Medien

Einfluss von US-Medienkonzernen in Europa steigt

US-Medi­enkon­zerne haben immer mehr Einfluss auf dem deut­schen TV-Markt, wie ein aktu­eller Report der euro­päi­schen audio­visu­ellen Infor­mati­ons­stelle zusam­men­fasst. Über­durch­schnitt­lich hoch ist die Markt­kon­zen­tra­tion in zwei Berei­chen.
Von Björn König

Viel Einfluss haben US-Medienkonzerne in Europa bei Dokumentationssendern Viel Einfluss haben US-Medienkonzerne in Europa bei Dokumentationssendern
Foto: Warner Bros. Discovery
US-Medi­enkon­zerne bauen ihre Posi­tion auf den deut­schen Fern­seh­markt weiter aus. Dieses Fazit zieht nun ein detail­lierter Report der euro­päi­schen audio­visu­ellen Infor­mati­ons­stelle. Deut­lich wird darin, dass große US-Anbieter jedoch wenig Inter­esse an Voll­pro­grammen haben, sondern insbe­son­dere in Spar­ten­sender inves­tieren. Einige Ziel­gruppen befinden sich dabei im Fokus der Medi­enriesen aus Übersee.

Dokus und Kinder­sen­dungen

Viel Einfluss haben US-Medienkonzerne in Europa bei Dokumentationssendern Viel Einfluss haben US-Medienkonzerne in Europa bei Dokumentationssendern
Foto: Warner Bros. Discovery
US-Medi­enkon­zerne kontrol­lieren rund 60 Prozent der Doku­men­tati­ons­kanäle in Europa. Große Anbieter sind hier insbe­son­dere Disco­very Channel / Animal Planet (Warner Bros. Disco­very), National Geogra­phic (Disney) und der History Channel (Hearst Commu­nica­tions). Auch in Deutsch­land verfügen die Konzerne über signi­fikante Markt­anteile.

Im Bereich Kinder­kanäle kontrol­lieren US-Medi­enkon­zerne nahezu 50 Prozent der TV-Sender in Europa. Wesent­liche Markt­teil­nehmer sind der Disney Channel (Disney), Nickel­odeon (Para­mount Global) sowie Cartoon Network (Warner Bros. Disco­very). Disney hingegen fährt hingegen sein Enga­gement auf dem linearen TV-Markt zurück, in Deutsch­land will man jedoch nach bishe­rigen Aussagen weiterhin am Disney Channel fest­halten.

Wenig Einfluss bei Nach­richten

Abseits von Doku­men­tationen ist die US-Präsenz im euro­päi­schen TV-Sektor bei non-fiktio­nalen Inhalten jedoch vergleichs­weise gering. Tenden­ziell niedrig fällt die Kontrolle mit 20 Prozent beispiels­weise bei Sport­kanälen aus, bei Nach­rich­ten­sen­dern sind es sogar nur noch zwischen 0 und 10 Prozent. Zu nennen wären hier insbe­son­dere Euro­sport und CNN (beide im Eigentum von Warner Bros. Disco­very).

Am Ende der Skala befinden sich Sender mit Kultur- und Bildungs­inhalten, Home­shop­ping und allge­meine Voll­pro­gramme. Hier liegt der Anteil der Sender im US-Besitz ledig­lich bei null bis maximal fünf Prozent. Voll­pro­gramme finden sich in Europa beson­ders häufig im Besitz natio­naler bzw. euro­päi­scher Medi­engruppen, so zum Beispiel ProSiebenSat.1 und RTL in Deutsch­land.

Keine signi­fikanten Ände­rungen

Dass sich der Einfluss von US-Medi­enkon­zernen auf dem euro­päi­schen TV-Markt künftig weiter verstärkt, dürfte aller­dings eher unwahr­schein­lich sein. Viele der genannten Ange­bote sind eben­falls bereits im Strea­ming verfügbar, unter anderem Warner Bros. Disco­very baut hier seine Posi­tion mit Disco­very+ und Max im SVoD-Segment aus.

Warner Bros. Disco­very: Viele Zugriffe auf "Max"

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