Mobilfunknetze

700 Petabytes: Mobiler Datenverkehr seit Januar 2011 verdoppelt

Im Jahr 2017 neun Milliarden Mobilfunkanschlüsse?
Von Hans-Georg Kluge

Der mobile Datenverkehr wächst unaufhörlich. Der mobile Datenverkehr wächst unaufhörlich.
Bild: cristimatei - Fotolia.com
Der Netzwerkausrüster Ericsson hat eine Studie vorgestellt, in der untersucht wird, wie sich die Auslastung der Mobilfunknetze in den nächsten fünf Jahren bis 2017 entwickeln wird. Ericsson erwartet, dass sich der mobile Datenverkehr deutlich steigern wird. Die Anzahl der Mobilfunkanschlüsse könnte auf neun Milliarden wachsen.

Datennutzung steigt rasant

Der mobile Datenverkehr wächst unaufhörlich. Der mobile Datenverkehr wächst unaufhörlich.
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Laut den Zahlen von Ericsson habe sich die Nutzung der Mobilfunknetze in den letzten Jahren gewandelt. Ericsson zeigt die Entwicklung des mobilen Datenverkehrs seit 2007 auf. Diese Zahlen zeigen, dass durch Sprachtelefonie verursachte Daten nur langsam steigen. Dagegen hat sich seit 2007 die Nutzung mobiler Datendienste explosionsartig gesteigert. Seit dem vierten Quartal 2009 übersteigt die Datennutzung die Sprachnutzung. Der Datenverkehr habe sich laut Ericsson im ersten Quartal 2012 gegenüber dem Vorjahresquartal auf knapp 700 Petabyte im Monat verdoppelt.

Besonders Videodienste tragen laut Ericsson zum Wachstum des Datenverbrauchs bei. Auch der Trend zu Cloud-Computing-Anwendungen habe den Datenverkehr vermehrt.

Die stärksten Neukundenzuwächse eines einzelnen Landes kann China verbuchen. Hier lag der Zuwachs im ersten Quartal 2012 bei 39 Millionen neuen Mobilfunkanschlüssen. In Indien waren es 25 Millionen Anschlüsse. Insgesamt sind in der Region Asien-Pazifik in diesem Zeitraum 93 Millionen neue Mobilfunkanschlüsse eingerichtet worden, in Afrika wurden 30 Millionen neue Anschlüsse geschaltet. Weltweit habe es im ersten Quartal 6,2 Milliarden Mobilfunkgeräte gegeben.

Im Jahr 2017: Neun Milliarden Mobilfunkanschlüsse

Für die Zukunft geht Ericsson davon aus, dass die Nutzung und Verbreitung von GSM-Geräten zurück gehen wird. Ab 2012 werde die Verbreitung von Verträgen bzw. Geräten, die lediglich GSM und EDGE unterstützen rückläufig sein, da auch kostengünstige Handys mehr und mehr für UMTS-Netze ausgelegt werden. Die Verbreitung von LTE wird erst ab 2014 nennenswerte Ausmaße erreichen. Die in China entwickelte TD-SCDMA-Technologie wird auch auf absehbare Zeit in der weltweiten Nutzung keine große Rolle spielen.

Ericsson geht davon aus, dass im Jahr 2017 rund 85 Prozent der Weltbevölkerung die Möglichkeit haben, ein 3G-Mobilfunknetz zu nutzen. Es soll dann etwa drei Milliarden Smartphone-Nutzer geben. Aktuell gebe es etwa 700 Millionen Smartphone-Nutzer.

Alleine in Westeuropa soll die Zahl der Mobilfunkanschlüsse auf 640 Millionen wachsen. Auch die benutzte Netzwerktechnik werde sich wandeln. LTE werde an Bedeutung gewinnen und von rund 25 Prozent der Kunden genutzt werden. Das mobile Datenaufkommen werde sich gegenüber heute etwa verfünfzehnfachen.

Die Folgen für die Netzbetreiber

Die Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit des Netzausbaus auf allen ebenen der Mobilfunknetze und der Internet-Infrastruktur. Douglas Gilstrap, Senior Vice President und Leiter Strategy bei Ericsson, sagt dazu: "Für die Menschen ist heute ein Internetzugang ein selbstverständlicher Bestandteil jedes Gerätes. Daraus entsteht ein wachsendes Interesse an mobilen Breitbanddiensten und ein Anstieg des mobilen Datenverkehrs. Die Netzbetreiber versuchen diese Geschäftschance zu nutzen und passen ihre technische Infrastruktur diesen Bedürfnissen an. Aktuell sind daher bereits rund 75 Prozent aller HSPA-Netze weltweit auf Datenraten von bis zu 7,2 MBit/s oder mehr aufgerüstet worden, etwa 40 Prozent sogar auf bis zu 21 MBit/s."

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