Beschwerde: WhatsApp hat Nutzer unter Druck gesetzt
Neue AGB: WhatsApp könnte Rechte der Nutzer verletzt haben
Bild: WhatsApp / Montage: teltarif
Ein europäischer Verbraucherverband wirft WhatsApp in
einer Beschwerde vor, Nutzer auf unlautere Weise zur Annahme der
neuen Datenschutzregeln gedrängt zu haben. Zum einen nimmt die
Verbraucherschutz-Organisation Beuc die per Benachrichtigung
verschickten Aufforderungen, die geänderten Richtlinien anzunehmen,
ins Visier. Sie hätten die Nutzer unter Druck gesetzt und damit die
EU-Regeln gegen unlautere Geschäftspraktiken verletzt, argumentierte
der Verband in seiner Beschwerde unter anderem bei der EU-Kommission
heute.
Zum anderen kritisiert Beuc, die neuen Regeln seien so unklar formuliert, dass die Nutzer nicht verstehen könnten, welche Folgen für ihre Daten eine Annahme hat. Auch dies verletze europäische Verbraucherschutz-Gesetze, die klare und transparente Kommunikation einforderten.
WhatsApp: Alles nur ein Missverständnis?
Neue AGB: WhatsApp könnte Rechte der Nutzer verletzt haben
Bild: WhatsApp / Montage: teltarif
WhatsApp entgegnete wie schon zu früherer Kritik, die Beschwerde
basiere auf einem Missverständnis der Ziele und Folgen der neuen
Regeln. Das Update erkläre die Möglichkeiten zur Kommunikation mit
Unternehmen über WhatsApp und mache transparenter, wie Daten
gesammelt und verwendet würden.
Der zu Facebook gehörende Chatdienst hatte nach der Kritik an den im Januar angekündigten Regeln einen Rückzieher gemacht. Ursprünglich sollten Nutzer, die dem Update nicht zustimmen, mit der Zeit den Zugriff auf Grundfunktionen verlieren. Inzwischen drohen ihnen keine Konsequenzen mehr. Nur die neuen Funktionen zur Kommunikation mit Unternehmen wird man lediglich nach Zustimmung zum Update nutzen können. WhatsApp zufolge waren sie der zentrale Grund für die Änderung der Nutzungsbedingungen.
Auslöser für die Kritik war die Einschätzung, dass mit dem Mitte Mai in Kraft getretenen Update mehr Daten mit der Konzernmutter Facebook geteilt werden sollen. WhatsApp weist dies zurück. Zugleich wird betont, dass die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, mit der auch der Dienst selbst keinen Zugang zu Inhalten habe, nicht aufgeweicht werde. WhatsApp hat mehr als zwei Milliarden Nutzer.
WhatsApp-Chef Will Cathcart räumte vor einigen Wochen Fehler bei der Ankündigung der neuen Regeln ein. "Wir müssen klar kommunizieren, was wir machen und warum." Dies habe WhatsApp verpasst. "Wir wurden erst klarer, als wir die Verwirrung sahen. Das geht auf unsere Kappe", sagte er. Ein Großteil der Nutzer akzeptiere die neuen Regeln, betonte Cathcart.
Bald sind User nicht mehr dem Gutdünken des Messengers ausgeliefert, wenn Sie über WhatsApp Fotos verschicken.