Rückblick

Rückblick 2008: Mobiles Internet wird bezahlbar

Telekom liefert Tarif-Highlights, zunehmend Klagen über DSL-Kundenservice
Von Björn Brodersen

Mehr Bandbreite zu immer geringeren Kosten - das galt bislang vor allem für die Breitband-Internetzugänge via DSL oder TV-Kabel. Diese Entwicklung ist allerdings in den vergangenen zwölf Monaten ins Stocken geraten. Die schnelleren Festnetz-DSL-Anschlusspakete haben sich auf ein Preisniveau um die 30 Euro eingependelt, die Kabel-Internet-Anbieter dagegen reizen das Potenzial ihrer Koaxialnetze aus strategischen Gründen immer noch nicht aus. Der Paukenschlag des auslaufenden Jahres kommt vielmehr aus dem Mobilfunk-Bereich: Dank sinkender Megabyte- und Minutenpreise für das mobile Surfen per Handy oder Laptop im Inland via GPRS, EDGE, UMTS oder HSDPA nutzer immer mehr Handy-Besitzer mobil Internet-Dienste. Auch neue Handy-Modelle mit großflächigen Touchscreens und leistungsfähigeren Internet-Browsern wie etwa das Apple iPhone 3G oder das Samsung Omnia sowie höhere Datenübertragungsraten im Mobilfunknetz haben dazu beigetragen, dass die Handy-Nutzer die mobile Internetnutzung für sich entdecken.

Höhere Bandbreiten von bis zu 7,2 MBit/s im Mobilfunknetz

Inzwischen erreichen die Mobilfunkanbieter an bestimmten Orten per HSDPA Übertragungsraten von bis zu 7,2 MBit/s, für das kommende Jahr hat Vodafone bereits eine Verdopplung dieses Maximalwerts angekündigt. Der Datenversand via HSUPA ist zurzeit mit einer Datenrate von bis zu 1,44 MBit/s möglich, schon bald sollen es bis zu 2 MBit/s sein. Ebenso wichtig wie die Bandbreiten-Erhöhung für das vor allem in Städten verfügbare UMTS- bzw. HSDPA-Netz ist die flächendeckende Versorgung im Mobilfunknetz mit EDGE. Mit EDGE werden Download-Raten von bis zu 220 kBit/s im Downstream und bis zu 110 kBit/s im Upstream erreicht, während herkömmliches GPRS in der Praxis lediglich rund 40 kBit/s im Downstream liefert.

T-Mobile bietet EDGE flächendeckend an, Vodafone zumindest in weiten Teilen des Landes und o2 hat im Herbst dieses Jahres mit dem EDGE-Ausbau begonnen. E-Plus ist dagegen bislang bei EDGE nicht über das Teststadium hinausgekommen. Bis Ende März kommendes Jahres will E-Plus ein Drittel der deutschen Bevölkerung mit dem GPRS-Turbo versorgen. Ebenfalls für das kommende Jahr plant E-Plus als letzter deutscher Mobilfunknetzbetreiber E-Plus die Aufrüstung des UMTS-Netzes mit HSDPA.

Sinkende Datenpreise und Tages-Flatrates für das mobile Surfen

Die zögerliche Haltung von E-Plus bei der Bereitstellung von höheren Bandbreiten für das Internetsurfen und Downloads über das Mobilfunknetz überrascht ein wenig, schließlich gebärdete sich der drittgrößte deutsche Mobilfunkbetreiber bei Internet-Flatrates und bei attraktiven Datentarifen für Spontan-Nutzer als Vorreiter. Bei E-Plus und der Flatrate-Marke Base sind Internet-Flatrates sind Pauschaltarife für 25 Euro pro Monat erhältlich, mp3.de mobile bietet eine Prepaid-Flatrate für 29,99 Euro an.

Bei den Mobilfunk-Discountern im E-Plus-Netz wie etwa Aldi Talk, Blau, simyo oder solomo kostet das übertragene Megabyte Datenvolumen 24 Cent, bei mp3.de mobile sind es sogar nur 19 Cent. Bei Blau und simyo ist zudem zurzeit ein 1 GB großes Datenpaket für 9,90 Euro erhältlich. Dazu gibt es inzwischen eine Vielzahl an größeren Datenpaketen von den Netzbetreibern sowie von Anbietern wie 1&1, freenetMobile, Victorvox oder RadiCens.

Für diejenigen Handy-, Netbook- oder Laptop-Nutzer, die den mobilen Internetzugang via UMTS nur gelegentlich in Anspruch nehmen, haben die Mobilfunkbetreiber in diesem Jahr sogenannte Tages-Flatrates eingeführt. Der Vorteil dieser Flatrates: Der Nutzer zahlt nur dann, wenn er sich auch tatsächlich ins Internet eingewählt hat - dann allerdings gleich für den restlichen Tag oder für die folgenden 24 Stunden. T-Mobile und Vodafone sowie der Discounter Fonic bieten solche Tages-Flatrates für Preise zwischen 2,50 Euro (Fonic Tagesflatrate) und 4,95 Euro (T-Mobile web'n'walk DayFlat und Vodafone Websessions 24 Stunden) an.

Die Datenflut im Mobilfunknetz hat auch ihre negativen Seiten

Aufgrund der steigende Nachfrage der Kunden nach breitbandigem Mobilfunk-Internetzugängen und Datentarifen mit großem inklusiven Übertragungsvolumen müssen die Mobilfunkbetreiber ihre Netze nachzurüsten. Dafür haben sie in diesem Jahr nicht nur neue Basisstationen errichtet, sondern inzwischen auch das Inklusivvolumen ohne Bandbreiten-Beschränkung in ihren großen Datenpakete auf zumeist 5 GB pro Monat begrenzt. Vielnutzer sollten deshalb vor der Bestellung in den AGB überprüfen, ob ein als HSDPA-Flatrate beworbener Tarif nicht doch eine Bandbreiten-Drosselung vorsieht. In den meisten Fällen untersagen die Mobilfunkanbieter in ihren Daten-Flatrates auch Dienste wie Instant Messaging oder Internet-Telefonie (VoIP).

Auf der zweiten Seite: Das waren die Highlights 2008 im DSL- und Kabel-Internet-Bereich.

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