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Ein echtes Petzke-Editorial.


12.05.2014 01:44 - Gestartet von Leiter Kundenverarsche³
Es sind vor allem immer wieder die wertvollen Beiträge bestimmter einzelner Redakteure, die Teltarif zu dem lesenswerten Medium machen, was es ist. Problem erkannt - Problem benannt. Das Problem "gebannt" bekommen wir aber leider wohl erst, wenn Teltarif zum Pflichtblatt aller "Netzpolitischen Sprecher der Fraktionen" und mindesten der Führungsspitze für die BNetzA wird. Die Überschrift hätte übrigens auch lauten können "Bundesnetagentur auf Abwegen".
Jedenfalls ist das eine ganz hervorragende Analyse.

Ich persönlich bin auch nicht darum verlegen zu ergänzen, dass der "neue Wind" bzw. "Verwesungsgeruch" zufälligerweise in relativ engem Zusammenhang mit dem Amtsantritt von Hohlmann in Verbindung steht. Juristen sind eben doch die besseren Ökonomen, sogar wenn sie von der SPD sind...

Eine kleine Inhaltliche Anmerkung habe ich allerdings noch:
Entsprechend wenig wird LTE aktuell als Festnetzersatz genutzt, obwohl es dafür durchaus geeignet wäre.

In Bezug auf DSL und Leute die dauerhaft mit Geschwindigkeiten unter 10 Mbit/s im Download und 1 MBit/s im Upload auskommen müssen ist es das sicherlich. Aber nur vorausgesetzt, dass die LTE-Zellen entsprechend mächtig ausgestattet sind und die Drosselungsgrenzen drastisch angehoben werden. LTE kann aber eines definitiv nicht - Sprachtelefonie im Festnetz ersetzen. Das kann aber nur zuverlässig und in hoher Qualität 3G bewerkstelligen. VoLTE ist zur Zeit nicht verfügbar und am Ende nur die ungute Verwirklichung der ALL-IP-Strategie mittels mobile VoIP - auch hier heißt es (zu meinem Bedauern) weg von der leitungsvermittelten Sprache, die UMTS/HSPA zum Glück noch beherrscht.

Es besteht definitiv keine Notwendigkeit das 700 Mhz-Band an die Mobilfunker zu übergeben. Erst recht nicht vor dem bevorstehenden Frequenzeinzug bei der o2/e+-Fusion. Spektrum ist genug da. Es fehlen doch schon heute wichtige Grundsatzentscheidung zur künftigen Frequenznutzung und zur Technologie. 3 Mobilfunkstandards dauerhaft parallel zu betrieben und ist Ressourcenvergeudung. Das 2G-Netz muss abgeschaltet und in der gesamten Fläche durch ein überlegenes 3G-Basisnetz ersetzt werden. Hierfür MÜSSTEN die Mobilfunkprovider die reichweitenstarken GSM 900 Frequenzen einsetzen. Für die Basisversorgung mit Sprache & hier (im Gegensatz zum schwachbrüstigen 2G) auch Daten muss dieses Frequenzband reserviert bleiben. Für alles andere ab 4G aufwärts kann man dann den Providern ruhig die Frequenzdisposition überlassen...
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[1] Mister79 antwortet auf Leiter Kundenverarsche³
12.05.2014 06:00
Besser hätte ich das nicht ausdrücken können. Zugeben muss man aber, die All IP Telefonie hat auch seine Vorteile.

Generell ist aber die Frage, sind die Frequenzen jetzt ausgelastet? Reichen diese wirklich noch aus um den Datenhunger zu stillen? LTE mag sicher noch Kapazitäten haben und dies liegt wohl auch wirklich an der Preisgestaltung der Anbieter warum die Kunden diese Kapazitäten nicht nutzen und im 3G verharren. Persönlich nutze ich einen LTE Tarif und der Unterschied ist schon enorm zum 3G aber sicher kein must to have!

LTE als Alternative zum Festnetz? Ob Telefonie über LTE oder nicht, mit der Drosselung und den Preisen sicher nicht. Dann zahl ich lieber 50 Euro für VDSL als 50 Euro für LTE und würde mich bei VDSL auch mehr als 2 Jahre binden um dem Anbieter eine Planungssicherheit zu geben.

Für mich steckt der Breitbandausbau in einer Sackgasse aber das tut dieser schon seit dem Jahr 2000
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[2] RE: Ein echtes Petzke-Editorial
Ali.As antwortet auf Leiter Kundenverarsche³
12.05.2014 14:47
Benutzer Leiter Kundenverarsche³ schrieb:
... dass der "neue Wind" bzw. "Verwesungsgeruch" zufälligerweise in relativ engem Zusammenhang mit dem Amtsantritt von Hohlmann in Verbindung steht. Juristen sind eben doch die besseren Ökonomen, sogar wenn sie von der SPD sind...

<IRONIE ON> Na klar, Juristen können alles, und alle anderen können nix! <IRONIE OFF>

(Okay, ich konzediere: Die Kundenverarsche leiten - erst recht die im Kubik - können tatsächlich nur Juristen.) ;-)

Aber ich find's dann doch plausibler, daß der von Kai Petzke beschriebene Kurswechsel der BNetzA
- nicht am Studienfach ihres Chefs liegt,
- sondern an dessen politischer Richtung:
Denn auch wenn Homann anscheinend kein Parteibuch hat, so ist er doch bestimmt nicht grundlos auf einem Ticket der (inzwischen abgewählten) Furzdemokraten ins Amt gekommen, die den Sozen Kurth aus politischen Gründen weghaben wollten
(https://www.teltarif.de/bundesnetzagentur-...
https://www.teltarif.de/bundesnetzagentur-...).
Die euphemistische Selbstbezeichnung dieser politischen Richtung lautet: "wirtschaftsfreundlich".



Benutzer Leiter Kundenverarsche³ schrieb:
Das 2G-Netz muss abgeschaltet und in der gesamten Fläche durch ein überlegenes 3G-Basisnetz ersetzt werden.

Aber bitte erst, wenn dadurch noch genutzte 2G-Only-Einfachhandys nicht haufenweise zu Elektroschrott werden!

Und was ist mit Touristen, die mit diesen praktischen Billigmöhren dann in Deutschland keinen Empfang mehr hätten?

Also wenn, dann nicht als Alleingang Deutschlands.



@Kai Petzke: Auch ich habe Ihr Editorial (https://www.teltarif.de/breitband-ausbau-...) mit großer Freude gelesen! :-)

Chefe Petzke schrieb:
Ursächlich hierfür sind fragliche Vorgaben aus der Politik.

Und dazu siehe https://www.teltarif.de/forum/s36902/15-... ;-)
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[2.1] Leiter Kundenverarsche³ antwortet auf Ali.As
13.05.2014 01:39
Benutzer Ali.As schrieb:
<IRONIE ON> Na klar, Juristen können alles, und alle anderen können nix! <IRONIE OFF>

Richtig. So ist - ganz ohne Ironie - die herrschende Meinung der Kaste.

(Okay, ich konzediere: Die Kundenverarsche leiten - erst recht die im Kubik - können tatsächlich nur Juristen.) ;-)

Man, man, man... Ich darf doch bitten! Ein bisschen lingustisches Feingefühl wird man doch noch erwarten können. Mathematisch mag es zwar das Gleiche sein, sprachlich ist es jedoch ein Unterschied ob "Kubik" oder "hoch 3". Und auf letzteres muss ich an der Stelle bestehen.

Aber ich find's dann doch plausibler, daß der von Kai Petzke beschriebene Kurswechsel der BNetzA
- nicht am Studienfach ihres Chefs liegt,
- sondern an dessen politischer Richtung:

Dir ist schon klar, dass ich die kleine provozierende Bemerkung bewusst platziert habe. Aber sagen wir mal so, an meiner Bemerkung ist schon irgendwo was dran. Denn es ist schon erschreckend, dass ausgerechnet der "echte Ökonom" die falsche Politik forciert. Und eigentlich sollte man auch meinen, dass die langjährige FDP-Schule des Beamten ihrer Grundideologie nach den kompetitiven Charakter stärken würde. Doch was passiert? Exakt das Gegenteil! Protektionismus und Wettbewerbsbeschränkung in Reinform.

Denn auch wenn Homann anscheinend kein Parteibuch hat, so ist er doch bestimmt nicht grundlos auf einem Ticket der (inzwischen abgewählten) Furzdemokraten ins Amt gekommen, die den Sozen Kurth aus politischen Gründen weghaben wollten

Jawohl. Siehe oben.

Die euphemistische Selbstbezeichnung dieser politischen Richtung lautet: "wirtschaftsfreundlich".

Die passende Bezeichnung für Hohlmann lautet Sesselfurzer ohne eigenen Willen mit fundierter A-Kriechermentalität gegenüber den politischen Taktgebern. Er ist die Inkarnation des modernen, rückgradlosen Ministerialbeamten, der zur Belohnung seiner langjährigen devoten Dienste noch das ranzige Sitzfleisch vergoldet bekommt...

Wer in diesen Worten meinerseits eine gesteigerte Verachtung für diesen "Typus Mensch" ausmacht, der liegt übrigens goldrichtig.

Aber bitte erst, wenn dadurch noch genutzte 2G-Only-Einfachhandys nicht haufenweise zu Elektroschrott werden!

Die werden schon immer seltener mit der Zeit.

Und was ist mit Touristen, die mit diesen praktischen Billigmöhren dann in Deutschland keinen Empfang mehr hätten?

Das muss wohl nicht unsere Sorge sein. Im Gegenteil dürfte es unseren Providern angesichts der EU-Regulierung sogar noch entgegenkommen. Japan nimmt auch keine Rücksicht auf die Touristen. Man informiert sich vorher, bevor man in ein fremdes Land einreist und dort bestimmte Dienste in Anspruch nimmt.

Also wenn, dann nicht als Alleingang Deutschlands.

Das wäre sicherlich wünschenswert, ist jedoch keine Voraussetzung. Das muss man trennen können. Gut ist, was dem dt. Vebraucher nutzt und den Anforderungen eines modernen Netzes entspricht. Zukunft hat nur noch ein 3G/4G-Netz. Das Handover- und Frequenzwucherungschaos wird allerspätestens mit der 5G-Einführung in 5, 6 Jahren unerträglich werden. Es ist schon heute rein wirtschftlich nicht mehr sinnvoll, Geld in den Erhalt und Ausbau von 2G zu stecken. Dennoch wird es gemacht, weil für 3G die bruachbare Grundlage fehlt. Hier haben fast alle Provider - durch die Bank weg - nicht im Ansatz das wünschenswerte Soll erfüllt. Der hervorragende 3G-Standard ist vernachlässigt und fristet ein Schattendasein. Alles wird LTE und ein kleines Quantächen in das veraltete GSM-Rumpelnetz investiert. Das muss sich ändern. Es ist heute schon so zäh...