Erfahrungen

Internet per Strom: FRITZ!Powerline-Adapter im Test

Inbetriebnahme der Datenübertragung denkbar einfach
Von Thorsten Neuhetzki

Wir testeten die Powerline-Adapter in unterschiedlichen Umgebungen. Dazu gehörten neben unserer Redaktion auch ein Studentenwohnheim, verschiedene Wohnungen sowie ein Bauernhof. Auf letzterem war es nicht möglich, das Signal von einem in ein anderes Haus zu übertragen, da diese mit unterschiedlichen Schutzschaltern abgesichert waren. In den Wohnungen und der Redaktion war die Installation indes kein Problem. Im Falle einer Wohnung fiel der Datendurchsatz jedoch rapide ab, befand sich der zweite Adapter in der Küche. Statt über 70 MBit/s, die wir zu diesem Zeitpunkt bei einem direkten Anschluss an das Modem bekamen, lieferte der Server an dieser Steckdose "nur" noch unter 20 MBit/s. Im Nachbarraum kamen hingegen 40 bis 50 MBit/s aus der Steckhose. Die Inbetriebnahme ist binnen weniger Minuten zu erledigen, Einstellungen sind zunächst nicht notwendig Die Inbetriebnahme ist binnen weniger Minuten zu erledigen, Einstellungen sind zunächst nicht notwendig
Foto: teltarif.de

Bei der Steckdose in der Küche wird das Geschwindigkeits-Problem vermutlich durch andere angeschlossene elektrische Geräte ausgelöst werden. In unmittelbarer Nähe befanden sich gleichermaßen Kühlschrank, Herd, Waschmaschine und Spülmaschine. Möglicherweise sorgten diese für Störungen. AVM selbst lässt wissen, dass Bohrmaschinen und Staubsauger ein Problem auslösen können.

An einer Steckdose im Badezimmer einer Wohnung stellten wir ein anderes Phänomen fest, die Beleuchtung des Raumes betreffend. Das Bad ist gleichermaßen mit Leuchtstoffröhren oder mit Halogen-Deckenspots zu beleuchten. Ohne Licht oder mit Neon-Licht konnten wir zum Testzeitpunkt etwa 40 MBit/s übertragen - viel mehr kam auch direkt am Modem vom Test-Server nicht aus der Leitung. Schalten wir aber das Halogen-Licht ein, sank die Datenrate deutlich ab: Nur noch 11 bis 15 MBit/s wurden über die Stromleitung übertragen.

Eine Software zeigt auf Wunsch an, wie hoch die Brutto-Datenrate an der Steckdose ist. Eine Software zeigt auf Wunsch an, wie hoch die Brutto-Datenrate an der Steckdose ist.
Screenshot: teltarif.de
Es zeigt sich auch: Je näher sich die Steckdosen beieinander befinden, desto höher ist der Datendurchsatz. AVM selbst gibt die Reichweite mit bis zu 500 Metern Leitungslänge an. In unserem Test waren es zumeist etwa 10 Meter Sichtdistanz. In der Redaktion war die Distanz deutlich größer, aus technischen Gründen konnten wir hier aber lediglich ein anliegendes Internetsignal von 16 MBit/s übertragen. Dieses kam aber nahezu verlustfrei am etwa 50 Meter (direkte Distanz) entfernten Ziel an. Im Wohnheim könnten wir das Signal über mehrere Stockwerke hinweg übertragen. Zu sagen gilt es hier, dass die Schaltung des Stromnetzes hier nicht auszumachen war. Doch schaffte es der Adapter über drei Stockwerke hinweg, ein Signal zu übertragen. Von ursprünglich anliegenden 16 MBit/s blieben jedoch nur noch weniger hundert Kilobit pro Sekunde übrig.

Fazit: Schnelle "Verkabelung" dank Powerline, aber nicht immer LAN-Ersatz

Der Pluspunkt der Powerline-Adapter ist die Schnelligkeit der Installation. Bevor mehrere Meter LAN-Kabel durch die Wohnung gezogen werden müssen, reicht es, die Adapter in die Steckdose zu stecken. Der Kostenpunkt der Geräte: 125 Euro im Onlinehandel für die getestete Variante mit Steckdose und etwa 95 Euro ohne Steckdose. Gerade bei sehr anspruchsvollen Anwendungen und mit Hinblick auf 100-MBit/s-Anschlüsse per Kabel oder Glasfaser wird jedoch schnell klar: Eine LAN-Verkabelung lässt sich nicht vollwertig ersetzen.

Gerade, wenn jemand seine Wohnung komplett renoviert bzw. saniert oder gar neu baut, lohnt es sich also, gleichzeitig zu Strom- und Wasser-Leitungen auch LAN-Kabel zu verlegen, um so das Internet aus der Dose überall einfach verfügbar zu machen. Mit Hinblick auf die zunehmende Vernetzung per Glasfaser kann es eventuell sogar schon sinnvoll sein, diese optischen Kabel zu verlegen.

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