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Warum sollte ein Ausstieg aus GSM so schwierig sein?


05.06.2015 11:29 - Gestartet von christian_koehler
Mobilfunkverträge laufen 2 Jahre. Also schreibt man in alle neuen Verträge, die ab morgen abgeschlossen werden: "Wir behalten uns vor, komplett auf UMTS und LTE umzustellen." und nimmt reine GSM Handies aus dem Angebot. Für alle Altverträge verschickt man eine entsprechende Änderungskündigung zum Ende der Laufzeit.
Dann kann man GSM heute in 2 Jahren abschalten.
Tut mir ja leid für die alten Seniorenhandies. Aber das A- , B- und C-Netz konnte man ja auch irgendwann abschalten...

Christian
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[1] Fony antwortet auf christian_koehler
05.06.2015 12:05
Benutzer christian_koehler schrieb:
Mobilfunkverträge laufen 2 Jahre. Also schreibt man in alle neuen Verträge, die ab morgen abgeschlossen werden: "Wir behalten uns vor, komplett auf UMTS und LTE umzustellen."

Der Aufschrei wäre noch größer als bei der Umstellung auf All IP im Festnetz. Und für die Mobilfunker wäre das Risiko, Kunden zu verlieren, viel zu groß. Abgesehen davon laufen wohl auch viele M2M-Dienste nur auf GSM.

Fony
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[1.1] Leiter Kundenverarsche³ antwortet auf Fony
05.06.2015 18:33
Benutzer Fony schrieb:
Der Aufschrei wäre noch größer als bei der Umstellung auf All IP im Festnetz. Und für die Mobilfunker wäre das Risiko, Kunden zu verlieren, viel zu groß. Abgesehen davon laufen wohl auch viele M2M-Dienste nur auf GSM.

Das halte ich für ein Gerücht. Denn die Abschaltung des 2G-Standards ist minder bedeutungsschwer für Privatkunden. 3G-fähige Geräte sind nicht teurer, das können sich selbst Omma und Oppa leisten. Der von dir erwähnte M2M-Bereich, der dürfte tatsächlich einen Aufschrei machen. Die sind aber selbst schuld. Für M2M gibt es längst 3G-Lösungen. Die sind außerdem überlegen.
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[1.1.1] AndreasHezel antwortet auf Leiter Kundenverarsche³
10.06.2015 19:36
Benutzer Leiter Kundenverarsche³ schrieb:
Benutzer Fony schrieb:
....
Und für die Mobilfunker wäre das Risiko, Kunden zu verlieren, viel zu groß. Abgesehen davon laufen wohl auch viele M2M-Dienste nur auf GSM.
....
Der von dir erwähnte M2M-Bereich, der dürfte tatsächlich einen Aufschrei machen. Die sind aber selbst schuld. Für M2M gibt es längst 3G-Lösungen. Die sind außerdem überlegen.

Leider ist die Sache im M2M und Automotive Bereich nicht so simpel. Ein GSM Modul kann man für unter 10€ erwerben und entsprechend in sein Produkt integrieren. Ein 3G Modul liegt bei größer 20€.
2G hat eine höhere Netzabdeckung und einen wesentlichen kleineren Energieverbrauch. Schau dir all die Telematikboxen der Speditionen an, das TollCollect Mautsystem oder SmartMetering dort findest du hauptsächlich GSM/GPRS ein Tausch all dieser Geräte wird nicht so einfach durchführbar sein. Erst jetzt wird über spezielle kostengünstige M2M LTE Module nachgedacht.

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[1.1.1.1] Leiter Kundenverarsche³ antwortet auf AndreasHezel
10.06.2015 21:47
Benutzer AndreasHezel schrieb:
Leider ist die Sache im M2M und Automotive Bereich nicht so simpel.

Ja, weil hier jahrelang Fehlentwicklung und Fehlberatung ("GSM genügt") Hand in Hand gingen. Die Bedeutung von GSM wird deutlich abnehmen, das hierfür zur Verfügung stehende Frequenzspektrum wird zwangsläufig verknappt werden...

Ein GSM Modul kann man für unter 10€ erwerben und entsprechend in sein Produkt integrieren. Ein 3G Modul liegt bei größer 20€.

Das ist aber nicht technologiebedingt, sondern rein preispolitisch. In der Herstellung ist beides nämlich gleich teuer. Es gibt keinen rechtfertigbaren Preisunterschied im Jahre 2015 mehr. Am Ende sind diese Beträge auch nur Peanuts für die Industrie. Das ist Jammern auf hohem Niveau. Die Investition geht eh voll in die AfA rein.

2G hat eine höhere Netzabdeckung und einen wesentlichen kleineren Energieverbrauch.

Nicht zwingend, doch im Regelfall mag das mit der Netzabdeckung schon sein. Das liegt aber einerseits am ausbreitungstechnisch deutlich günstigeren Frequenzbereich von GSM und der (noch) Anzahl der Altstationen. Auch das lässt sich im Handstreich ändern... Was nicht zutrifft ist die Behauptung mit dem Energieverbrauchsmythos von 3G. UMTS arbeitet durch die Bank weg wesentlich energieeffizienter bei deutlich höherer Leistungsfähigkeit. Das ist so, da brauchen wir auch gar nicht herumzudiskutieren. Ich kenne den Standard. Offenbar besser als die M2M-Verticker.

Schau dir all die Telematikboxen der Speditionen an, das TollCollect Mautsystem oder SmartMetering dort findest du hauptsächlich GSM/GPRS ein Tausch all dieser Geräte wird nicht so einfach durchführbar sein.

Natürlich ist der simpel durchführbar, da diese Systeme ALLE modular konzipiert sind, d. h. die einzelnen Mobilfunkeinheiten sind auswechselbar. Wer hier ein vermeintlich billiges nichtmodulares System erstanden hat ist ein Id*ot und muss dann zu Recht für seine Kurzsichtigkeit bezahlen.

Erst jetzt wird über spezielle kostengünstige M2M LTE Module nachgedacht.

Jaja... "kostengünstig"! Die sind noch nicht auf dem Markt, werden neu entwickelt und sind dann sofort günstig. Womöglich noch günstiger als die ollen 3G-Module? Glaubst du wirklich was du hier schreibst oder sagst du mir endlich, wer dir diese ganzen Bären hier aufgebunden hat? Ein Clown aus dem M2M-Vertrieb?
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[1.1.1.1.1] Pagerfan antwortet auf Leiter Kundenverarsche³
11.06.2015 21:12

3x geändert, zuletzt am 11.06.2015 21:19
Benutzer Leiter Kundenverarsche³ schrieb:


Das ist aber nicht technologiebedingt, sondern rein preispolitisch. In der Herstellung ist beides nämlich gleich teuer. Es gibt keinen rechtfertigbaren Preisunterschied im Jahre 2015 mehr. Am Ende sind diese Beträge auch nur Peanuts für die Industrie. Das ist Jammern auf hohem Niveau. Die Investition geht eh voll in die AfA rein.

Bevor GSM abgeschafft wird, sollte der Handel erstmal aufhören Handies zu verkaufen, die nur GSM können. Ich kenne immer noch viele Leute, die kein Schmacht-Fohn haben, sei es aus Desinteresse, Lebenseinstellung oder auch aus Datenschutzgründen.
Im Billigsegment ist der Preisunterschied zwischen einem GSM- und einem UMTS-Telefon immer noch enorm. GSM-Handys kriegt man in jedem Blödmarkt ab 10 Euro häufig sogar ohne Simlock hinterhergeschmissen.
Was kostet denn z. Z. das günstigeste UMTS-Telefon? Auf den Grabbeltischen sieht man so was selten, aber ich denke unter 60 Euro kriegt man immer noch keins, lasse mich aber gerne eines besseren belehren.

Und wie will man an die (Privat-)Leute und Kleinunternehmer rankommen, die irgendwelche Alarmanlagen, EC-Kartenlesegeräte, und andere M2M-Gesichten mit GSM betreiben. Wer übernimmt da die Logistik? Auch Kommunen mit wenig Geld sind betroffen, das Zeug steckt doch überall drin, Parkleitsysteme, Ampeln und was weiß ich. Wer hat da den Überblick? Wenn überhaupt die Netzbetreiber, aber die haben auf Hardwaretausch in Eigenregie oder dessen Koordination bestimmt keine Lust.

Ich denke es wird anders kommen: UMTS wird zuerst sterben und durch LTE ersetzt. Das GSM-Spektrum wird mit abnehmender Nutzung auf 900 MHz beschränkt und dort auch eingedampft (Kanalzahl verringert) und freiwerdende Bereiche durch LTE ersetzt. Zumindest mit neusten BTS-Generationen auf SDR-Basis sollte das nicht mehr so problematisch sein.

Auf jeden Fall ist dafür Voraussetzung, dass der Ausschluss-Quatsch von LTE für bestimmte Mobilfunkteilnehmer endlich endet und Voice over LTE endlich funktioniert. Für Billigtarife kann man den LTE-Durchsatz softwareseitig beschränken, dass ist viel effizienter, als die Leute auf UMTS rumeiern zu lassen.
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[1.1.1.1.1.1] hafenbkl antwortet auf Pagerfan
12.06.2015 11:32
Benutzer Pagerfan schrieb:
Was kostet denn z. Z. das günstigeste UMTS-Telefon? Auf den Grabbeltischen sieht man so was selten, aber ich denke unter 60 Euro kriegt man immer noch keins, lasse mich aber gerne eines besseren belehren.

Bitte schön:
z. B. 26,77 Euro inkl. Versand
http://www.amazon.de/gp/offer-listing/B00ABHH7WG/ref=dp_olp_new_mbc?ie=UTF8&condition=new
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[1.2] Donaldfg antwortet auf Fony
07.06.2015 11:31
Hallo,

Benutzer Fony schrieb:
>
Der Aufschrei wäre noch größer als bei der Umstellung auf All IP im Festnetz. Und für die Mobilfunker wäre das Risiko, Kunden zu verlieren, viel zu groß. Abgesehen davon laufen wohl auch viele M2M-Dienste nur auf GSM.

möglich ist es schon wichtig ist natürlich das die Indoorversorgung hinterher nicht schlechter wird .
Vielleicht sollte man erstmal Flächendeckend VoLTE über 800 Mhz ausrollen.
Dann kann man über die Abschaltung von GSM nachdenken.
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[1.2.1] IMHO antwortet auf Donaldfg
07.06.2015 14:05
Benutzer Donaldfg schrieb:

Vielleicht sollte man erstmal Flächendeckend VoLTE über 800 Mhz ausrollen.
Dann kann man über die Abschaltung von GSM nachdenken.

Es gibt ja keinen Grund zur Eile, 900MHz von GSM auf LTE umzuwidmen, tut erst dann Not, wenn LTE800 überlastet ist. Bis dahin funktioniert auch VoLTE800 in mehr als 50% aller Endgeräte.
Vielleicht zieht sich das so in die Länge, dass von GSM900 auf LTE-advanced900 (G5) umgestellt wird.
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[1.2.1.1] christian_koehler antwortet auf IMHO
08.06.2015 11:29

einmal geändert am 08.06.2015 11:33
Man könnte aber auch UMTS auf 900 betreiben.
Das wird schon von vielen Endgeräten unterstützt.

Im Gegensatz zu LTE kann man darüber heute problemlos telefonieren. Es wäre als "Rückfall" für nicht VoLTE Geräte in 800/1800/2600 LTE geeignet, nutzt das Spektrum aber besser als das veraltete GSM.
Es würde reinen UMTS Geräten und Kunden ohne LTE Freischaltung (wie lange hält sich dieser Unsinn noch?) eine Alternative zu UMTS2100 mit besserer Reichweite bieten und das 2100er Band entlasten.

Die Überlastung auf LTE 800/1800/2600 tritt sofort ein, wenn man den Kunden endlich grössere Volumina zugesteht. Die Nachfrage danach dürfte sehr hoch sein. Irgendwann wird Sprache nur noch ein Nebenschauplatz in dem Geschäft sein.

Christian


Es gibt ja keinen Grund zur Eile, 900MHz von GSM auf LTE umzuwidmen, tut erst dann Not, wenn LTE800 überlastet ist. Bis dahin funktioniert auch VoLTE800 in mehr als 50% aller Endgeräte.
Vielleicht zieht sich das so in die Länge, dass von GSM900 auf
LTE-advanced900 (G5) umgestellt wird.
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[1.2.1.1.1] IMHO antwortet auf christian_koehler
08.06.2015 15:04
Benutzer christian_koehler schrieb:
Man könnte aber auch UMTS auf 900 betreiben. Das wird schon von vielen Endgeräten unterstützt.

Ist Dir klar, dass wir vom 1.1.2017 reden? Wenn ein Betreiber vorher UMTS900 oder LTE900 betreiben will, muss er sich das von der BNetzA genehmigen lassen.
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[1.2.1.1.1.1] christian_koehler antwortet auf IMHO
08.06.2015 20:00
Das ist anscheinend schon vor Jahren geschehen:

https://www.teltarif.de/netzausbau-e-plus-...

Ist Dir klar, dass wir vom 1.1.2017 reden? Wenn ein Betreiber vorher UMTS900 oder LTE900 betreiben will, muss er sich das von
der BNetzA genehmigen lassen.
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[1.2.1.1.2] Leiter Kundenverarsche³ antwortet auf christian_koehler
10.06.2015 22:08
Benutzer christian_koehler schrieb:
Man könnte aber auch UMTS auf 900 betreiben. Das wird schon von vielen Endgeräten unterstützt.

Rrrichtig! Und genau das wäre meine Zielvorstellung für UMTS und das 900er-Band. Damit erreicht UMTS dann eine sehr gute Grundabdeckung, die mindestens GSM-adäquat sein wird. Dann sind sowohl Privatkunden als auch die M2M-Heinis befriedigt und GSM kann endlich ad acta gelegt werden. 3G wird so zur neuen Grundplattform. Die ausgegebene Zielmarke für die künftige 99%-Netzabdeckung wurde mit der aktuellen Frequenzauktion gesetzt.

Im Gegensatz zu LTE kann man darüber heute problemlos telefonieren. Es wäre als "Rückfall" für nicht VoLTE Geräte in 800/1800/2600 LTE geeignet, nutzt das Spektrum aber besser als das veraltete GSM.

Eben! Meine Rede seit anno dumbo...

Es würde reinen UMTS Geräten und Kunden ohne LTE Freischaltung (wie lange hält sich dieser Unsinn noch?) eine Alternative zu UMTS2100 mit besserer Reichweite bieten und das 2100er Band entlasten.

So ist es, aber wie eingangs erwähnt würde es vor allem erstmal im großen Stil die günstigeren Ausbreitungseigenschaften an UMTS bringen. Es wird nach wie vor verkannt, dass UMTS vor allem deshalb so mäßig begeistert, weil es auf 'ner ungünstigen Frequenz aufsitzt. Der Unsinn mit LTE-Vorbehalt hält noch so lange an, bis entweder 2G eingestampft oder 5G eingeführt wurde.

Die Überlastung auf LTE 800/1800/2600 tritt sofort ein, wenn man den Kunden endlich grössere Volumina zugesteht. Die Nachfrage danach dürfte sehr hoch sein. Irgendwann wird Sprache nur noch ein Nebenschauplatz in dem Geschäft sein.

Dann steht hier aber das sehr günstig erworbene 700er-Band zur Verfügung, welches zunächst eindeutig bevorzugt gegenüber dem 900er-Band für LTE zu verwerten wäre. Hinzu kommen dann noch die 1500er-Frequenzen als weiterer möglicher Step. Das genügt die nächsten Jahre vollauf!
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[2] r o e s I antwortet auf christian_koehler
08.06.2015 14:56
Aber das A- , B- und C-Netz konnte man ja auch irgendwann abschalten...

Diese Frequenzen wurden auch anderweitig wieder zugeteilt.
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[2.1] Leiter Kundenverarsche³ antwortet auf r o e s I
10.06.2015 22:29
Benutzer r o e s I schrieb:
Aber das A- , B- und C-Netz konnte man ja auch irgendwann abschalten...

Diese Frequenzen wurden auch anderweitig wieder zugeteilt.

Ich weiß zwar nicht was der Künstler damit mal wieder sagen willst in diesem Kontext, aber natürlich war das so. Wir haben hier doch bereits umrissen, was man mit den 2G-Frequenzen anstellen kann. Das 900er-Band gehört - für ihn und mich - zu UMTS. 2G killen und begraben heißt ja nicht, dass man die Frequenzen mit beerdigt und nicht mehr weiter nutzt... Comprende?