Thread
Menü

Umstellung des 1&1-Backbones


06.07.2009 20:32 - Gestartet von ippel
Seit 1. Juli 2009 hat 1&1 viele, wenn nicht gar alle Kunden, die bisher zwar mit 1&1 online waren, dabei aber nicht über einen Vollanschluß verfügten (also keinen Bitstreamzugang hatten) vom Telefonica-Backbone auf den Telekom-Backbone zwangsumgestellt.

Hintergrund: Die Anbindung ans Netz erfolgte beim o. g. Personenkreis entweder über die Leitungen der Telefonica Deutschland oder der Deutschen Telekom. Die Zuordnung erfolgte automatisch, jedoch konnte man durch das Verwenden eines T1und1... bzw. D1und1... als Einwahlnamen den Telefonica- oder Telekom-Backbone selbst wählen, wenn man mit der automatischen Zuteilung unzufrieden war. Das war seitens 1&1 ein toller Service.

Der Telekom-Backbone hat ein traditionell schlechtes Routing in amerikanische, asiatische und teilweise auch europäische Netze. Dafür ist die innerdeutsche Anbindung sehr gut und teilweise die Latenzzeit niedriger, was Onlinespielern gefallen dürfte.

Der Telefonica-Backbone hat dagegen eine weit bessere internationale Anbindung.

Seit 1. Juli 2009 wird nun wohl bei allen 1&1-Kunden automatisch und nicht mehr veränderbar der Telekom-Backbone benutzt. In den AGB hat sich 1&1 eine jederzeitige Änderung des Backbones vorbehalten. Rechtlich ist der Schritt einwandfrei. Allerdings hätte 1&1 diesen Schritt, zumindest auf Nachfrage beim Support, den fragenden Kunden kurz erläutern können. Dies geschah nicht. Dies spricht für einen schlechten Service und mangelhaftes Kundenmanagement.

Den Kunden, die mit diesem Schritt nicht einverstanden sind, bleibt allerdings keine Wahl. Sie haben keine Möglichkeit, sich gegen diesen Schritt zu wehren, ausgenommen zum Ende der jeweiligen Vertragslaufzeit ihre Entscheidung für oder gegen die Erneuerung des Vertrages mit 1&1 zu überdenken.

Der Grund für diesen Schritt bleibt indes im Dunkeln. Man kann vermuten, daß zum 1. Juli 2009 wichtige Verträge mit der Telefonica Deutschland ausliefen und 1&1 nun zukünftig seine Nicht-Vollanschluß-Kunden ausschließlich über das Telekomnetz ans Internet anbindet. Ebenso darf spekuliert werden, daß wohl wirtschaftliche Gründe, sprich günstigere Preise dafür ausschlaggebend waren. Die Anbindung der genannten Kunden erfolgt normalerweise nach dem ZISP-Modell. ZISP-Preise sind reguliert. Es gibt in diesem Bereich Großkundenrabatte. Als zweitgrößter Provider Deutschlands dürfte 1&1 in die höchste Rabattstufe fallen und so wohl von günstigeren Preisen profitieren.

Anzumerken bleibt, daß Kunden, die einen 1&1-Vollanschluß besitzen, der derzeit ausschließlich per Bitstreamzugang realisiert wird, von den Änderungen nicht betroffen sind. Sie werden über die Netze der jeweiligen Technologiepartner ans Internet angebunden. Zur Zeit arbeitet 1&1 mit Arcor, QSC, Telefonica und, sofern die drei genannten Partner nicht zur Verfügung stehen, mit der Telekom zusammen. Die Wahl des Partners richtet sich nach der technischen Verfügbarkeit an der Vermittlungsstelle, an der der jeweilige Kunde angeschlossen ist.
Menü
[1] niknuk antwortet auf ippel
06.07.2009 23:46
Tja, so ist das eben, wenn man beim Wieder-Wiederverkäufer Kunde ist. Bei einem Anbieter, der so gut wie keine Leistung selbst erbringt, sondern alles von Drittanbietern einkaufen muss, weiß der Kunde eben nicht so genau, was er für sein Geld bekommt. Das kann sich auch von heute auf morgen ändern.

Kunden von Netzbetreibern, die im wesentlichen nur ihre eigene Technik vermarkten, können dagegen relativ sicher sein, dass sie auch noch nach Jahren das bekommen, was sie anfangs bestellt haben.

Das Resale-Modell hat sich langsam aber sicher ins Abseits manövriert, nicht zuletzt durch die überhöhten Preise, die u. a. dadurch zustandekommen, dass sich sowohl der Netzbetreiber als auch der (eigentlich überflüssige) Reseller beide ein Stückchen vom Kuchen abschneiden wollen. T-DSL-Resale ist bereits so gut wie ausgestorben, irgendwann werden Telefonica- und Arcor-Resale folgen. Übrig bleiben werden nur die Anbieter, die wirklich investiert und ihr eigenes Netz aufgebaut haben. Natürlich gehören dazu auch die von den Resellern genutzten Carrier Telekom, Telefonica, QSC und Arcor. Die besitzen alle ein eigenes Netz und werden auch irgendwann ihre Leistungen wieder ausschließlich selber vermarkten, und das erfolgreicher als es ein Reseller je können wird. Die Telekom tut es ja schon längst (Call&Surf ist erfolgreicher als jedes Resale-Produkt), Arcor/Vodafone ebenfalls. Auch Wholesale-Anbieter Telefonica versucht seit einiger Zeit, über die Tochter O2 seine Leistungen direkt an die Endkunden zu vermarkten. Unterdessen geht das Reseller-Sterben munter weiter. Sogar Telekom-Tochter T-Online ist als DSL-Reseller Geschichte. Weiter ging es mit Freenet und Carpo, und das Ende ist noch nicht abzusehen.

Gruß

niknuk
Menü
[2] Umstellung des 1&1-Backbones II
ippel antwortet auf ippel
08.07.2009 14:57
1&1 hat nun durch seinen Support offiziell bestätigt, daß bundesweit nur noch das Telekom-Backbone benutzt wird.

Ippel
Menü
[2.1] niknuk antwortet auf ippel
08.07.2009 17:58
Benutzer ippel schrieb:

1&1 hat nun durch seinen Support offiziell bestätigt, daß bundesweit nur noch das Telekom-Backbone benutzt wird.

Interessant. Und ich dachte immer, der Telekom-Backbone lässt sich nur über Telekom-DSL nutzen. Ein großer Teil der 1&1-Anschlüsse läuft aber über Telefonica-DSL und seit einiger Zeit auch über Arcor-DSL. Es ist mir schleierhaft, wie 1&1 über die DSL-Anschlüsse dieser Carrier den Telekom-Backbone nutzen will. Außerdem haben Telefonica und Arcor eigene Backbones, wozu also der Umweg über den Telekom-Backbone?

Gruß

niknuk
Menü
[2.1.1] ippel antwortet auf niknuk
08.07.2009 18:07
Wie der Ausgangsartikel deutlich darstellt, bezieht sich die Umstellung ausschließlich auf Nicht-Vollanschlüsse (Bitstream-Zugang).

Ippel
Menü
[2.1.1.1] myselfme antwortet auf ippel
08.07.2009 22:09
Ich denke UI beginnt damit das endgültige Ende der Resale-Anschlüße einzuleiten. Bestehende LineSharing Verträge werden von TDe, QSC weggezogen und - vorübergehend wieder bei der DTAG untergebracht.
Vielleicht um sie täglich auflösen zu können, vielleicht um die gesamte Performance der TAL mit TDe, QSC, ARCOR den Komplettkunden zu kommen zu lassen oder auch die Abrechnung mit den BSA-Kunden zu harmonisieren.
Fest steht wohl in jedem Fall "nichts bleibt wie es ist und was nicht besser wird kann auch keiner ändern"
Menü
[2.1.1.1.1] spunk_ antwortet auf myselfme
12.07.2009 13:41
Benutzer myselfme schrieb:

gesamte Performance der TAL mit TDe, QSC, ARCOR den Komplettkunden zu kommen zu lassen oder auch die Abrechnung mit

da gibt es fast immer Vorteile für den Kunden.

da die Telekom sehr "konservativ" schaltet - zugegeben mit entsprechend stabilen Verbindungen - sind die theoretisch möglichen Geschwindigkeiten natürlichn geringer.

konkret bei mir: Telekom: max dsl3000.
1u1 mit Arcor: theor. max 9000