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Carpo kündigt frühen Lidl-DSL-Kunden die Verträge auf

Provider empfiehlt betroffenen Kunden Wechsel auf Call&Surf von T-Home
Von Björn Brodersen

Kunden des DSL-Anbieters Carpo fühlen sich unter Druck gesetzt: Der Provider hat gegenüber mehreren Kunden eine technische Umstellung der DSL-Anschlüsse angekündigt, nach der für den Kunden eine Einwahl ins Internet über den entsprechenden DSL-Zugang nicht mehr möglich sein wird. Gleichzeitig empfiehlt Carpo den betroffenen Kunden einen Wechsel in ein Call&Surf-Paket von T-Home. Kunden, die auf diese Empfehlung nicht eingehen, werden von Carpo schriftlich in einer "wichtigen Erinnerung" dazu gedrängt, sich "rasch" zu entscheiden, da "das Angebot in dieser Form nur in Verbindung mit der Umstellung aufrechterhalten" werden könne. Wer auf die drohende Anschluss-Umstellung gar nicht reagiert, steht bald ohne Zugang ins Internet da, denn Carpo wird diesen Kunden in Bälde fristgerecht die bestehenden Verträge kündigen.

Wann dies geschehen wird, weiß zurzeit offenbar nicht mal Carpo selbst. Auf unsere Anfrage teilte der DSL-Anbieter mit, der Internetzugang werde erst dann abgestellt, wenn kein Kunde mehr den Service nutzt. Dies werde voraussichtlich Anfang März der Fall sein. Carpo empfiehlt nach eigener Aussage den betroffenen Kunden die DSL-Anschlusspakete der Deutschen Telekom, damit die Nutzer unterbrechungsfrei ihren DSL-Zugang weiter nutzen können. Dies sei bei einem solchen Wechsel möglich, da diese Kunden bereits den DSL-Anschluss der Telekom besäßen. Bei einem Wechsel zu einem anderen DSL-Anbieter könnte die Anschluss-Umstellung einen Unterbrechungs-Zeitraum von mehreren Tagen bis Wochen nach sich ziehen.

Neue Verträge zwischen Carpo und Deutscher Telekom

Der Grund für die Anschluss-Umstellung betrifft laut Carpo Lidl-DSL-Anschlüsse, die zwischen Juni 2006 und Juli 2007 geschaltet wurden: Zu dieser Zeit gingen Lidl-DSL-Neukunden zwei Verträge - mit der Telekom für den DSL-Anschluss und mit Carpo für den Daten-Traffic - ein und erhielten dafür auch zwei Rechungen. Die aktuellen Verträge mit der Deutschen Telekom, die den damaligen Online-Connect-Vertrag abgelöst hätten, erlaubten es Carpo nicht mehr, technisch den Traffic losgelöst vom DSL-Anschluss anzubieten, teilte uns der Provider mit.

Betroffene Lidl-DSL-Kunden können den Anschlusswechsel zur Telekom entweder online oder über die telefonische Hotline von Carpo veranlassen. Wer sich dabei für ein Call&Surf-Paket der Telekom oder für das DSL-Anschlusspaket eines anderen Providers entscheidet, muss in eine neue Mindestvertragslaufzeit einwilligen. Ebenfalls wichtig für die neue DSL-Tarifwahl: Die betroffenen Kunden verfügen neben dem DSL-Anschluss auch über einen herkömmlichen Telefonanschluss der Deutschen Telekom. Wer rechtzeitig zu anderen Vollanschluss-Anbietern wie Arcor/Vodafone, HanseNet (Alice) oder Versatel wechseln möchte, muss dann neben dem DSL-Zugang und dem DSL-Anschluss auch seinen T-Home-Telefonanschluss kündigen.

Nicht zu voreiligem Vertragsabschluss drängen lassen

Verträge fristgerecht zu kündigen, ist das gute Recht eines Anbieters, hat jedoch oft einen faden Beigeschmack. Wer von der drohenden Anschluss-Umstellung durch Carpo betroffen und auf der Suche nach einem neuen DSL-Anbieter ist, sollte die Wahl des neuen Anbieters in Ruhe treffen und sich nicht durch Carpo zur Eile drängen lassen. Den geeigneten DSL-Zugang für den Telefonanschluss der Telekom finden Sie mit Hilfe unseres DSL-Tarifrechners oder unseres Doppel-Flatrate-Rechners.

Bei einem Wechsel zu einem anderen DSL-Anbieter als der Deutschen Telekom kann es durchaus zu einer mehrtägigen oder -wöchigen Unterbrechung kommen. Je früher man sich bei einem neuen Anbieter anmeldet, desto besser sind die Aussichten, dass der Unterbrechungszeitraum möglichst kurz ausfällt. Bei manch anderem Breitband-Internet-Anbieter kann gar keine Unterbrechungszeit entstehen, beispielsweise durch Wahl eines Kabel-Internet-Anschlusses oder durch Buchen des Surf-Sofort-Pakets in den All-Inclusive-Anschlusspaketen von Vodafone, bei dem der Kunde gleich nach Auftragstellung vorübergehend einen UMTS-basierten Breitband-Internetzugang erhält.

Ärger unter einigen Kunden hatte Carpo erst im Juli vergangenen Jahres hervorgerufen, als der Provider Kundenverträge von VoIP-Kunden von Vorausbezahlung per Prepaid-Konto auf Rechnungsstellung mit Lastschriftverfahren umschreiben wollte. VoIP-Nutzern, die damals nicht auf die Ankündigung von Carpo reagierten, sperrte der Provider wie berichtet die Anschlüsse.