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Editorial: Rauf statt runter

Festnetz-Interconnection-Entgelte ändern sich in ungewohnte Richtung
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Erstmalig seit Beginn der Regulierung des Festnetz-Marktes 1998 wurden von der Bundesnetzagentur nicht niedrigere, sondern höhere Entgelte für die Nutzung des Netzes der Deutschen Telekom im Rahmen von Zusammenschaltungen festgesetzt. Dabei wich der Regulierer mit einer Erhöhung um durchschnittlich 4,4 Prozent vergleichsweise wenig vom Antrag der Telekom ab, die 10 Prozent mehr wollte.

Einige alternative Festnetz-Anbieter wollten noch deutlich höhere Entgelte für die Nutzung ihres jeweiligen Netzes durchsetzen. Sie sind jedoch mit ihrem Antrag auf die nochmalige Verlängerung des 2004 zugunsten diverser Anbieter eingeführten Interconnection-Zuschlags gescheitert. Künftig gelten damit für die Festnetzbetreiber in Deutschland wieder die gleichen Netznutzungsentgelte.

Für die Deutsche Telekom ist die aktuelle Entscheidung somit ein voller Erfolg: Sie bekommt künftig mehr Geld von den Konkurrenten und den Mobilfunk-Netzbetreibern, und muss zugleich weniger für die Telefonate ihrer Kunden zu diversen anderen Festnetzbetreibern zahlen. Vielleicht ist das auch ein Ergebnis der leiseren Töne des ansonsten nicht unumstrittenen neuen Chefs Obermann, der sich zumindest bezüglich Heftigkeit und Häufigkeit nicht dem "Regulierer-Bashing" seines Vorgängers Ricke anschloss.