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Kann der Hausbesitzer den Anbieter frei auswählen?


07.08.2011 18:35 - Gestartet von IMHO
2x geändert, zuletzt am 07.08.2011 18:46
Der Hausbesitzer soll das Glasfaserkabel resp. die Verlegung desselbigen bezahlen.
Meint der werte Herr auch, dass der Endkunde dann die letzte Meile nicht mehr abmieten braucht und am Übergabepunkt (Kabelverzweiger oder Vermittlungsstelle) dann seinen Backboneanbieter frei und ohne Geldaufschläge durch die Telekom auswählen kann?
Oder soll der Endkunde/Hausbesitzer "nur" 95% der Investition bezahlen, damit die Telekom anhand ihrer Errichtungsbeteiligung, die letzte Glasfasermeile dann an die Konkurrenz teuer vermieten kann?
Es wird in dem kurzen Artikel noch nicht so ganz klar, was dieses Beteiligungsmodell soll, wie es gestaltet werden soll.
Haben die Häuslebesitzer am Ende der Straße mit der größeren Zugangsstrecke dann die A-Karte gezogen? Und auf dem flacheren Land sind die Zugangsstrecken eh noch größer. Darf der Kunde die Verbuddelung im öffentlichen Gehweg selbst organisieren (selbständig Kostenvoranschläge einholen und beauftragen). Oder muß er die Monopolpreise der Infrastrukturabteilung der Telekom akzeptieren.

Schade dass der Interviewpartner den Telekomsprecher nicht gelöchert hat.
Also als Admin eines Privatunternehmens, dass einen Glasfaseranschluß braucht, würde ich die Glasfaseranschlußleitung lieber von Arcor als von der Telekom verbuddeln lassen, wenn ich die eh schon selbst bezahlen muß. Wie soll das dann gehen, liebe Telekom? Naja, ist ja die erste Diskussionsrunde eines neuen Investitionsmodells.
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[1] spezi10 antwortet auf IMHO
07.08.2011 19:20
Benutzer IMHO schrieb:
Der Hausbesitzer soll das Glasfaserkabel resp. die Verlegung desselbigen bezahlen.

Der Artikel ist wirklich nicht besonders klar, aber so habe ich das nicht verstanden, also nicht was das Verlegen der Glasfaser im öffentlichen Raum (unter Fusswegen und Strassen) angeht. Ich hatte den Eindruck, er bezieht sich auf das Verlegen eines Glasfasernetzes im Haus für FTTH (van Damme spricht ja mehrmals explizit von Mehrfamilienhäusern) und/oder einer Grundgebühr für den Anschluss an sich, unabhängig davon, ob die Bewohner einen Vertrag für Internet über Glasfaser abschliessen. Quasi zur Verminderung des Investitionsrisikos.

Letztendlich sollen die Kunden über die Jahre natürlich schon die Verlegung bezahlen. Sonst würde es sich ja auch nicht lohnen...

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[1.1] securityman antwortet auf spezi10
07.08.2011 20:58
Benutzer spezi10 schrieb:
Benutzer IMHO schrieb:
Der Hausbesitzer soll das Glasfaserkabel resp. die Verlegung desselbigen bezahlen.

Ach und dafür braucht der Hausbesitzer dann keine Grundgebühr mehr zahlen oder wie?
Kein Wunder wenn die Leute auf kabelloses Internet umsteigen...
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[1.1.1] IMHO antwortet auf securityman
07.08.2011 21:12
Benutzer securityman schrieb:
Ach und dafür braucht der Hausbesitzer dann keine Grundgebühr mehr zahlen oder wie?

[] Du hast meinen Post nicht verstanden
[] Du hast schnell geschrieben ohne zu überlegen
[] Du kennst den Unterschied zwischen letzter Meile und Backbone nicht

Zutreffendes bitte ankreuzen, Mehrfachnennungen sind möglich.
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[2] darcduck antwortet auf IMHO
08.08.2011 10:20
Also das was der Vorstandssprecher da von sich gibt, widerspricht zumindest zum Teil meinen Erfahrungen. Ich habe vor ca. 4 Monaten explizit bei der Telekom angefragt, ob Baugebiete, die 2011/2012 erschlossen werden, bereits Glasfaser bis ans Grundstück bekommen, oder nicht.

Nachdem ich 2!! Monate später endlich eine Antwort bekommen hatte, hiess es nur: Ihre Stadt liegt nicht im Ausbaugebiet, daher wird die Erschliessung mit Kupfer ausgeführt - üblicherweise werden aber Leerrohre mitverlegt so dass bei einem späteren Ausbau nur geringe Erdarbeiten nötig sind.

Genau so eine Antwort habe ich da erwartet. Und dabei ist rundherum VDSL verfügbar, das im Wesentlichen auf Glasfaser basiert und nur die letzten paar hundert Meter mit Kupfer überbrückt. Da frag ich mich was dagegen spricht, am nächstmöglichen Anschlusspunkt ne neue 32 adrige Galsfaser in das Baugebiet zu legen und damit die knapp 30 Grundstücke zu versorgen. Nein lieber wird heute alles noch mit Kupfer erschlossen und dann in paar Jahren nochmal für Glasfaser kassiert.

Ich würde als Bauherr ja durchaus den doppelten Erschliessungpreis bezahlen, aber bisher hiess es immer die Telekom will nicht ... und jetzt haut der Vorstandssprecher genau das Gegenteil raus?!?
Ich wäre wie auch die anderen interessiert, hier mal ein paar mehr Eckpunkte vom Vorstandssprecher zu bekommen - Teltarif bitte fragt nochmal genauer nach!
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[3] trzuno antwortet auf IMHO
08.08.2011 10:25
Benutzer IMHO schrieb:
Also als Admin eines Privatunternehmens, dass einen Glasfaseranschluß braucht, würde ich die Glasfaseranschlußleitung lieber von Arcor als von der Telekom verbuddeln lassen, wenn ich die eh schon selbst bezahlen muß.

Ob das so klug wäre?

Eventuell bietet ja XYZ-Net in 3 Jahren dann einen Schnäppchenpreis für GBit Internet. Nur leider vermietet Arcor seine unregulierte Glasfaserleitung nicht an XYZ-Net, weil Arcor halt lieber selber den eigenen etwas teureren Anschluss weitervermieten will.

Nun müsstest Du bei Arcor bleiben, oder aber XYZ-Net müsste eine eigene Leitung legen, was Du dann bezahlen müsstest. Da das in Summe ggf. dann teurer käme freut sich Arcor über einen treuen Kunden.

Eventuell wäre der regulierte Hausanschluss der Telekom dann doch besser gewesen. Da darf ja jeder drauf.

Wie soll das dann gehen, liebe Telekom? Naja, ist ja die erste Diskussionsrunde eines neuen Investitionsmodells.

Ich würde eher sagen das soll in diese Richtung gehen:
"Einmalige Hausanschlusskosten anhand des Aufwandes und nicht pauschal"

Also so wie bei Gas, Strom, Wasser usw.
Da muss der Hausbesitzer ja auch alles zahlen und ihm gehört dennoch nicht das Rohr in der Strasse.

Dafür entsteht dann für die Schaltung der eigentlichen Anschlüsse über die Glasfasern nur noch eine niedrige Pauschale für die Schaltarbeiten, so wie heute auch beim Kupfernetz.
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[3.1] IMHO antwortet auf trzuno
08.08.2011 11:17
Benutzer trzuno schrieb:
...
Ich würde eher sagen das soll in diese Richtung gehen: "Einmalige Hausanschlusskosten anhand des Aufwandes und nicht pauschal"

Also so wie bei Gas, Strom, Wasser usw.
Da muss der Hausbesitzer ja auch alles zahlen und ihm gehört dennoch nicht das Rohr in der Strasse.

Naja, Kommunikationsnetze haben gegenüber Gas/Strom/Wassernetzen den Vorteil, dass die Investitionen in die Mittelnetze nicht proportional mit der Anzahl der Endkunden steigen. Es ist für die Konkurrenz-Kommunikationsbetreiber erschwinglich in jede Vermittlungsstelle ihr Mittelnetz auszurollen (notfalls als Interessengemeinschaft).

Um hier als Endkunde eine diskriminierungsfreie Auswahl zwischen verschiedenen Kommunikationsanbietern zu haben, wünschte ich, dass es nicht so ein Schmarrn wie mit der letzten Meile der Telekom wird. (Ich meine die Klagen der Konkurrenten, dass Anschalttermine herausgezögert worden seien, etc.)

Allerdings wundert mich, dass ein Vorschlag in diese Richtung von einem Telekomler kommt. Einerseits geht es zwar darum, die Umrüstung auf den "Zukunftsmarkt" Glasfaser zu ermöglichen. Andererseits hätte die Telekom bei einer endkundenfinanzierten Lösung nicht mehr so sichere Einnahmen bei der Vermietung der letzten Meile wie bei den bisherigen Kupferleitungen. Aber wahrscheinlich trifft das eh auf alle Glasfaserlösungen zu.

Ich wünschte die BNetzA käme mal mit solchen Vorschlägen auf den Meinungsmarkt, denen traue ich eher (komperativ nicht absolut) zu, dass sie endkundenfreundliche Detailregelungen vorschlagen. Bei einem Telekomler argwöhn ich, dass er die alten Pfründe so gut wie möglich erhalten will.

Eigentlich wäre das jetzt doch ein guter Zeitpunkt eine telekomunabhängige Glasfaser-Infrastruktur-AG zu gründen.
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[3.1.1] alexander-kraus antwortet auf IMHO
08.08.2011 11:31

Eigentlich wäre das jetzt doch ein guter Zeitpunkt eine telekomunabhängige Glasfaser-Infrastruktur-AG zu gründen.

Da warte ich schon 10 Jahre drauf, und kann wahrscheinlich nochmal 100 weitere Jahre darauf warten, bis die Netzbetreiber geschnallt haben, dass man das netz gemeinsam effektiver ausbauen kann, wie wenn jeder in den Ballungsräumen sein eigenes Kabel verlegt, und dafür in den ländlicheren Regionen wieder kein Geld da ist.

Die wenigsten Leute werden sich 2 oder mehr Breitbandanschlsse ins Haus holen, und in Zeiten des Wettbewerbs durch Kabel, DSL, Glasfaser sollten sich doch mal alle zusammenraufen, um jedem Haushalt EINEN Breitbandanschluss zu vernünftigen Konditionen bereitstelen zu können.
Die Technik dahinter ist mir egal, solange die erbrachte Leistung vergleichbar ist.
Wie oft habe ich schon einen "Infrastruktur-Topf" vorgeschlagen, in dem jeder Haushalt z.B. 2 EUR im onat für den Netzausbau beisteuert? - Tut keinem weh, und macht auf alle Haushalte genommen, richtig viel Asche, mit der man durchaus was bewegen kann.

UMTS/LTE halte ich hier aussen vor, da das
1. nur Volumentarife sind und
2. mit der Leistung eines 50 MBIT Anschlusses auf Kabel/DSL Basis nicht mithalten können, und schon gar nicht bei de reaktionszeiten: - Stichwort "Ping", die zum online-spielen einfach sehr wichtig ist.
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[3.1.1.1] Ali.As antwortet auf alexander-kraus
09.08.2011 14:15
Benutzer alexander-kraus schrieb:
Wie oft habe ich schon einen "Infrastruktur-Topf" vorgeschlagen, in dem jeder Haushalt z.B. 2 EUR im onat für den Netzausbau beisteuert? - Tut
keinem weh, und macht auf alle Haushalte
genommen, richtig viel Asche, mit der man durchaus was bewegen kann.

Kopfpauschalen sind unsozial. :-(

_______________­__________­__________­_______________
Dieser Beitrag antwortet auf:
https://www.teltarif.de/forum/s26830/38-8.html
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[3.1.2] trzuno antwortet auf IMHO
08.08.2011 13:51
Benutzer IMHO schrieb:
Allerdings wundert mich, dass ein Vorschlag in diese Richtung von einem Telekomler kommt. Einerseits geht es zwar darum, die Umrüstung auf den "Zukunftsmarkt" Glasfaser zu ermöglichen. Andererseits hätte die Telekom bei einer endkundenfinanzierten Lösung nicht mehr so sichere Einnahmen bei der Vermietung der letzten Meile wie bei den bisherigen Kupferleitungen.

1. Der Endkunde zahlt IMMER alles, auch heute schon. Somit ist die "Endkundenfinanzierung" nichts neues. Nur wie er es zahlt unterscheidet sich manchmal.

zB A: hoher einmaliger + monatlicher Betrag
oder B: kleiner Einmalbetrag + monatlicher Betrag + Modernisierungskostenanteil in der Wohnungsmiete an den Hauseigentümer!

Die einmaligen Anschlusskosten für Gas+Wasser+... sind ja auch irgendwo in der Kalkulation der Mietkosten für ein neues Haus enthalten.

2. Das neue Netz gehört auch dann 100% der Telekom, wenn sie für den Anschluss der Häuser ein höheres Einmalentgeld verlangt.

Aber dadurch könnten dann die Mietpreise bzw. Großhandelspreise ein Stück niedriger ausfallen, als wenn die gesamten Kosten nur über die Miete wieder reinkommen müssen.
Andernfalls wären die Preise erst höher und würden dann irgendwann halt runterreguliert, wenn die Abschreibungen gelaufen sind.
Der Reingewinn wird aber sicherlich nicht geringer ausfallen.

Und siehe 1.: Der Endkunde zahlt im Endeffekt immer alles!
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[3.1.2.1] IMHO antwortet auf trzuno
08.08.2011 14:37
Benutzer trzuno schrieb:

Und siehe 1.: Der Endkunde zahlt im Endeffekt immer alles!

Was ist denn das für eine schlaue Bemerkung?

Es geht darum welche Eigentums-/Verwaltungsform eine vernünftige, kostengünstige und innovative Variante darstellt.
Sonst wäre es ja fürchterlich Wurst, ob wir noch immer eine DeutscheBundespost als Monopolanbieter hätten (Btx für alle), ob wir auf dem flachen Land warten müssen, bis die dt. Telekom beschließt, dass es jetzt ein (DSL-/VDSL-)Ausbaugebiet sei oder ob man per Eigeninitiative sein Glasfaserkabel bis zur Vermittlungsstellle im Leerrohr schieben darf und es dort auch bei der Konkurrenz anklemmen lassen kann.

Freilich zahlt die Gesamtheit der Nutzer die Gesamtkosten der Telekommunikation. Aber wieviele Dumpfbacken bei welcher Organisationsform sich bremsend die Hände in der Kostenrechnung waschen, entscheidet doch wie teuer es insgesamt wird.
Warum können Neubaugebiete nicht heute schon ausschließlich mit Glasfaser bis zur Vermittlungsstelle verkabelt werden? Weil die Telekom noch kein endgültiges Konzept hat wie sie in Mischgebieten mit vielen (alten, abgeschriebenen) Kupferanschlüßen parallel neue Glasfaserteilnehmerleitungen ans Netz bringen will. Also müssen innovative Häuslebauer gegenwärtig eine Kupferleitung und ein Leerrohr verlegen. Megaschlau ist das!

Und das macht auch Mehrkosten, die Alle ZUSÄTZLICH zahlen müßen. Ich mag dieses Totschlagargument, dass Alle Alles zahlen und es deshalb nicht drauf ankäme weiterzudenken, überhaupt nicht.