Imagewechsel

E-Plus-Chef Dirks: "Bis 2012 haben wir das beste Datennetz"

Thorsten Dirks erklärt, wie E-Plus im Datenfunk aufholen will
Von Marie-Anne Winter

Der Mobilfunker E-Plus gilt als Spezialist für günstige Handy-Tarife. Auch die Daten-Tarife insbesondere der E-Plus-Discounter sind beliebt, allerdings in erster Linie wegen der Preise, wer Hochgeschwindigkeit auch beim mobilen Zugang will, geht eher zur Konkurrenz. Allerdings strebt E-Plus derzeit einen Image-Wechsel an. Gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) erklärte E-Plus-Chef Thorsten Dirks, dass E-Plus im Datennetz die Konkurrenz überholen wolle. "Wir wollen diesen Markt demokratisieren, so wie wir es im Sprachdienst seit 2005 vorgemacht haben. Dazu werden wir in das Datengeschäft investieren und preisaggressiv unseren Marktanteil ausbauen", erklärte Dirks. Jetzt würden auch Leute Smartphones kaufen, die vor ein, zwei Jahren überhaupt noch nicht daran gedacht hätten. Viele Kunden würden im Ausland ein freies iPhone kaufen und eine E-Plus-Karte ins Gerät stecken. E-Plus-Chef Thorsten Dirks E-Plus-Chef Thorsten Dirks
Bild: E-Plus Gruppe

Bei Sprache komme E-Plus derzeit auf einem Marktanteil von 16 oder 17 Prozent. Bei Daten seien es bislang nur 10 Prozent. Dieser Anteil am Datenmarkt soll in den nächsten drei Jahren auf das Niveau des Sprachanteils gebracht werden. In den vergangenen Jahren konnte E-Plus den Umsatzmarktanteil durchschnittlich um einen Prozentpunkt im Jahr steigern. Inzwischen habe der Mobilfunker die Marke von zwanzig Prozent vor Augen, und zwar bei Sprache und bei Daten. Dirks: " Es mag kess klingen, aber Ende 2012 wollen wir dabei das beste Datennetz in Deutschland haben."

Ob HSPA+ oder LTE ist egal, wenn die Bandbreite stimmt

In einigen Großstädten sei das E-Plus-Netz schon besser als das der Mitbewerber. "Wir haben eben nicht als erste UMTS ausgerollt, sondern erst 2008 im größerem Maßstab damit angefangen, als die Nachfrage da war und die Technologie in einer ausgereiften und energiesparenden Fassung nur noch 20 Prozent dessen kostete, was die Konkurrenten 2004 bezahlt haben." Man könne darüber philosophieren, ob man zu spät dran gewesen sei. Aber jetzt hätte E-Plus Margen, nach denen sich die Wettbewerber die Finger lecken würden.

E-Plus setzt weiterhin auf diese Strategie und rüstet derzeit sein Datennetz mit HSPA+ für das mobile Internet auf. Dafür seien die Technik und genügend Endgeräte vorhanden. Diese Technologie sei günstig und völlig ausreichend, um die Endkunden mit hohen Bandbreiten bei niedrigen Kosten zu versorgen. Ob der Zugang per HSPA+ oder LTE realisiert werde, sei dem Kunden doch egal, solange die Geschwindigkeit stimme. Das Rattenrennen um den schnellsten LTE-Ausbau mache E-Plus nicht mit. Hier seien erst im kommenden Jahr erste Endgeräte zu erwarten, die dann auch noch wahnsinnig teuer und kaum verfügbar wären. Ausreichend Endgeräte zu vernünftigen Preisen werde es nach Ansicht von Dirks für LTE kaum vor 2013 geben.

Apropos Endgeräte: E-Plus rede mit Apple bereits über das iPad, daraus könnten sich auch andere Dinge ergeben, so Dirks. Zum Netzausbau erklärte der E-Plus-Chef, dass E-Plus derzeit täglich ein Gebiet von der Größe Düsseldorfs ausbaue. Die dafür verwendete Technik sei per Software-Update auch LTE-fähig. Auf diese Weise könne das Netz auf LTE umgeschaltet werden, sobald es genügend Endgeräte gebe. E-Plus investiere in den kommenden Jahren 550 bis 750 Millionen Euro jährlich, den größten Teil davon in das neue Netz.

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