Ausbau

ARD-Anstalten bauen Digitalradio DAB+ weiter aus

Die ARD-Anstalten wollen in diesem Jahr das Digitalradio DAB+ weiter ausbauen. Wir fassen zusammen, wann welche Sendeanlagen in Betrieb gehen.
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ARD-Anstalten bauen Digitalradio DAB+ weiter aus ARD-Anstalten bauen Digitalradio DAB+ weiter aus
Bild: Bayerischer Rundfunk
Mehrere ARD-Anstalten wollen ihre Reichweite im Digitalradio DAB+ in diesem Jahr ausbauen. Am Donnerstag, den 31. März, hat der Norddeutsche Rundfunk (NDR) am Standort Lübeck-Stockelsdorf einen neuen Sender für DAB+ in Betrieb genommen und versorgt damit die Hansestadt auch portabel indoor. Bisher waren die NDR-Programme über die Sender Kiel und Hamburg weitgehend nur außen oder mit Dachantenne zu hören.

Nach Lübeck: NDR plant fünf weitere Sendeanlagen für DAB+

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Bild: Bayerischer Rundfunk
Zum Programmangebot des DAB+-Senders gehören die über UKW ausgestrahlten NDR-Angebote NDR 1 Welle Nord, NDR 2, NDR Kultur, NDR Info und N-JOY. Zusätzlich sind im Digitalradio NDR Blue, NDR Traffic und NDR Info Spezial zu hören. NDR Blue bietet Musik abseits der Charts mit journalis­tischen Sendungen, die Hintergründe und aktuelle Informationen zu Rock, Pop und Jazzmusik liefern. NDR Traffic informiert rund um die Uhr über die Verkehrs­lage in Nord­deutschland. Ab dem Sommer plant der NDR, an Stelle von NDR Traffic ein neues Schlager­programm über DAB+ auszu­strahlen.

In den kommenden Monaten will der bei DAB+ bislang zögerliche NDR seine Reichweite im Digitalradio vor allem entlang wichtiger Verkehrsachsen weiter erhöhen. In Niedersachsen soll die Autobahn A1 durch die Sender Grafensundern (bei Osnabrück) und Damme künftig vollständig versorgt werden. In Schleswig-Holstein wird man DAB+ auf der A7 durch den neuen Sender Flensburg künftig bis zur deutsch-dänischen Staatsgrenze durchhören können. Auch entlang der Ostsee­autobahn (A20) in Mecklenburg-Vorpommern will der NDR große Lücken schließen, durch die neuen Sender Marlow und Neubrandenburg.

Netzausbau auf bei SWR und hr

Auch der Südwest­rundfunk (SWR) will seine Reichweite über DAB+ ausbauen. In Rheinland-Pfalz soll am 13. April der Sender Bornberg in der Westpfalz in Betrieb gehen, der auch Lücken im oberen Nahetal und entlang der Autobahn A62 schließen soll. In Baden-Württemberg will der SWR noch 2016 die Region Hochrhein durch die neuen Standorte Eggberg (bei Bad Säckingen) und Wannenberg (bei Hogentengen/Klettgau) mit DAB+ versorgen. Weitere Standorte seien laut SWR in Planung. Da die Frequenz­planung und Koordinierung noch nicht abgeschlossen sind, könnten detailliertere Informationen jedoch erst zu gegebener Zeit veröffent­licht werden, so der öffentlich-rechtliche Sender.

Das Okay der entsprechenden Gremien vorausgesetzt, will auch der Hessische Rundfunk (hr) das Digitalradio in diesem Jahr ausbauen: Mit den Sende­anlagen Biedenkopf (Sackpfeife) und Hoher Meißner wäre das Bundesland dann zumindest mobil flächen­deckend mit DAB+ versorgt.

MDR will Sendeanlagen in Nachbarländern mitnutzen

Noch nicht offiziell kommuniziert hat der Mittel­deutsche Rundfunk (MDR) die Aufschalt­daten weiterer Standorte. Laut Informationen von teltarif.de soll in Thüringen ab Mai/Juni die Sendeanlage Dingelstädt die Versorgung des Eichfelds übernehmen. Letzte Lücken im Bundesland sollen durch die Sende­anlagen Hoher Meißner und Kreuzberg/Rhön geschlossen werden. Dabei greift der MDR auf die Infra­struktur von hr und BR in den Nachbar­ländern zurück.

Der Bayerische Rundfunk selbst will seinen landes­weiten Kanal 11D über die Sende­standorte Regen (Bayerischer Wald), Wenschdorf/Odenwald und Rattenberg (bei Weiden/Oberpfalz) aufschalten. Auch den Netzausbau der lokalen Multiplexe in Franken will der BR voran­treiben.

Trotz dieser Ausbaupläne verbleiben immer noch weiße Lücken auf der öffentlich-rechtlichen Digitalradio-Landkarte. Selbst größere Städte werden auch Ende dieses Jahres nur unzureichend versorgt sein (etwa Bielefeld) oder noch gar nicht (zum Beispiel Göttingen oder Cottbus). Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) hat den ARD-Anstalten in der laufenden Gebühren­periode ein begrenztes Budget für eine erste Ausbaustufe von DAB+ in Deutschland zur Verfügung gestellt. In den nächsten Wochen will die Kommission in ihrem 20. Bericht darlegen, in welchem Umfang die ARD den Netzausbau in der kommenden Gebühren­periode weiter vorantreiben darf.

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