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Fassen wir zusammen


30.10.2015 19:54 - Gestartet von Leiter Kundenverarsche³
Einmal das Resultat aus dem informellen dreckigen Deal zum Vectoring-Antrag, die Jüngste Bitsremzugangentscheidung und den durchaus berechtigten 1&1 Überprüfungsantrag wegen den Hybridtarifen:

- Kein einziger Kvz-Nahbereich in Deutschland wird nach Ablauf des 31.12.2018 (taggenau passend zum vollmundigen 50 MBit/s-Versprechen der Bundesregierung) mehr von Wettbewerbern selbst mit etwas anderem als ADSL2+ erschlossen sein, Technik muss rückgebaut werden, bereits getätigte Investitionen werden auf einen Schlag entwertet

- Einerseits werden Wettbewerber aus den Kvz verjagt und gleichzeitig(!) werden sie nun auf Layer 2-Bitstrom für alles "oberhalb" von ADSL2+ gezwungen. Der Layer 3-Zugang wird faktisch abgeschafft (muss regional nicht mehr angeboten werden, nur nachträgliche Ent­gelt­kontrolle durch die BNetzA...) - frei nach dem Motto: "Ein Ring sie zu knechten"

- Hinzu kommt die Dominanz, die Telekom über die Hybrid-Bündelung mit LTE künftig erreichen kann bzw. wird (wenn Sie Ihr Angebot ausdehnt und die Technik besser in den Griff kriegt)

Der Wettbewerb wird von Telekom und Regulierung in die Defensive gezwungen. Friss oder stirb. Wir werden im laufe der Zeit ein Providersterben erleben. Entweder man hat noch ADSL2+ in den Kvz oder man schafft den teuren Aufstieg zum Layer 2-Provider. Ecotel bzw deren Tochter easybell ist vielen inziwschen ja ein (fast durchweg positiver) Begriff - die könnte das z. B. künftig treffen. Noch hängen die in der Telefonica-Netzinfrastruktur, diese wird aber bekanntlich künftig teilweise an die Telekom übergeben und von dieser betrieben. Ich weiß nicht, wie hier die Verträge mit Telefonica aussehen, aber für Ecotel und andere wird es wohl eng werden...
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[1] krassDigger antwortet auf Leiter Kundenverarsche³
30.10.2015 21:47
- Kein einziger Kvz-Nahbereich in Deutschland wird nach Ablauf des 31.12.2018 (taggenau passend zum vollmundigen 50 MBit/s-Versprechen der Bundesregierung) mehr von Wettbewerbern selbst mit etwas anderem als ADSL2+ erschlossen sein,
Du verwechselst jetzt KVz mit HVt. Im KVz ist weiterhin Wettbewerbertechnik zulässig, wenn diese zuerst VDSL Vectoring anbieten (es gilt weiterhin die bekannte Vectoring-Liste). Wobei hier leider nur wenige Regionalanbieter überhaupt aktivität zeigen. Ewetel versorgt jedoch in einigen Bereichen bereits exklusiv VDSL Vectoring aus dem KVz und andere können per Bitstrom rein.

Wenn die Wettbewerber jedoch was VDSL angeht komplett aus den HVts gedrängt werden, sehe ich das auch kritisch.

- Einerseits werden Wettbewerber aus den Kvz verjagt und gleichzeitig(!) werden sie nun auf Layer 2-Bitstrom für alles "oberhalb" von ADSL2+ gezwungen.
Wichtig ist hier bei, das der Layer 2-Bitstrom ein wirklich vollwertiger Ersatz zur eigenen TAL wird, u.a. durch direkten Zugriff auf den jeweiligen DSLAM-Port und das die so vermieteten Leitungen ähnlich schnell entstört werden, wie bei Telekom-Kunden. Dann habe ich damit kein Problem.

Der Layer 3-Zugang wird faktisch abgeschafft (muss regional nicht mehr angeboten werden, nur nachträgliche Ent­gelt­kontrolle durch die BNetzA...) - frei nach dem Motto: "Ein Ring sie zu knechten"

Layer-3-Bitstrom ist kein Produkt das für den Wettbewerb essentiell wäre. Außerdem bietet die Telekom schon seit den Anfängen von ADSL das Produkt ISP-Gate auf freiwilliger Basis an, was dem Layer-3-Bitstrom weitgehend entspricht. Das dieses aufgrund höherer Preise dann nicht mehr für billige Trittbrettfahrer attraktiv ist, sondern eher etwas für Businessangebote, kleinere Provider und Spezialtarife für anspruchsvolle Privatkunden, z.B. mit fester IP-Adresse, ist völlig legitim.

- Hinzu kommt die Dominanz, die Telekom über die Hybrid-Bündelung mit LTE künftig erreichen kann bzw. wird (wenn Sie Ihr Angebot ausdehnt und die Technik besser in den Griff kriegt)
Es steht technisch auch anderen Anbietern wie 1&1 frei sich z.B. auf Basis der Technik von Viprinet ein DSL+LTE-Bündelangebot selbst zu bauen. Die DSL-Leitung und die Simkarte müssen dafür noch nicht einmal vom gleichen Carrier sein.
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[1.1] Leiter Kundenverarsche³ antwortet auf krassDigger
31.10.2015 18:04
Benutzer krassDigger schrieb:
Du verwechselst jetzt KVz mit HVt.

Ja, auch ich verschreibe mich mal im Eifer des Gefechts. Verwechselt habe ich aber nichts. Schlimm war's jetzt auch nicht, denn deine Bemerkung bringt uns nämlich genau zu dem Punkt.

Im KVz ist weiterhin Wettbewerbertechnik zulässig, wenn diese zuerst VDSL Vectoring anbieten (es gilt weiterhin die bekannte Vectoring-Liste).

Zulässig ja, die Frage ist nur wie lange das Bestand haben wird. Glaubst du ersthaft, dass sich der Wettbewerb aus dem HVT, der ebenfalls als Verzweiger für eben jene Kvz dient, mit seiner Technik rausdrängen lässt, dort Kunden verliert und dann weiterhin mit Begeisterung die ihm gehörenden Kvzs versorgt? Das wird so nicht laufen - es wird lmittel bis langfristig eher einen Totalrückzug aus den meisten Kvz geben. Provider, werden ihre "gewonnenen" Kvz freiwillig an die Telekom abgeben, sofern sie keine Möglichkeit bekommen sollten (und danach sieht es derzeit ja aus), selbst den HVT zu gewinnen. Das ist ja auch das Kalkül der Telekom.

Wobei hier leider nur wenige Regionalanbieter überhaupt aktivität zeigen. Ewetel versorgt jedoch in einigen Bereichen bereits exklusiv VDSL Vectoring aus dem KVz und andere können per Bitstrom rein.

Richtig. Es sind nur wenige, vor allem Regionale. Und gerade wenn die Regionalen den HVT verlieren, werde diese wahrscheinlich auch die Kvz auf kurz über lang abgeben. Entweder bietet man das volle Paket (was immer die wirtschaftlichste Option ist) oder zieht sich auf Layer 2-Bitstrom zurück.

Wenn die Wettbewerber jedoch was VDSL angeht komplett aus den HVts gedrängt werden, sehe ich das auch kritisch.

Wie gesagt, genau danach sieht es ja leider aus.

Wichtig ist hier bei, das der Layer 2-Bitstrom ein wirklich vollwertiger Ersatz zur eigenen TAL wird, u.a. durch direkten Zugriff auf den jeweiligen DSLAM-Port und das die so vermieteten Leitungen ähnlich schnell entstört werden, wie bei Telekom-Kunden. Dann habe ich damit kein Problem.

Ja, so ist die Theorie... Ich sage ja auch nicht, dass Layer 2 per se schlecht ist. Mein Problem ist die Regulierungsfokussierung auf Layer 2 und die faktische Abschaffung von Layer 3. Man muss sich doch auch Fragen, wer von allen Anbietern ad hoc Layer 2 fähig ist. Das sind natürlich in erster Linie die dann "frisch" aus den HVT und Kvz verjageten. Alle anderen haben ein Problem.

Layer-3-Bitstrom ist kein Produkt das für den Wettbewerb essentiell wäre.

Doch. Siehe oben.

Außerdem bietet die Telekom schon seit den Anfängen von ADSL das Produkt ISP-Gate auf freiwilliger Basis an, was dem Layer-3-Bitstrom weitgehend entspricht.

Nicht dein Ernst...

Das dieses aufgrund höherer Preise dann nicht mehr für billige Trittbrettfahrer attraktiv ist, sondern eher etwas für Businessangebote, kleinere Provider und Spezialtarife für anspruchsvolle Privatkunden, z.B. mit fester IP-Adresse, ist völlig legitim.

Man braucht niemand mehr des Trittbrettfahrertums bezichtigen, wenn die Telekom aktiv darauf hinarbeitet, alle Konkurrenten zu Trittbrettfahrern zu degradieren... Fakt ist - die Wettbewersintesität wird doch den Layer 3-Wegfall abnehmen, da brauchen wir nicht groß drumherumdiskutieren.

Es steht technisch auch anderen Anbietern wie 1&1 frei sich z.B. auf Basis der Technik von Viprinet ein DSL+LTE-Bündelangebot selbst zu bauen.

Viprinet... Als ob das Produkt eine adäquate und erschwingliche Privatkundenlösung wäre.

Die DSL-Leitung und die Simkarte müssen dafür noch nicht einmal vom gleichen Carrier sein.

Nö, müssen sie natürlich nicht. Vorteilhafter dürfte es trotzdem sicherlich sein.