Mobilinternet

Google: "Android heizt mobile Internetnutzung an"

Das erste Android-Handy G1 wird in den USA ausgeliefert
Von Björn Brodersen

In Deutschland ist inzwischen jedes zweite Handy internettauglich, das Datenaufkommen in den Mobilfunknetzen ist durch die mobile Internetnutzung um 15 Mal höher als im Jahr 2006. Im selben Zeitraum haben sich die Umsätze der deutschen Mobilfunkbetreiber mit mobilen Datendiensten verdoppelt. Dass besonders iPhone-Nutzer auch hierzulande für eine Zunahme der mobilen Internetnutzung gesorgt haben, kann Joachim Horn, Technikvorstand bei T-Mobile, bestätigen. Neben der Einfachheit der Nutzung sei dies auch auf bezahlbare Datentarife zurückzuführen. Die Zunahme des Datenverkehrs und sinkende Preise stürze die Mobilfunkbetreiber jedoch in ein Dilemma: Der Datentraffic nimmt weitaus stärker zu als die Umsätze der Mobilfunker mit den Datendiensten.

Wegen des steigenden Bedarfs an einem mobilen Internetzugang und mehr Bandbreite müssen die Mobilfunkbetreiber effizienter wirtschaften und die Kosten pro Megabit pro Sekunde senken, erklärte Horn auf der Communication World. Um in Deutschland eine volle Netzabdeckung zu bieten, benötigten sie aber mehr Spektrum - unter anderem wollen die Mobilfunknetzbetreiber wie berichtet neben dem UMTS-Erweiterungsband um 2,6 GHz und niedrigeren Frequenzbereichen auch frei werdende Rundfunkfrequenzen nutzen.

E-Plus macht aus Prinzip alles anders

Einen anderen Weg als die beiden großen Mobilfunkbetreiber T-Mobile und Vodafone hat der kleinere Netzbetreiber E-Plus eingeschlagen - "schon aus Prinzip", wie Dr. Andreas Gregori, Chief Marketing Officer beim Düsseldorfer Unternehmen, auf der Communication World erklärte: "Wir sind nicht in der Position neue Märkte zu schaffen, sondern machen neue Märkte zu Massenmärkten." Das soll vor allem über eine Segmentierung der Angebote und eine Preisführerschaft gelingen. Während T-Mobile und Vodafone eifrig die Kapazitäten ihrer Netze ausbauen und für höhere Datenübertragungsraten sorgen, setzt E-Plus daher zunächst weiterhin auf die Umsätze durch das reine Sprachgeschäft.

Aufgrund der zunehmenden mobilen Nutzung von Internetdiensten kommt aber auch E-Plus nicht mehr an einem Ausbau der eigenen Datendienste vorbei. Allerdings sieht E-Plus zurzeit noch einen selektiven regionalen Aufbau eines HSDPA-Netzes als ausreichend zum vorhandenen GPRS- und UMTS-Netz und entsprechenden Flatrate-Paketen an. In einem Punkt stimmt der drittgrößte deutsche Mobilfunkbetreiber aber mit Vodafone und auch Google überein: Neue Umsätze sollen durch mobile Werbeformen - per SMS, MMS, Banner, Video/TV, Games, Mobile Web - generiert werden. Nach Angaben von Gregori wären 60 Prozent der eigenen Kunden bereit, Werbung auf dem Handy zu erhalten, wenn diese auf den Nutzer zugeschnitten sei, seine Zustimmung erfordere und dadurch seine Handy-Kosten sinken würden.

Handy-Display löst PC- und TV-Bildschirm ab

Ab morgen wird sich zeigen, ob das G1 den Erfolg des Apple iPhone nachahmen kann. Profitieren werden in einem solchen Fall nicht nur Google und T-Mobile sondern auch die anderen Mobilfunkbetreiber und Content-Anbieter, würden doch noch mehr Handy-Nutzer erfahren, dass die mobile Internetnutzung inzwischen auch Spaß machen und bezahlbar sein kann. Nokia-Manager Vanjoki ist jetzt schon überzeugt: Das Handy-Display wird für den Verbraucher schon bald wichtiger als PC- oder TV-Bildschirm sein.

Weitere Meldungen zum Handy-Betriebssystem Android

Weitere Artikel von der Systems