Anschluss

DSL, VDSL, Kabel und Glasfaser: Die wichtigsten Unterschiede

Wo liegen die Vor- und Nachteile von DSL, VDSL, Kabel oder Glasfaser? Wir zeigen die wichtigsten Unterschiede im Alltag auf und zeigen auch, wann und wo sich LTE und Satellit als Zugang anbieten.
Von Thorsten Neuhetzki

Wer sich für einen neuen Internetanschluss entscheiden muss, steht vor mehreren Fragen: Wie schnell soll der Anschluss sein, welcher Anbieter kann mich versorgen und welche Anschlussart ist die beste. Denn es gibt längst mehr als nur DSL. Mit Kabel, VDSL und Glasfaser gibt es drei weit verbreitete Varianten, hinzu kommen Hybrid-Anschlüsse oder Satelliten-Breitband und LTE. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Features sowie die Vor- und Nachteile der einzelnen Anschlussformen in diesem Artikel zusammen.

DSL, weit verbreitet aber langsam

Mit dem Ausbau der Netze kommen DSL und VDSL näher zum Kunden Mit dem Ausbau der Netze kommen DSL und VDSL näher zum Kunden
Foto: Deutsche Telekom
DSL ist seit 1999 in Deutschland verfügbar. Nachdem lange nur Großstädte versorgt wurden, ist DSL heute überall, wo es technisch möglich ist, verfügbar. Entscheidend für die Verfügbarkeit und die Geschwindigkeit ist die Länge der Telefonleitung bis zur Vermittlungsstelle. Im schlechtesten Fall kommen so nur wenige hundert Kilobit pro Sekunde über die Leitung. Dafür ist DSL jedoch vergleichsweise gut verbreitet. Erst, wenn die Kupferleitung zu lang ist, gibt es kein DSL mehr. Vor- und Nachteil in einem.

DSL bietet üblicherweise bis zu 16 MBit/s im Downstream und zumeist nur 1 MBit/s im Upstream. Die Telekom schaltet bei ihren NGN-Anschlüssen, also dort wo es keine Analog- oder ISDN-Anschlüsse mehr gibt, inzwischen einen anderen Standard namens Annex J, der bis zu 2,4 MBit/s im Upstream bietet.

DSL ist auch der unkomplizierteste Anschluss, wenn es um die Hardware geht. Zwar setzen noch einige Anbieter auf Zwangsmodems bzw. -Router, doch im August muss damit zumindest bei Neukunden Schluss sein. Die Auswahl an DSL-Routern im Handel ist groß.

VDSL: Schneller und stabiler

Bei VDSL sind die Leitungslängen deutlich kürzer als bei DSL. Dadurch kann die Leitung jedoch auch schneller sein. In der Regel werden per VDSL mindestens 25 MBit/s übertragen, üblich sind bis zu 50 MBit/s. Durch die kurze Kupferleitung sind die Anschlüsse auch stabiler als DSL. Bei den oftmals sehr alten Kupferleitungen kommt es häufiger zu Kurzschlüssen oder anderen Schäden. Mit VDSL kommen auch die schnellen Glasfaserleitungen näher zum Kunden - allerdings nur bis zum grauen Kasten auf dem Bürgersteig. Ab hier wird wieder die Kupferleitung verwendet.

Ein großer Vorteil von VDSL ist neben dem schnellen Downstream auch der Upstream. Bis zu 10 MBit/s sind hier möglich, das Zehnfache vom klassischen DSL. Die Routerauswahl ist etwas beschränkter als bei DSL, die Modelle sind jedoch zumeist hochwertiger. Auch die Anschlüsse sind etwas teurer als DSL-Anschlüsse - sie bietet ja auch mehr.

VDSL Vectoring: Auf dem Weg zum Highspeed

VDSL Vectoring ist eine technische Erweiterung von VDSL. In vielen Gebieten wird VDSL deshalb durch VDSL Vectoring ersetzt. Viele VDSL-Altkunden müssen sich daher derzeit andere Router besorgen. Die beiden Übertragungsstandards sind nicht kompatibel. VDSL Vectoring bietet aktuell bis zu 100 MBit/s im Down- und 40 MBit/s im Upstream. Es gilt abzuwarten, ob mit weiteren Entwicklungsschritten diese Geschwindigkeiten weiter erhöht werden können.

Wer sich für VDSL Vectoring einen eigenen Router besorgt, muss dabei unbedingt auf die technische Bezeichnung "VDSL Vectoring" achten, sonst funktioniert der Anschluss nicht. Der Nachteil von Vectoring ist für den Kunden nur indirekt spürbar: Der Standard erlaubt nur einem einzigen Anbieter, ein Netz auszubauen. Andere Provider können sich lediglich in dieses Netz einkaufen, technisch zuständig bleibt jedoch der ausbauende Anbieter. So geht ein Stück Infrastruktur-Wettbewerb verloren - egal, ob die Telekom oder ein alternativer Netzbetreiber ausbaut.

VDSL und VDSL Vectoring sind jedoch nicht so weit verbreitet wie DSL, weil die Netzbetreiber hierfür mehr investieren müssen.

Weitere Anschlussformen auf der nächsten Seite

Neben DSL und VDSL ist der Kabelanschluss der beliebteste Breitband-Anschluss. Welche Vor- und Nachteile er hat und wie es mit Glasfaser, LTE & Co. aussieht, lesen Sie auf der nächsten Seite.

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