Anschluss

DSL, VDSL, Kabel und Glasfaser: Die wichtigsten Unterschiede

Wo liegen die Vor- und Nachteile von DSL, VDSL, Kabel oder Glasfaser? Wir zeigen die wichtigsten Unterschiede im Alltag auf und zeigen auch, wann und wo sich LTE und Satellit als Zugang anbieten.
Von Thorsten Neuhetzki

Kabel: Weit verbreitet, aber nicht unumstritten

Was dem DSL-Anschluss das Kupferkabel ist dem Kabel-Anschluss sein Koaxialkabel. Das ebenfalls aus Kupfer bestehende Kabel gilt als die Achillesverse des Breitbandanschlusses per Kabel. Je mehr Kunden über das Kabelnetz surfen, desto langsamer wird der Anschluss. Der Kabelanbieter kann dem entgegen wirken, indem er sein Netz in kleinere Segmente aufteilt, das Glasfasernetz also näher zu den Kunden holt und so weniger Kunden sich ein Segment teilen. Dass das nicht in allen Regionen gelingt, zeigen immer wieder Leserzuschriften. Gleichzeitig gibt es aber auch andere Erfahrungen von sehr zufriedenen Kunden. Hier kommt es also sehr auf das eigene Wohngebiet an.

Vorteil der Kabelnetze: Sie sind zumindest in städtischen Regionen ohnehin vorhanden und mit relativ wenig Aufwand können die Netzbetreiber 100 oder 200 MBit/s, zum Teil auch 400 MBit/s in die Häuser bringen. Allerdings bleibt der Upstream derzeit noch weit hinter VDSL Vectoring zurück: Üblich sind 6 bis 12 MBit/s - der größte Nachteil von Kabelanschlüssen. Auf den Router bzw. das Modem hat der Kunden nur im Rahmen der Auswahl seines Anbieters einen Einfluss. Im freien Handel sind derzeit keine Kabelmodems verfügbar. Hier bleibt abzuwarten, wie die Kabelnetzbetreiber sich auf die geänderten gesetzlichen Vorgaben einstellen.

Glasfaser: Einmalig aufwändig, aber zukunftssicher

Echte Glasfaserleitungen sind technisch der modernste und zukunftssicherste Internetanschluss, der verfügbar ist. Allerdings ist auch die Verfügbarkeit das größte Problem, denn derzeit sind diese Anschlüsse nur in etwas mehr als zwei Millionen Haushalten überhaupt verfügbar. Damit Glasfaseranschlüsse, die auch als FTTB oder FTTH bezeichnet werden, gebucht werden können, muss zunächst eine neue Leitung bis mindestens in den Keller des Wohnhauses verlegt werden.

Wo ausgebaut wird, das entscheiden in der Regel die Anbieter. Durch Interessensbekundungen können künftige Kunden dieses jedoch beeinflussen. Wird eine ganze Straße mit Glasfaserleitungen versorgt, ist der Anschluss des Hauses oftmals kostenlos oder zumindest günstiger. Wer später an das Netz angeschlossen werden will, zahlt oftmals mehrere hundert Euro.

Der größte Vorteil des Anschlusses liegt in der Zukunft: Perspektivisch können mit einer Glasfaser-Leitung mehrere hundert Megabit pro Sekunde bis hin zu mehreren Gigabit übertragen werden. Stand heute ist das noch nicht relevant. Der Nachteil dieser schnellen Anschlüsse ist jedoch der oftmals hohe Preis. Allerdings können per Glasfaserleitung auch langsamere Anschlüsse geschaltet werden, die dann entsprechend günstiger sind.

LTE: Schnell, aber gedrosselt

Die LTE-Netze in Deutschland sind vor allem von Telekom und Vodafone inzwischen sehr gut ausgebaut. Pro Antennensegment werden mindestens 50 MBit/s (oftmals mehr) übertragen. Dort, wo nicht einmal DSL verfügbar ist, besteht zumindest zum Teil die Möglichkeit, LTE zu nutzen. Nachteil: Ein echter DSL-Ersatz ist LTE nicht, weil es keine ungedrosselten Zugänge gibt. Mit 56 oder 64 kBit/s lässt sich kaum noch etwas machen, wie gerade erst Richter am Landgericht Potsdam in einem anderen Zusammenhang festgestellt hatten. Weiterer Nachteil: Alle Nutzer teilen sich die Geschwindigkeit, die die Antenne bereitstellt.

Die Telekom bietet mit Call & Surf via Funk übrigens DSL-Ersatz-Anschlüsse an, die ebenfalls nur ein bestimmtes ungedrosseltes Volumen aufweisen. Gedrosselt wird hier dann auf 384 kBit/s, was sich immerhin noch zum Surfen und E-Mail-Schreiben eignet.

Hybrid, die Kombination aus DSL und LTE

Magenta Hybrid koppelt DSL und LTE Magenta Hybrid koppelt DSL und LTE
Foto: Deutsche Telekom
Bei der Deutschen Telekom gibt es seit etwa einem Jahr Hybrid-Anschlüsse, die primär auf eine DSL-Leitung setzen. Ist die Leitung dann zu langsam, wird LTE hinzugeschaltet - hier sogar ohne Datendrossel. Allerdings muss sich der Hybrid-Nutzer im LTE-Netz trotzdem hinten anstellen: Die Hybrid-Anschlüsse dürfen nur freie Kapazitäten in der Funkzelle nutzen.

Vorteil dieses Anschlusses: Die (langsame) DSL-Leitung lässt sich dank LTE beschleunigen, ohne dass der Hybrid-Anschluss mehr kostet als der eigentliche DSL-Anschluss. Allerdings wird ein spezieller Hybrid-Router benötigt, den sich die Telekom mit knapp 10 Euro im Monat bezahlen lässt. Zudem gilt auch hier: Wo kein DSL verfügbar ist, kann der Anschluss nicht geschaltet werden. Gleichzeitig lässt sich aber die Geschwindigkeit des Festnetzanschlusses verdoppeln - sinnvoll etwa dann, wenn zwar DSL, aber kein VDSL möglich ist. Mit Hybrid kann der Kunde so bis zu 32 MBit/s bekommen.

Satellit: Breitband fürs Hinterland

Entgegen allen Beschönigungen und Statistiken: Weiße Flecken gibt es in Breitband-Deutschland noch genügend. Und aktuell gibt es nur eine Technologie, die in der Lage ist, ganz Deutschland abzudecken: Der Satellit. Diese Flächenabdeckung ist sein größter Vorteil. Doch der Nachteil ist, dass die Kapazitäten eines Satelliten sehr begrenzt sind. Die Zugänge sind daher mit einer Datendrossel ausgestattet. Wer zu viele Daten überträgt, wird ausgebremst. Dennoch ist der Satellit in abgelegen Gebietet eine adäquate Variante, um zumindest schnell im Internet surfen zu können.

Jedoch sollte der interessierte Satelliten-Nutzer dringend auf die einmaligen Kosten achten. Zur Übertragung ist eine spezielle Satelliten-Antenne notwendig - je nach Angebot lassen die Anbieter sich diese mit mehreren hundert Euro bezahlen. Zudem muss der Nutzer natürlich die Möglichkeit haben, eine Satelliten-Antenne zu montieren.

Wie hoch ist der Bandbreiten-Bedarf?

Wer die freie Auswahl an Breitband-Anschlüssen hat, muss sich zudem die Frage stellen, wie schnell der eigene Anschluss sein soll. Reichen 6 oder 16 MBit/s oder sollen es 50 oder mehr Megabit sein? Lesen Sie hier dazu einen entsprechenden Ratgeber, in dem Sie erfahren, an welche Punkte Sie bei dieser Entscheidung denken sollten.

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