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Mobile Internetnutzung: Datenverbrauch einschätzen und senken

Datenverbrauch für Nachrichten, Bilder oder Videos richtig einschätzen
Von Ralf Trautmann

Wer mit seinem Laptop via Mobilfunk online geht und klassisch surft, muss mit bedeutend höheren Datenmengen rechnen, da hier (in aller Regel) das klassische WWW statt der Handy-optimierten Seiten genutzt wird. Die bekannten Freemailer-Seiten zum Beispiel schlagen dann im Schnitt mit 30 bis hin zu mehreren hundert kB zu Buche, in Ausnahmefällen auch mehr. Nachrichtenseiten verbrauchen gerne mehrere hundert kB bis hin zu 1 bis 2 MB pro Abruf. Wer hier also auf einen Volumentarif setzt, ist bei einer Paketlösung im zweistelligen MB-Bereich schnell am Ende. Aber auch bei 100 bis 200 MB kann es über den Monat knapp werden, wenn die Nutzung intensiv ist: Bei einem Nachrichtenportal mit (optimistisch geschätzt) 100 kB großen Seiten und einem 100-MB-Paket wären 1000 Abrufe pro Monat möglich. Das klingt viel, entspricht aber rund 33 Abrufen am Tag. Wer sich durch ein klassisches Nachrichtenangebot klickt, hat hier die Volumen-Grenze schnell erreicht.

Daten im Blick behalten und "Daten sparen"

Daten sparen beim
Surfen mit dem Notebook
Bild: (c) Yuri Arcurs - Fotolia.com
Der Rückgriff auf für die mobile Nutzung optimierte Seiten-Varianten ist zwar theoretisch je nach Angebot auch am Netbook oder Notebook möglich, wenn der Anbieter nicht per integrierter Abfrage selbst ermittelt, ob es sich um ein mobiles Endgerät handelt (und selbst dann kann diese automatische "Weiche" noch umgangen werden). Allerdings ist er oft nicht sinnvoll, da die Inhalte dann erheblich eingeschränkt sind (sowohl in Umfang als auch optisch) und einem den Spaß am Surfen schnell vermiesen können.

Den Opera Mini gibt es selbstverständlich für Note- und Netbooks nicht. Opera integriert in die Opera-Version 10, aktuell allerdings lediglich als Alpha-Variante erhältlich, mit Opera Turbo ein vergleichbares Feature auch für vollwertige, tragbare PCs.

Ein Trick für Laptop-Nutzer, der beim mobilen Surfen Daten sparen hilft, aber ebenfalls zu Lasten der Optik geht, ist der komplette Verzicht auf Bilder bei Seitenabrufen. Dies lässt sich via Browser-Konfiguration (im Internet Explorer unter den Sicherheitseinstellungen zu finden) einrichten. Wer tatsächlich nur auf Nachrichten aus ist oder zum Beispiel by-Call mit einem teuren Tarif surft, kann von dieser Funktion Gebrauch machen. Wird diese Option gewählt, erscheint an Stelle der jeweiligen Grafik ein Platzhalter in entsprechender Größe, das "Grund-Layout" der jeweiligen Seite bleibt also (weitgehend) erhalten. Je nach Anwendung ist diese Konfiguration trotzdem nervtötend: Wer sich statt der bildlosen Nachrichtenseiten einmal seine Bildersammlung zum Beispiel bei flickr ansehen will, muss den Browser entweder über das Sicherheitsmenü neu konfigurieren oder vorab verschiedene Webseiten in verschiedenen Sicherheitszonen hinterlegen.

Große Downloads per WLAN

Die mobile Datennutzung mit dem Laptop auch außer Haus gehört für eine wachsende Nutzerzahl zum Alltag. Wer allerdings aus dem Netz zum Beispiel neue Software auf sein Netbook (oder auch sein Smartphone) spielen will, sollte hierfür lieber auf das heimische WLAN (oder LAN-Kabel) zurückgreifen, wenn die Installation nicht zeitkritisch ist. Das spart Übertragungsvolumen und unter Umständen entsprechend auch Geld.

Ähnlich verhält es sich bei automatischen Updatefunktionen: Diese unterscheiden in der Regel nicht, auf welchem Wege der Nutzer ans Netz angebunden ist. Die neuesten Patches für Windows, den Adobe Reader und weitere Software kommen also im Zweifel via Mobilfunkanbindung. Abhilfe gegen den unkontrollierten Download der Datenfresser schafft hier die Rekonfiguration der entsprechenden Update-Funktionen: Vorteilhaft ist eine Einstellung, die zwar über neue Updates informiert, diese aber erst auf Wunsch herunterlädt, zum Beispiel wenn der Nutzer eben wieder ans heimische WLAN angebunden ist.

Sonderfall: zeitbasierte Abrechnung

Neben Flatrates, Volumenpaketen und den nach Datenverbrauch abgerechneten by-Call-Varianten gibt es in Ausnahmefällen auch noch die zeitbasierte Daten-Abrechnung, verfügbar zum Beispiel bei den T-Mobile-Basis- sowie o2-Tarifen. Diese Abrechnungsvariante hat dabei ihre Vor- und Nachteile. Bei Anwendungen mit zeitlich langer Nutzung wie zum Beispiel der Kommunikation via Instant Messenger sind solche Tarifvarianten natürlich ziemlich ungeeignet: Der Datenverbrauch als solcher ist äußerst gering, doch hier kommt eben völlig unabhängig davon nur die genutzte Online-Zeit zum Tragen.

Nutzer eines derartigen Tarifes sollten daher die Verbindung regelmäßig trennen, zum Beispiel nach dem Download eines Dokumentes, dessen Studium dann einige Zeit in Anspruch nimmt. Wer dann in einem solchen Tarif ein Dokument mit HSDPA runterlädt, also mit bis zu maximal 7,2 MBit/s im Downstream, kommt unter Umständen ziemlich günstig weg. Trotz aller Ersparnis bleibt hier das ständige Einwählen für ein Folge-Dokument aber recht stressig. Da es sich aber (mittlerweile) um ein Nischenangebot handelt, dürften die meisten Nutzer nicht mit dieser Problematik konfrontiert sein.

Fazit: Grobe Einschätzung möglich

Den Datenverbrauch zu senken und richtig einzuschätzen, ist das A und O auf dem Weg zum passenden Tarif: Natürlich lässt sich auch bei gleichbleibendem Surf-Verhalten kein genauer Verbrauchswert ermitteln, aber eine grobe Schätzung ist möglich. Wer also zum Beispiel im Schnitt rund 5 MB pro Tag versurft, kommt mit einem 200-MB-Paket gut über die Runden, selbst wenn es vereinzelt mal zu einem größeren Abruf kommt. Wer dagegen seine täglichen 50 MB dank Bild-Upload oder ähnlichem verbraucht, sollte auf eine Flat zurückgreifen. Surfen via Standardtarif bei günstigen Prepaid-Discountern lohnt sich für den sporadischen Abruf geringerer Datenmengen, wenn der richtige Anbieter mit günstigen MB-Preisen gewählt wird. Vorteil dieser Lösung: keine Laufzeiten, keine regelmäßigen Grundentgelte. Einen passenden Datentarif für Ihren individuellen Verbrauch anhand der benötigten Datenmenge finden Sie mit unserem Datenrechner.

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