der Vorleser

Handy liest blinden Menschen Texte vor

Speziell mit dem Nokia N82 soll diese Technik genutzt werden
Von Anja Zimmermann

Die National Federation of the Blind (NFB [Link entfernt] ) und die Firma Kurzweil haben den knfb-Reader für Handys entwickelt. Ein Handy mit der knfb-Reader-Software erkennt Schrift und Texte optisch (OCR) und liest diese dem Nutzer vor. Dazu wird das bereits seit 2004 für Mobiltelefone mit dem Symbian-Betriebssystem angebotene Programm Talks benötigt. Gleichzeitig wird der erkannte Text auf dem Bildschirm des Handys angezeigt und das gerade gelesene Wort jeweils hervorgehoben.

Sehbehinderte Menschen können so die schriftlichen Informationen auf Kontoauszügen, Verpackungen, Speisekarten, Bordkarten oder sonstigen Dokumente selbständig erfassen. Ein "Blickfeld"-Assistent hilft laut Hersteller dabei, das Handy auf die entsprechenden Textpassagen oder Wörter auszurichten. Die Lesegeschwindigkeit kann individuell angepasst werden. Die so gelesenen Informationen können dann auf dem Handy gespeichert werden oder auf den Computer übertragen werden.

Derzeit kann der knfb-Reader nach Herstellerangaben mit dem Nokia N82 optimal eingesetzt werden. Es verfügt über eine 5-Megapixel-Kamera und einen integrierten Xenon-Blitz, wodurch Texte gut abfotografiert werden können. Der knfb-Reader wird auch mit einem Polarisationsfilter geliefert, wodurch die Texterkennung bei Hochglanzpapier weiter verbessert wird.

Der knfb-Reader kann auch mit Wayfinder Access, dem mobilen Navigationssystem, kombiniert werden. Per Bluetooth-Anbindung kann das Handy auch mit einer Handy-Tech-Braillezeile kombiniert werden. Somit könnte das Handy zum zentralen Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte werden.

Allerdings ist die Anschaffung nicht ganz billig: Die Kosten für ein derart ausgestattetes Handy belaufen sich immerhin auf rund 2000 Euro. Das Nokia N82 ist beispielsweise ab 280 Euro erhältlich, das Sprach-Programm Talks gibt es für 270 Euro und der knfb-Reader schlägt mit 1500 Euro zu Buche.