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falsche Kostenvorstellungen


23.07.2018 19:11 - Gestartet von trzuno
Während der Diskussion im Funkloch-reichen
Hessen wurde für 300 Einwohner eine Zahl von 200 000 Euro für eine neue Mobilfunk- Station genannt.

Leider ist das nicht der Preis den jede Station kosten würde, sondern ein Einzelfall.

Schon alleine eine Glasfaseranbindung für so eine Sendestation kann gerne mal mehr als 1 Mio kosten. Der Funkmast kann auch schon locker mehr als die obigen 200 Tsd kosten. Nicht jeder Ort erlaubt es die Antennen an den Kirchturm zu schrauben, der direkt neben dem Kindergarten steht.

Statt Glas auf Richtfunk setzen?
Dafür muss der Funkmast meist deutlich höher sein, damit man freies Funkfeld zu einem anderen Masten mit Glasfaserversorgung hat... also höhere Kosten für Funkmast und ~50 Tsd für zusätzliche Sendetechnik.
Zudem ist es spätestens mit 5G dann kaum mehr möglich die nötige Anbindung per Funk zu realisieren.

Nehmen wir einfach mal einen Ort, wo 200 potenziell mobil telefonierende Kunden leben, die im Moment noch kein Netz haben. Das
wären auf 10 Jahre gerechnet 1000 Euro pro
Nase oder 100 Euro pro mobil telefonierender
Kopf und Jahr. Ich denke, diese Kunden
würden diese rund 8 Euro im Monat extra
gerne ausgeben, wenn sie dafür wirklich
vernünftig Netz bekämen.

Aha, Zinsen gibt es keine mehr?
Und das sind dann 8 Euro zusätzlich pro Monat. So einige wollen das nicht mal als Grundpreis im Monat zahlen.

Zudem wie will man denn diese extra 8 Euro eintreiben?

Sonderabgabe für jeden Bürger?
... Auf Basis welcher gesetzlichen Grundlage?
Aufschlag auf den Mobilfunkvertrag?
... Ja klar, weil sich dann ja niemand den Vertrag im Nachbarort ohne den Aufschlag besorgen würde oder der Vertrag halt auch niemals als Zweitvertrag auf den Bruder laufen würde, der in der Großstadt lebt.

Warum bringt es diese Branche nicht auf die Reihe, endlich klare Ansagen zu machen,
was der sinnvolle und notwendige Vollausbau
vor Ort ganz real kostet?

Nicht so einfach, weil es für jeden Antennenstandort ganz andere Kosten gibt und man daher für halbwegs genaue Zahlen schon eine recht gute Planung haben muss, die auch Geld kostet.
zB Auskundung diverser Antennenstandorte, Anfragen an Grundstücksbesitzer wegen Kaufpreisen für ~100 qm Land inkl Landvermessung usw., Planung von Kabeltrassen und Stromversorgung, Kosten für Kampf gegen Windmühlen (= Bürgerinitiativen zum Thema Strahlenschutz) fest einplanen, ... usw.
Nur die Kosten für die Sendetechnik und den Mast (in Abhängigkeit der nötigen Höhe) lassen sich aus Listen ablesen.

Eine Gemeinde kann aber ganz gezielt bei den Mobilfunkanbietern eine Anfrage zum Ausbau stellen. Am Besten wohl schon mit konkreten Angaben zu möglicher Förderung oder geeigneten Grundstücken, bei denen es keine Proteste gegen Masten geben wird.

Voller Ausbau würde Arbeitsplätze schaffen und sichern

Naja ... Arbeitsplätze beim Netz bringt das kaum, zudem erhöhen die die Kosten.
OK, man benötigt ein paar Arbeiter um das aufzubauen, aber danach höchstens "eine Handvoll" zusätzlicher Wartungstechniker pro Großregion.
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[1] helmut-wk antwortet auf trzuno
29.08.2018 14:53
Benutzer trzuno schrieb:
Naja ... Arbeitsplätze beim Netz bringt das kaum, zudem erhöhen die die Kosten.
OK, man benötigt ein paar Arbeiter um das aufzubauen, aber danach höchstens "eine Handvoll" zusätzlicher Wartungstechniker pro Großregion.

Du vergisst den Kleinunternehmer am Ort, der mit vernünftigen Internetanschluss effektiver arbeiten und expandieren kann. Eben statt dem Benzin für die Fahrten in den übernächsten Ort, wo er jemand kennt, der einen x-Gb-Anschluss hat, jetzt selber so einen Anschluss hat und damit Geschäfte besorgen oder gar abwickeln kann, von denen er jetzt nur träumen kann.

Netzausbau schafft Arbeitsplätze in der Region, wo ausgebaut wurde.