Kündigungen

DSL-Kündigungen: Beschwerden über "drohenden Ton" von Carpo

DSL-Provider will verbliebene Kunden zur Telekom abschieben
Von Björn Brodersen

Der Internetprovider Carpo versucht mit aller Macht, die letzten verbliebenen Kunden zu einem Wechsel in ein DSL-Anschlusspaket der Deutschen Telekom zu bewegen. Nachdem der Anbieter im März dieses Jahres ankündigte, aus dem DSL-Geschäft auszusteigen, und den Bestandskunden einen Wechsel in eines der Call&Surf-Pakete schmackhaft machte, schlägt Carpo inzwischen einen aggressiveren Ton gegenüber denjenigen Kunden an, die das Wechselangebot nicht angenommen bzw. den Vertrag mit Carpo gekündigt haben. Jetzt droht Carpo den wechselunwilligen Kunden eine "deutliche Preiserhöhung aller Produkte" noch in diesem Sommer sowie ein Einschränken des Diensteangebots und des Kundenservices an.

Noch in diesem Monat will Carpo - das teilt der Anbieter den Kunden in uns vorliegenden Schreiben mit - den verbliebenen Kunden Dienste wie SMS und Instant Messaging abschalten. Auch eine "pro-aktive Hilfestellung und Dokumentation" bei Hardware- und Software-Problemen soll künftig nicht mehr geleistet werden. Schon jetzt seien die Erreichbarkeits-Zeitfenster der telefonischen Hotline verkleinert und die kostenfrei anwählbare Hotline-Rufnummern abgeschaltet worden. Eine Stellungnahme zu den Vorwürfen der Nutzer hat uns Carpo erst für die kommenden Tage zugesagt.

Carpo lässt nur vorzeitigen Wechsel zur Telekom zu

Das könnte Sie auch interessieren:
Carpo hatte seinen DSL-Kunden die Verträge zum Ablauf der Mindestvertragslaufzeit gekündigt und gegenüber teltarif.de die Hoffnung geäußert, dass die Bestandskunden das Wechselangebot zur Telekom wahrnehmen und dass der Anbieter das eigene DSL-Angebot nach Auflösen des letzten Vertragsverhältnisses zum März komplett einstellen könne. Die Kunden zeigten sich jedoch nicht so wechselfreudig wie erwartet und wollten teilweise noch mindestens bis zum Ablauf der Mindestvertragslaufzeit die vergleichsweise günstigen Grundkosten für ihre Anschlusspakete profitieren. Nach Informationen von teltarif.de laufen Verträge von manchen Carpo-Kunden erst zum Ende des kommenden Jahres aus.

Zudem lässt Carpo Bestandskunden innerhalb der noch laufenden Mindestvertragslaufzeit nur zur Telekom, nicht aber zu einem anderen Provider ziehen. Ein solcher Wechsel ist für viele DSL-Nutzer von Carpo nicht interessant, da die Call&Surf-Anschlusspakete von T-Home in der Regel teurer sind als vergleichbare DSL-Tarife alternativer Anbieter. Auch bei etlichen von Carpo beworbenen Vorteilen eines Wechsels zur Telekom - 120 Euro Gutschrift, keine Einrichtungsgebühren, Festnetz und Internet über einen Anbieter - handelt es sich um keine speziellen Sonderkonditionen für Carpo-Kunden sondern übliche Wechselkonditionen für Neukunden der Telekom.

Nur in zwei Fällen profitieren Carpo-Kunden darüber hinaus bei einem Wechsel zur Telekom: Wer den Wechsel noch bis kommenden Mittwoch in Auftrag gibt, erhält eine Rückzahlung über zwei Carpo-Monatsgebühren und braucht bei einer Mitnahme der bestehenden Rufnummer nicht die Portierungskosten von 29,90 Euro bezahlen. Bei einem Wechsel des Kunden zu einem alternativen Festnetz- oder DSL-Anbieter besteht Carpo auf dieser Portierungsgebühr.

Tarifwahl in Ruhe treffen

Gleich mehrere Leser haben sich in den vergangenen Tagen bei uns über den "zunehmend bedrohlichen Ton der Carpo-Briefe" beschwert. Während der Anbieter, der einen Neustart in einem anderen Geschäftsfeld angekündigt hat, so seinen in der Vergangenheit guten Ruf aufs Spiel setzt, müssen die betrofffenen Kunde sich früher oder später einen neuen DSL-Anbieter suchen. Betroffene sollten die Wahl des neuen Anbieters in Ruhe treffen und sich nicht durch Carpo unter Druck setzen lassen. Den geeigneten DSL-Zugang für den Telefonanschluss der Telekom finden Sie mit Hilfe unseres DSL-Tarifrechners oder unseres Doppel-Flatrate-Rechners.