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Bundesliga-Rechte: Auktion nach DAZN-Eklat abgebrochen

DAZN fühlt sich bei der Bundes­liga-Rech­tever­gabe unge­recht behan­delt. Die DFL hat die Auktion vorerst abge­bro­chen.
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Seit Montag läuft das Bieter­ver­fahren um die Über­tra­gungs­rechte von den Spielen der 1. und 2. Fußball-Bundes­liga. Eigent­lich sollte die Auktion Ende April beendet sein, sodass fest­steht, welche Fern­seh­sender oder Strea­ming­dienste die Bundes­liga­spiele von 2025 bis 2029 über­tragen, welcher Free-TV-Veran­stalter zu welchen Zeiten Zusam­men­fas­sungen zeigen kann, wo schließ­lich High­light-Clips zu sehen sind und wo es die Bundes­liga künftig im Radio und Audio-Stream zu hören gibt.

Einem Bericht der BILD-Zeitung zufolge wurde die Auktion von der Deut­schen Fußball-Liga (DFL) nun vorläufig gestoppt. Das habe die Liga am Mitt­woch­abend bestä­tigt. Hinter­grund ist dem Bericht zufolge eine Beschwerde von DAZN, die an die DFL-Geschäfts­füh­rung und die Bundes­liga-Clubs verschickt worden sei. Der Pay-TV- und Strea­ming-Anbieter erhebe den Vorwurf einer unge­rechten Behand­lung. Die DFL habe die Vorwürfe zurück­gewiesen und berate nun über das weitere Vorgehen. Streit um Bundesligarechte-Bieterverfahren Streit um Bundesligarechte-Bieterverfahren
Logo: DFL, Foto: Image licensed by Ingram Image, Montage: teltarif.de
Hinter­grund des Streits ist das soge­nannte Rech­tepaket B, das die Bundes­liga-Spiele am Frei­tag­abend und am Sams­tag­nach­mittag umfasst. Insge­samt geht es bei diesem Bouquet um 196 Erst­liga-Spiele pro Saison. Es sei damit das attrak­tivste der neuen Pakete. DAZN habe sich um das Paket B beworben. Zudem würde das mit dem Bundes­kar­tellamt abge­stimmte Bieter­ver­fahren vorsehen, dass ein Unter­nehmen sofort den Zuschlag erhält, wenn nicht nur das Mindest­gebot erfüllt werde, sondern das Gebot auch mindes­tens 20 Prozent über dem zweit­besten Angebot liege.

DAZN: Haben das "finan­ziell attrak­tivste Angebot" abge­geben

DAZN steht auf dem Stand­punkt, das "finan­ziell attrak­tivste und über­zeu­gendste Angebot für das Rech­tepaket B unter­breitet" zu haben, zitiert die BILD-Zeitung aus dem Schreiben des Pay-TV- und Strea­ming­dienstes an die DFL und die Bunde­liga-Vereine. Man sei zu der Annahme verleitet worden, dass das Angebot deut­lich über dem aller Mitbe­werber gelegen habe. DAZN stehe daher auf dem Stand­punkt, dass die DFL das Paket "in unzu­läs­siger­weise Weise an den von ihr bevor­zugten Bieter" vergeben habe, was letzt­end­lich dazu führe, dass den Vereinen auch zusätz­liche Einnahmen entgehen, die durch das bessere DAZN-Angebot erzielbar seien.

Wie es weiter heißt, habe DAZN bereits früh­zeitig erklärt, für die für den Rech­teer­werb anfal­lenden Kosten ggf. keine Bank­garantie vorzu­legen, sondern eine "harte Patro­nats­erklä­rung" abzu­geben. Das sei bei der zuletzt durch­geführten Auktion genauso gewesen. "Trotz dieser zuvor akzep­tierten Posi­tion verlangten Sie am Montag, den 15. April 2024, mitten im Ausschrei­bungs­ver­fahren, inner­halb von 24 Stunden eine ganz konkrete Bank­garantie von DAZN - eine unmög­liche Aufgabe", zitiert die BILD-Zeitung weiter aus dem Schreiben des Veran­stal­ters.

Das Paket B sei an einen "anderen Bieter" vergeben worden, obwohl DAZN eine "Garan­tie­zusage von Access Indus­tries" vorge­legt habe. ntv zitiert wiederum aus einem Schreiben der DFL-Geschäfts­füh­rung an die 36 Erst- und Zweit­liga-Vereine. Die Auktion werde "selbst­ver­ständ­lich in Einklang mit den gegen­über dem Bundes­kar­tellamt darge­stellten Ausschrei­bungs­ver­fahren und den Rege­lungen der Ausschrei­bungs­unter­lagen in trans­parenter und diskri­minie­rungs­freier Weise" durch­geführt. DAZN habe den Sach­ver­halt verkürzt und mit einer "Viel­zahl von unrich­tigen Darstel­lungen" darge­stellt. Das werde man auch gegen­über dem Bundes­kar­tellamt ausführen.

Die ARD über­trägt die Bundes­liga mit "Sport­schau Live" bald bundes­weit im Radio.

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