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Hansenet verliert 211.000 Kunden in 2008


28.02.2009 16:42 - Gestartet von kamischke
2x geändert, zuletzt am 28.02.2009 16:48
2008 war ein äußerst bescheidenes Jahr für Hansenet:
Seit nun mehr 6 Quartalen in Folge gelingt es Hansenet nicht die Kundenabwanderung zu stoppen.

Auch im letzten Quartal des GJ 2008 befinden sich Hansenet-Kunden weiter auf der Flucht:
Hansenet verliert in Q4/2008 erneut 33.000 Kunden.
Die Gesamtkundenzahl sinkt von 2.862.000 (30.09.2008) auf aktuell 2.829.000 Kunden.
Gegenüber dem VJ bedeutet dies ein Rückgang von 6,9 Prozent bei den Kundenzahlen [netto -211.000 Kunden in 12 Monaten].

http://www.pic-upload.de/28.02.09/d7hxa.jpg

Details zu den weiteren Kundenrückgängen gibt es aus dem veröffentlichten Geschäftsbericht von Telecom Italia:

Quelle: http://tinyurl.com/Hansenet-Operative-Zahlen

Ein wenig besser lief es dagegen im letzten Quartal im DSL-Geschäft, nachdem hier im dritten Quartal noch netto 18.000 DSL-Kunden abhanden gekommen waren (Teltarif berichtete):
https://www.teltarif.de/arch/2008/kw45/...
Hansenet gewinnt in Q4/2008 netto 1.000 DSL-Kunden, damit steigt der DSL-Gesamtbestand jetzt auf 2.344.000 DSL-Kunden (Q1/2008: 2.372.000 DSL-Kunden / HJ/2008: 2.361.000 DSL-Kunden / 9M/2008 2.343.000 DSL-Kunden).
Für das Gesamtjahr 2008 verzeichnet Hansenet dennoch einen Nettokundenrückgang von 5.000 DSL-Kunden (minus 0,2%).

Auch das Mobilfunkgeschäft bei Alice überrascht jetzt mit einer rückläufigen Kundenzahl von minus 31.000 "aktiven Mobilfunkkunden":
Hier hatte Hansenet Dank einer neu eingeführten Zählweise von Mobilfunkkunden (Hansenet unterscheidet ab sofort zwischen registrierten und aktivierten Kunden) bereits im dritten Quartal erheblich für Irritationen gesorgt
https://www.teltarif.de/forum/s29732/14-...

Der Pressesprecher Herr Nillies erläuterte die neue Zählweise bei den Mobilfunkkunden damals noch wie folgt:
https://www.teltarif.de/forum/s29732/14-...

"Überraschend rückläufig ist die Zahl der Mobilfunk-Kunden. Waren Ende des dritten Quartals bereits 636.000 Kunden mit einer Alice-Handykarte unterwegs, waren es Ende 2008 nur noch 605.000. Ein Hansenet-Sprecher erklärte hierzu gegenüber unserer Redaktion, dass dies jedoch nur an der Zählweise liege. Neuerdings würden nur noch die aktiven Mobilfunk-Kunden gezählt. Zum Vergleich: Ende 2007 lag diese Zahl bei 205.000."[www.onlinekosten.de]
http://tinyurl.com/cp76sk

Zur Erinnerung: Ende 2007 vermeldete Hansenet laut eigener Statistik noch 329.000 Alice-Mobilfunkkunden,ich vermute mal nach neuer Zählweise handelte es sich hierbei um registrierte Kunden, von denen, wie sich jetzt herausstellt, anscheinend doch nur 205.000 Kunden aktiviert waren.
Eine Differenz von unglaublichen 124.000 Mobilfunkkunden(!!!).
Wer sich jetzt noch über die stetigen Kundenzuwächse bei den Mobilfunkunternehmen wundert, sei dringend dazu geraten einen Statistikkurs bei Hansenet zu belegen.

Kommen wir nun zu den operativen Kennzahlen von Hansenet:
Anfang des Jahres war für das GJ 2008 ursprünglich ein Umsatz von 1,3 Mrd.EUR bei einer 26%-igen EBITDA-Marge (338 Mio.€) geplant, welche aber bereits zum HJ kassiert werden mußte: neues Umsatzziel für 2008 lautete dann auf 1,2 Mrd.€ bei einer mindestens 22%-igen EBITDA-Marge ( >264 Mio.€)

Quelle: http://www.pic-upload.de/26.08.08/1wrlgh.JPG

Beide Ziele wurden knapp verfehlt:
Das Umsatzwachstum ist auf Jahressicht betrachtet zwar positiv [+ 10,8% bzw. +116 Mio.€], verzeichnet in Q4 selbst aber einen 5,2%-igen Umsatzrückgang ggü.VJ auf 291 Mio.€ (q4/07: 307 Mio.€) und setzt damit die rückläufige Umsatztendenz weiter fort
[Q1: 303 Mio.€,Q2: 298 Mio.€,Q3: 298 Mio.€,Q4: 291 Mio.€].

Grafik: http://www.pic-upload.de/28.02.09/pmmcwg.jpg

Trotz Umsatzwachstum sank der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) ggü. dem VJ um 15,3 Prozent von 281 Mio. € auf 238 Mio.€ (minus 43 Mio.€).
Das EBITDA in Q4 sank auf 53 Mio.€ und damit auf den niedrigsten Quartalswert im Jahr [Q1: 59 Mio.€, Q2: 56 Mio.€,Q3: 70 Mio.€].
Gründe für den Rückgang waren sinkende Kundenumsätze und eine Belastung durch ein geändertes Bonitätsranking:

"Yearly Ebitda decrease due to the ARPU pressure, the higher impact of COGS and the negative effect of an extraordinary Bad Debt provision (23.4 mln Euro negative impact due to changes in Bad Debt provision policyding it, ebitda decrease would have been -7%). In the second half 2008 Hansenet has implemented specific actions to effectively reduce the operating costs which have produced significant results in 3Q and 4Q."

Das EBIT sinkt im Jahres-Vergleich von 126 Mio. € auf -13 Mio.€, was ein Rückgang um 139 Mio.€ bedeutet.
Die EBIT-Marge sinkt damit um 12,8 Prozentpunkte von 11,7 auf minus 1,1 Prozent.

Auch die Spekulationen über eine endgültige Trennung der Muttergesellschaft Telecom Italia von Hansenet wollen einfach nicht enden, nachdem es noch im September heftigst dementiert wurde (Teltarif berichtete):
https://www.teltarif.de/arch/2008/kw40/...

Als Grund für den wieder in Betracht zu ziehenden Hansenet-Verkauf wurde die erdrückende Schuldenlast von TI genannt:
https://www.teltarif.de/arch/2008/kw49/...


Gruß Kamischke

PS: Falls jemand ein plausibler Grund dafür einfällt, warum die Anzahl aktivierter Kunden jetzt rückläufig ist, wäre ich dankbar.
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[1] talk antwortet auf kamischke
28.02.2009 18:25
Hallo,

Benutzer kamischke schrieb:

PS: Falls jemand ein plausibler Grund dafür einfällt, warum die Anzahl aktivierter Kunden jetzt rückläufig ist, wäre ich dankbar.

Erstmal vielen Dank für Deine umfangreiche Recherche. :-)

Zu Deiner Frage: Alice hat doch vor einiger Zeit das
Zugangsgeschäft von AOL Deutschland übernommen. Vielleicht
resultieren die Verluste insbesondere aus diesem eingekauften
Kundenbestand?

Vielleicht sind auch viele Neukunden von der Alice-VoIP-
Lösung enttäuscht - wobei sich die Probleme diesbezüglich
ja gebessert haben sollen. Zudem dürften viele Neukunden
jetzt (um in den Genuß der diversen Sonderaktionen zu kommen)
auch bei Alice die 24-Monatsverträge abschließen und
können demnach nicht mehr so schnell wieder wechseln.

Interessant ist das aber auf jeden Fall: Die großen
Zuwachsraten im DSL-Geschäft sind für einige Provider
vorbei. Freenet hat meiner Erinnerung nach zuletzt
auch Kunden verloren (wobei die aber gleich das
Zugangsgeschäft von mehreren kleinen Konkurrenten
übernommen hatten [Lycos und Tiscali?]).

QSC stagniert im Vorleistungsbereich und hat
für seine Providerkunden (1&1 und Co.) im vierten
Quartal 2008 nur noch relativ wenige neue TALs geschaltet.

o2 gewinnt auch nur langsam DSL-Kunden hinzu und
bleibt auf allgemein relativ niedrigem DSL-Kundenbestand.

Hingegen hat die Telekom im letzten Jahr mehr DSL-Kunden
von der Konkurrenz gewonnen als umgekehrt an diese
verloren...

Ich bin gespannt, wie diese Entwicklung weitergeht.

cu talk
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[1.1] kamischke antwortet auf talk
28.02.2009 19:45
Benutzer talk schrieb:
Hallo,

Benutzer kamischke schrieb:

PS: Falls jemand ein plausibler Grund dafür einfällt, warum die Anzahl aktivierter Kunden jetzt rückläufig ist, wäre ich dankbar.

Erstmal vielen Dank für Deine umfangreiche Recherche. :-)

Zu Deiner Frage: Alice hat doch vor einiger Zeit das Zugangsgeschäft von AOL Deutschland übernommen. Vielleicht resultieren die Verluste insbesondere aus diesem eingekauften Kundenbestand?
Meine Fragestellung bezog sich hauptsächlich darauf, eine plausible Erklärung für den Rückgang bei den "aktivierten mobilen Kundenzahlen" zu finden.
Evtl. habe ich das nicht klar genug kommuniziert,trotzdem Danke für Deine Hinweise.
Seit Ende April ist die Kundenabwanderung aber offiziell bekannt:
https://www.teltarif.de/arch/2008/kw17/...

Interessant ist das aber auf jeden Fall: Die großen Zuwachsraten im DSL-Geschäft sind für einige Provider vorbei. Freenet hat meiner Erinnerung nach zuletzt auch Kunden verloren (wobei die aber gleich das Zugangsgeschäft von mehreren kleinen Konkurrenten übernommen hatten [Lycos und Tiscali?]).
Korrekt,Freenet hat in den ersten drei Quartalen netto bereits 230.000 DSL-Kunden verloren, auch in q4 dürfte ein erheblicher Kundenrückgang zu verzeichnen sein.
Grafik: http://preview.tinyurl.com/DSL-Zahlen-9M-2008

QSC stagniert im Vorleistungsbereich und hat für seine Providerkunden (1&1 und Co.) im vierten Quartal 2008 nur noch relativ wenige neue TALs geschaltet.
QSC berichtet jetzt auch über erste Sättigungstendenzen im ADSL2+ Wholesale-Geschäft:
"Insgesamt schaltete QSC im abgelaufenen Geschäftsjahr 306.900 zusätzliche Leitungen und erhöhte damit deren Gesamtzahl auf 555.700. Allerdings nahm die Dynamik des ADSL2+ Wholesale-Geschäfts im Jahresverlauf angesichts erster Sättigungstendenzen im DSL-Privatkundenmarkt und eines stärkeren Wettbewerbs deutlich ab" [www.portel.de]
http://tinyurl.com/QSC-Saettigungstendenzen

o2 gewinnt auch nur langsam DSL-Kunden hinzu und bleibt auf allgemein relativ niedrigem DSL-Kundenbestand.
O² gewinnt in Q4 nur 17.000 neue DSL-Kunden ,die Anzahl der ULL über die Partner United Internet, Hansenet, Freenet und O² steigen um 118.000.
http://tinyurl.com/O2-GJ2008

Hingegen hat die Telekom im letzten Jahr mehr DSL-Kunden von der Konkurrenz gewonnen als umgekehrt an diese verloren...
Dieser Fakt war übrigens auch neu für mich,zeigt aber auch das die Rückgewinnungskampagne der Telekom sehr erfolgreich verlaufen ist:
"Im Gesamtjahr ließen sich zudem mehr als eine halbe Millionen Kunden registrieren, die von Wettbewerbern zu T-Home zurückkehren möchten. Damit lag diese Zahl erstmals deutlich höher als die Zahl der Kunden, die an den Wettbewerb verloren wurden." [www.portal.de]
http://tinyurl.com/Telekom-GJ2008

Ich bin gespannt, wie diese Entwicklung weitergeht.

cu talk

Ich ebenfalls.
Gruß Kamischke
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[1.1.1] ger1294 antwortet auf kamischke
01.03.2009 22:43

Hingegen hat die Telekom im letzten Jahr mehr DSL-Kunden von der Konkurrenz gewonnen als umgekehrt an diese verloren...
Dieser Fakt war übrigens auch neu für mich,zeigt aber auch das die Rückgewinnungskampagne der Telekom sehr erfolgreich verlaufen ist:
"Im Gesamtjahr ließen sich zudem mehr als eine halbe Millionen Kunden registrieren, die von Wettbewerbern zu T-Home zurückkehren möchten. Damit lag diese Zahl erstmals deutlich höher als die Zahl der Kunden, die an den Wettbewerb verloren wurden." [www.portal.de]
http://tinyurl.com/Telekom-GJ2008

Mit unlauterem Wettbewerb ist es auch nicht schwer, Kunden zurückzugewinnen. Da bis vor einigen Monaten bei fast allen (nicht auf TAL-Basis realisierten) DSL-Angeboten (1&1, Freenet, etc.) immer noch ein Telekom-Telefonanschluss notwendig war, waren diese Kunden automatisch Kunden von T-Com, wodurch diese legal uneingeschränkt mit Telefonwerbung belästigt werden dürfen. Ein Drittanbieter könnte das dagegen nicht. Weiter ist der Telekom der genaue Schalttermin des Resale DSL bekannt, wodurch sie sich die Vertragslaufzeit ausrechnen kann und einfach gezielt 4-5 Monate vorher den Kunden mit ihrem Angebot konfrontieren kann. Auch diese Möglichkeit haben andere Wettbewerber nicht.
Durch die Manipulationen (extrem lange dauernde TAL-Schaltungen, No Shows von Subfirmen-Technikern beim Schalttermin) der Telekom werden zudem viele Kunden der Wettbewerber bewusst verärgert.
Die Telekom hat in 2008 eine große Zahl Outdoor-DSLAM's gebaut, um Gebiete neu mit DSL zu erschließen oder die Bandbreite zu erhöhen. Dabei wurde massiv mit kriminellen Methoden gearbeitet (Auskunft an Reseller: DSL nicht verfügbar, T-Home kann es natürlich schalten) und jeder wird dahin wechseln, wo er 16000 bekommt, wenn er als Alternative nur 384 beim Wettbewerber bekommen kann. Die T-Home kann die Outdoor-DSLAMs oft mit eigener Glasfaser oder über Leerrohre anschließen, die den Wettbewerbern so nicht zur Verfügung stehen.
Ein weiterer Punkt, der aus statistischer Sicht die Zahlen verfälscht, ist, daß die Telekom vielen Kunden DSL verkauft hat, die nicht einmal einen Computer haben, einfach nur mit dem Ziel, dass diese 2 Jahre gebunden sind. Und diese Anschlüsse zählen natürlich auch bei Neuanschlüssen mit dazu.

Unter Ausnutzung dieser ungleichen Voraussetzungen ist es nicht verwunderlich, dass so viele Kunden zu den eigentlich überteuerten (Grundgebühren, Leistung Endgeräte) und von Bandbreite (fixed-Rate-Schaltung) und Service (Sprachcomputer, keiner ist zuständig) mangelhaften Angeboten der T-Home "entschieden werden".
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[2] Telefonica bietet 1 Mrd.€ für Hansenet
kamischke antwortet auf kamischke
01.03.2009 12:30
Benutzer kamischke schrieb:

Auch die Spekulationen über eine endgültige Trennung der Muttergesellschaft Telecom Italia von Hansenet wollen einfach nicht enden, nachdem es noch im September heftigst dementiert wurde (Teltarif berichtete):
https://www.teltarif.de/arch/2008/kw40/...

Als Grund für den wieder in Betracht zu ziehenden Hansenet-Verkauf wurde die erdrückende Schuldenlast von TI genannt:
https://www.teltarif.de/arch/2008/kw49/...

Laut Analysten hat Telefonica bereits ein Angebot über 1 Mrd.€ für Hansenet abgegeben:

"Am Markt wird erwartet, dass Telecom Italia sich von ihrer deutschen Beteiligung trennen wird. Analysten zufolge hat Telefonica bereits ein Angebot über eine Milliarde Euro für die Telecom-Italia-Tochter abgegeben." [www.swissinfo.ch]

Quelle: http://tinyurl.com/csaxc4

Gruß Kamischke
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[2.1] kamischke antwortet auf kamischke
12.03.2009 19:02

einmal geändert am 12.03.2009 19:03
"Telefónica nimmt Alice und United Internet ins Visier

12. März 2009, 17:00 Uhr

Die lange erwartete Konsolidierung auf dem deutschen Telekommunikationsmarkt könnte schneller vorangehen - wenn sich die beteiligten Unternehmen auf aktuelle Bewertungsmaßstäbe einigen könnten. Im Zentrum der aktuellen Bemühungen steht derzeit die spanische Telefónica, die Interesse an zumindest zwei deutschen Unternehmen hat.
So interessiert sich der Konzern sowohl für eine Übernahme der Hamburger Hansenet mit der Marke Alice als auch für den Serviceanbieter United Internet AG aus Montabaur, heißt es in unternehmensnahen Kreisen. Schon im Bieterverfahren um die DSL-Kunden der Hamburger Freenet AG gehörte Telefónica neben Vodafone und der Deutschen Telekom zu den Interessenten.

Zu den aktuellen Vorgängen will sich einzig ein Sprecher von Telecom Italia äußern: „Der Verkaufsprozess von Hansnet hat gerade erst begonnen; in dieser ersten Phase hält Telecom Italia Treffen mit mehreren unterschiedlichen potenziellen Interessenten ab", heißt es.
(...)

Telefónica hatte vor einigen Tagen ein sehr gutes Ergebnis für das abgelaufene Jahr vorgelegt. Mit einem freien Mittelzufluss von mehr als 9 Milliarden Euro hat der Konzern genug Kapital, um Zukäufe meistern zu können. Für Hansenet war schon vor längerer Zeit ein Preis von rund 1 Milliarde Euro geschätzt worden - den die Telefónica jetzt aber offenbar nicht mehr zahlen will. United Internet wird derzeit an der Börse ebenfalls mit etwas mehr als 1 Milliarde Euro bewertet. Das alles sind nach Ansicht von Beobachtern durchaus Beträge, die Telefónica bewältigen könnte." [www.faz.net]

Vollständige Meldung unter:
http://tinyurl.com/Telefonica-Hansenet-UI

Wer wird als erster von Telefonica geschluckt: Hansenet oder United Internet?
Mein klarer Favorit: Hansenet

Gruß Kamischke
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[2.1.1] RE: Telefonica bietet 1 Mrd. für Hansenet
kamischke antwortet auf kamischke
02.11.2009 19:30

2x geändert, zuletzt am 03.11.2009 09:19
Benutzer kamischke schrieb:
Wer wird als erster von Telefonica geschluckt: Hansenet oder United Internet?
Mein klarer Favorit: Hansenet

Gruß Kamischke

Laut einigen Medienberichten soll der Kaufpreis für Hansenet nun angeblich zwischen 1,5 und 2 Milliarden Euro betragen (auch Teltarif berichtete unter https://www.teltarif.de/telefonica-uebernahme-...), obwohl die gleichen Medien vor kurzem noch einige Experten mit einem Kaufpreis von max.500 Mio. EUR zitierten.
"Von der ursprünglich erwarteten eine Mrd. Euro für Hansenet hat sich inzwischen auch Telecom Italia verabschiedet. Experten sehen den Wert bei weniger als 500 Mio. Euro."
Quelle: http://www.welt.de/die-welt/wirtschaft/article4652053/Italiener-huebschen-Tochter-Hansenet-auf.html

Es ist schon erstaunlich, welche enorme Wertentwicklung innerhalb nur eines Monats möglich scheint, ohne das einem Berichterstatter hier irgendwelche Zweifel aufkommen.
Man möchte glatt meinen, die Finanzkrise ist bei einigen Redakteuren noch immer nicht im Bewußtsein angekommen.
Der zitierte Kaufpreis von 1,5 bis 2 Milliarden ist viel zu hoch, denn vergleichbare Aquisitionen in der Vergangenheit gingen für ein Bruchteil der zitierten Summe über die Bühne.
Die große Kluft zwischen den Wunschvorstellungen von Deutschlands bestbezahltestem Sachbearbeiter und den realen Marktpreisen wurde besonders beim Verkauf von Freenet deutlich:
United Internet zahlte lediglich 123 Mio. EUR für rund 700.000 DSL-Kunden, ursprünglich war mal ein Verkaufspreis von 400 bis 600 Mio. EUR anvisiert.
https://www.teltarif.de/united-internet-...

Desweiteren laufen auch die Hansenet-Geschäfte schon lange nicht mehr so rosig, wie es die PR-Abteilung in ihren Pressemeldungen gerne vermittelt:
Der Trend der Kundenabwanderung ist bei Hansenet ungebrochen und hat sich in Q1/09 auf 7,0 Prozent und in Q2 auf 7,2 Prozent sogar noch weiter erhöht.
http://tinyurl.com/Hansenet-Kundenzahlen-Q2-2009

Laut Managermagazin schrieb Hansenet in den ersten 5 Monaten sogar Verluste:
"Lag der Jahresüberschuss 2008 nach Informationen von manager magazin noch bei 6,5 Millionen Euro, schrieb Hansenet zum Mai 2009 netto wieder rote Zahlen. Entsprechend schwierig wird es für den Mutterkonzern, einen attraktiven Kaufpreis zu erzielen."
http://www.manager-magazin.de/it/artikel/0,2828,637552,00.html

Wir rechnen jetzt mal klein:
1.500 Mio. EUR Kaufpreis / 6,5 Mio. EUR Jahresgewinn = rd. 230

In 230 Jahren hat man seine heutige Investition theoretisch zurückverdient, die meisten Entscheider dürften das nach heutiger Erkenntnislage aber nicht mehr erleben.
Leider vergaß ich aber die dabei zu hebenden Synergieeffekte, denn die gibt es ja bekanntlich immer nach einem Zusammenschluß zweier Unternehmen: sprich Servicedienstleistungen werden abgebaut und Mitarbeiter als störender Kostenfaktor beseitigt (neudeutsch ausgelagert).
Die Vorbereitungen laufen bereits und sind in den ersten Zügen auch heute schon erkennbar:
https://www.teltarif.de/hansenet-alice-...
Alice Mobile: Neue Konditionen ab 1.1.2010!
https://www.teltarif.de/forum/a-hansenet/308-...

Das war's dann vermutlich auch mit der Marke Hansenet, denn nach der Übernahme wird man nach einer gewissen Übergangsfrist das Marketing aus Kostengründen einstellen (siehe Vodafone/Arcor).

Gruß Kamischke

PS: Nachtrag: Telefonica/Hansenet - Eine Milliarde ist genug
http://www.manager-magazin.de/it/artikel/0,2828,658783,00.html