Und so geht man online
golocal2Go: Stadterkundung per Handy
Foto: Mario Gongolsky
Mobil surfen kann man heute eigentlich mit jedem aktuellen Handy. Zu empfehlen sind allerdings
UMTS-fähige Geräte, weil man mit den herkömmlichen
Verbindungstechniken GPRS und EDGE
doch reichlich langsam unterwegs ist. Noch schneller saust man mit der
UMTS-Erweiterung HSDPA durch das Internet. Das erfordert
allerdings ein entsprechend ausgerüstetes Mobiltelefon. Wer Gefallen an der mobilen Web-Nutzung
gefunden hat, tut gut daran, seinen Mobilfunkvertrag um eine
Datenoption zu erweitern. Im Markt findet man zeitgebundene
und volumenorientierte Angebote. Daneben gibt es recht günstige
Prepaid-Datentarife bei
Mobilfunk-Dicountern wie Blau,
congstar, Fonic und
simyo.
Wenn vor allem das kleine Display ein Problem fürs Handy-Surfen darstellt, kann man sein Handy übrigens als Datenmodem verwenden. Hierzu verbindet man das gewünschte Eingabe- und Anzeigegerät, zum Beispiel ein Notebook per Infrarot-, Bluetooth- oder USB-Kabelverbindung mit dem Mobiltelefon. In der Regel benutzt das Laptop dann die gleichen Zugangsdaten, wie das Mobiltelefon. Damit das funktioniert, muss das Mobiltelefon als Datenmodem einsetzbar sein. Ob Motorola RAZR V3, Sony Ericsson K800i oder Nokia 6300: Viele aktuelle Mobil-Telefone können als Datenmodem eingesetzt werden.
Meist erleichtert die dem Telefon beiliegende Software die reibungslose Verbindungsaufnahme, aber mindestens ebenso oft entpuppt sich auch die Einrichtung des Telefons als Datenmodem als problematisch. Allemal einfacher ist da ein Mobilfunk-USB-Modem. In dieses legt man eine SIM-Karte ein und surft mit dem Notebook im Internet.