Envacom an russische Gazprom verkauft
Screenshot der envacom-Homepage, Stand: 12.11.2011
Screenshot: teltarif.de
Der russische Gasmonopolist Gazprom steigt einem
Zeitungsbericht zufolge in das deutsche Endkundengeschäft ein. Die
Londoner Gazprom Marketing & Trading hat den hessischen Strom- und
Telekommunikationsanbieter Envacom Service GmbH
übernommen, wie die
Frankfurter Rundschau
berichtet. Dem Blatt
liegt nach eigenen Angaben eine entsprechende E-Mail des bisherigen
Envacom-Geschäftsführers Tillmann Raith an seine Geschäftspartner
vor. Ein Sprecher von Gazprom Germania bestätigte der Zeitung die
Übernahme, ohne Details zu nennen.
Screenshot der envacom-Homepage, Stand: 12.11.2011
Screenshot: teltarif.de
Envacom aus Walluf bei Wiesbaden setzte in den letzten Jahren
nach eigenen Angaben vor allem auf den Vertrieb von Stromverträgen
und erreichte damit knapp 500 000 Kunden. Im
Telekommunikationsbereich
fiel envacom zuletzt 2008 mit dem Kauf der
callando Internet GmbH auf.
Aktuell bietet envacom Mobilfunkdienste als Wiederverkäufer im
E-Plus-Netz an sowie DSL-Anschlüsse an, nachdem das Unternehmen erst
zum Jahresende 2009 mit einem
kurzfristigen Vermarktungsstop und
der Kündigung seiner
DSL-Angebote von sich reden gemacht hatte. Ebenso gehören
Internetzugangsdienste
per Internet-by-Call verschiedener Marken und die
Call-by-Call-Einwahlnummer
01075 zur envacom Services GmbH. Mit allen Produkten
rangiert das Unternehmen preislich aber nicht auf den
vorderen Plätzen unserer Tarifvergleiche.
Will Gazprom in Zukunft russisches Gas direkt an deutsche Kunden verkaufen
Gas bietet envacom nach den Worten eines Sprechers gegenüber der Frankfurter Rundschau derzeit nicht an. Das Bundeskartellamt hat dem Deal laut dem Bericht schon zugestimmt. Durch den Vorstoß in den Endkundenmarkt könne Gazprom künftig sein Gas direkt verkaufen und etablierten Anbietern wie Eon und RWE mehr Konkurrenz machen.
RWE-Konzernchef Jürgen Großmann verhandelt derzeit mit Gazprom über die Gründung einer gemeinsamen Kraftwerksgesellschaft. Für die Russen würde das den Einstieg in die deutsche Stromproduktion bedeuten. RWE kann im Gegenzug auf günstige Gasverträge hoffen.
Update Di, 15. November, 11.00 Uhr: Aufspaltung in Energie- und Telekommunikationssparte geplant
Wie die FTD [Link entfernt] berichtet soll die Envacom Services GmbH in Gazprom Marketing and Trading Retail Germania umbenannt werden und sich auf den Energiebereich, unter anderem den Vertrieb von Gazprom-Produkten konzentrieren. Der Telekommunikationsbereich soll dem Bericht zufolge aus dem Unternehmen herausgelöst werden und beim Firmengründer und bisherigen Geschäftsführer Tillmann Raith verbleiben.