Benutzer CaliforniaSun86 schrieb:
Du kapierst aber schon, dass Verträge nun mal Verträge sind und eingehalten werden müssen? Und auch, dass O2 mit diesen Kosten über 24 Monate plant?
Wenn nicht gerade ein Smartphone subventioniert wurde, kann ich außer Geldmacherei keinen Grund erkennen, warum Mobilfunkverträge überhaupt eine längere Laufzeit als einen Tag haben müssen.
O2 muss es ja nicht anbieten, sondern bieten es freiwillig an gegen eine Gebühr auch in einen viel günstigeren Tarif zu wechseln.
Sehe ich nicht so. Über 2 Jahre kann sich das Telefonierverhalten eines Kunden ändern, zB wegen beruflicher oder familiärer Änderungen. Das abzubilden wäre für O2 auch überhaupt kein Problem und das ist ein ganz normales Geschehen, deswegen gerät das Netz ja wohl nicht an Grenzen. Ich weiß nicht, wie es bei O2 ist, aber einige Anbieter berechnen die Wechselgebühr selbst dann, wenn der Kunde sich für eine kurze Laufzeit entschieden hat. Er könnte dann zwar kündigen, hat aber die Scherereien mit der Rufnummer usw., und das wird ausgenutzt. Der Kunde wird also in Tarife gedrängt, die er nicht will.
Außerdem machen es einem die Anbieter durch komplizierte und unübersichtliche Tarifstrukturen gezielt schwer, den optimalen Tarif zu finden, sodass man eigentlich den eigenen Verbrauch analysieren und mit einer Software alle Tarife durchrechnen müsste, um nicht draufzuzahlen. Subjektive Einschätzungen kommen regelmäßig zu falschen Ergebnissen, die meisten Kunden überschätzen ihren Verbrauch stark, buchen zu viel, schätzen die komplizierten Tarife mit all ihren Fußnoten, Ausnahmen und Nebenkosten falsch ein und das nutzen die Anbieter voll aus. So haben alle großen Anbieter unzählige Ausnahmen in Fußnoten ihrer Preislisten und AGB versteckt (die oft genug bei Vertragsschluss nicht vollständig angezeigt werden, was rechtswidrig ist). Klar ist das prinzipiell legal und jeder Kunde könnte sie lesen. Man könnte aber auch zugeben, dass diese Annahme unrealistisch ist und einfach die Ausnahmen und Fußangeln auf ein Viertel reduzieren. Und legal ist auch, dass ich mir als Kunde dann einen anderen Anbieter suche.
Weiteres Beispiel: Kontingenttarife lohnen sich für den Kunden bekanntlich nur, wenn er nicht wesentlich mehr oder weniger verbraucht und dieser Verbrauch auch noch konstant bleibt, was eine unrealistische Annahme ist.
O2 provoziert also selbst die Notwendigkeit von Tarifwechseln und tut hinterher so, als sei der Kunde schuld. Das mag rechtlich ok sein (obwohl die regelmäßigen Niederlagen vor Gericht zeigen, dass O2s Gewinne oft genug auf rechtswidrigen Praktiken beruhen). Aber kundenfreundlich ist es nicht. Wenn "Vertrach ist Vertrach" dein einziges Argument als Anbieter ist, um Kunden zu halten, dann viel Glück.
Ich selbst schließe seit Jahren keine langfristigen Verträge mehr ab, ob Strom oder Telefon - und finde das extrem entspannend. An Preissenkungen partizipiere ich automatisch und die Anbieter geben sich viel mehr Mühe. Kurioserweise bleibe ich in diesen Verträgen viel länger als in den früheren Knebelverträgen.