Hörfunk

ARD-Anstalten bauen Digitalradio DAB+ bis Jahresende aus

Die ARD will die Sendernetze bei DAB+ ausbauen, der MDR plant zudem neue Hörfunkwellen. Die Öffentlich-Rechtlichen geben beim digital-terrestrischen Radio bis Jahresende nochmal kräftig Gas.
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Die ARD ist nach wie vor der große Treiber beim Digitalradio DAB+. Bis zum Jahresende bauen mehrere öffentlich-rechtliche Anstalten die Sendernetze aus, auch bislang zögerliche Sender. Außerdem gibt es aus den Reihen der ARD neue Programme.

Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) will ein neues Kinderradio auf den Weg bringen, das den bislang nur im Internet verbreiteten Sender Figarino beerben soll. Mit dem Hörfunkprogramm für Kinder, das neben dem Internet auch über Apps, DAB+, Kabel und Satellit verbreitet werden soll, will der MDR dem wachsenden Bedürfnis nach mobiler Nutzung und Personalisierung entgegen kommen. Allerdings muss der begleitende Onlineauftritt noch den Drei-Stufen-Test für Telemedienangebote durchlaufen. Im Rahmen des Verfahrens haben Dritte die Gelegenheit, bis zum 9. September eine Stellungnahme bei der Vorsitzenden des MDR-Rundfunkrates einzureichen, wie der Branchendienst radioWoche berichtet. Denkbar ist, dass das neue MDR-Angebot auch in Bayern terrestrisch über DAB+ verbreitet wird. Eine Zusammenarbeit des Bayerischen Rundfunks (BR) mit dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) beim Kinderradio-Angebot KiRaKa ist im Frühjahr gescheitert. Nun könnte der MDR neuer Partner werden - sollte der BR nicht ein Kinderangebot in Eigenregie starten.

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Der Entwurf für ein weiteres Digitalradio-Programm aus dem Hause des MDR liegt derzeit jedoch noch in den Gremien: Es handelt sich um eine Schlagerwelle, die ebenfalls über Internet und DAB+ verbreitet wird und im Landesfunkhaus Thüringen in Erfurt angesiedelt sein soll. Mit dieser Welle möchte der MDR auf das Bedürfnis vieler Hörer nach deutschem Schlager im Radio reagieren. Bei den MDR-1-Landeswellen laufen seit Programmreformen vorwiegend nur noch englischsprachige Oldies.

Sendernetze werden ausgebaut

Auch die technische Reichweite seiner Digitalradio-Versorgung will der MDR ausbauen. Das Ensemble Thüringen (Kanal 8B) wird bis Jahresende neu über die Standorte Kulpenberg und Sonneberg (Bleßberg) ausgestrahlt, das Ensemble Sachsen-Anhalt (Kanal 6B) sendet neu vom Standort Dequede in der Altmark. Ferner sind Leistungserhöhungen geplant: Spätestens zum 1. Dezember soll das Thüringen-Ensemble vom Inselsberg mit höherer Leistung verbreitet werden. Ebenfalls ist dies für das Sachsen-Anhalt-Ensemble vom Standort Kulpenberg geplant. Doch auch der Hessische Rundfunk (hr) will sein Sendernetz ausbauen. Anfang Oktober soll der Sender Hardberg im Odenwald auf Sendung gehen. Dieser transportiert die Programme des hr auch in den Ballungsraum Rhein-Neckar (Mannheim/Ludwigshafen/Heidelberg). Und selbst der bislang äußerst zögerliche Norddeutsche Rundfunk (NDR) baut die Digitalradio-Versorgung nun aus und nimmt - ebenfalls Anfang Oktober - den Sender Rostock in Betrieb. Auch SWR und BR wollen in diesem Jahr noch weitere Sender in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz aufschalten.

SR stellt auf DAB+ um

Als letzte öffentlich-rechtliche ARD-Anstalt möchte zudem der Saarländische Rundfunk (SR) seine terrestrische Digitalradio-Verbreitung im alten DAB-Modus (MP2) bis Jahresende auf DAB+ (AAC) umstellen. Damit gibt es in Deutschland mit dem Deutschlandfunk (DLF) bundesweit nur noch ein Programm, das im alten DAB-Modus und mit alten Digitalradios zu hören ist.

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