Rundfunk

5G-Gegner: Brandanschlag auf Rundfunksender

Am vergan­genen Dienstag ist ein Brand­anschlag auf den Grund­netz­sender Marseille-Grande-Étoile in Frank­reich verübt worden. Als poten­zielle Täter werden Gegner der Mobil­funk­tech­nologie 5G vermutet. Dabei sind Rund­funk­sender aber das völlig falsche Ziel.
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Der TV- und Radio-Grundnetzsender Marseille Der TV- und Radio-Grundnetzsender Marseille
Screenshot: Michael Fuhr/Quelle: YouTube
Und wieder ist es passiert: Am vergan­genen Dienstag, 1. Dezember, ist ein Brand­anschlag auf den Grund­netz­sender Marseille-Grande-Étoile in Frank­reich verübt worden. Als poten­zielle Täter werden Gegner der Mobil­funk­tech­nologie 5G vermutet.

Bei dem Anschlag wurde das komplette Sender­gebäude zerstört. Zeit­weise mussten 3 bis 4 Millionen Menschen in der fran­zösi­schen Metro­pole weit­gehend ohne terres­tri­sches Radio und TV auskommen, denn von dem Standort werden viele Hörfunk- und Fern­seh­pro­gramme abge­strahlt. Betroffen sind Anlagen für DVB-T2 (in Frank­reich: TNT), DAB+ und UKW. Es ist frag­lich, wie lange es noch dauern wird, bis die Infra­struktur durch Ersatz­sender komplett wieder­her­gestellt ist. Zumin­dest das staat­liche Radio France hatte in der Zwischen­zeit die Versor­gung über Ersatz­anlagen sicher­gestellt.

Kein Einzel­fall

Der TV- und Radio-Grundnetzsender Marseille Der TV- und Radio-Grundnetzsender Marseille
Screenshot: Michael Fuhr/Quelle: YouTube
Es ist nicht der erste Anschlag auf einen Rund­funk­sender. Auch beim Brand eines Funk­masts auf dem Gelände des Baye­rischen Rund­funks in München-Frei­mann in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, 22. Mai, geht die Polizei von Brand­stif­tung durch Gegner von 5G aus. Wie in Marseille wurde aber auch diese Sende­anlage nicht für Mobil­funk, sondern für Rund­funk genutzt. In diesem Fall betraf es das Digi­tal­radio DAB+, das seither im Norden Münchens eine Indoor-Empfangs­lücke hat.

Es ist frag­lich, warum ausge­rechnet große Rund­funk­sender Ziel solcher Anschläge sind. Diese werden in der Regel nicht für Mobil­funk genutzt, maximal befinden sich Antennen für den Nahbe­reich auf den Türmen oder benach­barten Gebäuden. Mögli­cher­weise sind die 5G-Gegner der Annahme, dass die Signale vorrangig von den großen, bekannten Sende­masten verbreitet werden. Denkbar aber auch, dass es ihnen bei solchen Anschlägen mehr um "publi­kums­wirk­same" Aktionen geht, um auf ihre Belange aufmerksam zu machen. Den Rund­funk­emp­fang einer gesamten Metro­pole lahm­zulegen tut mehr weh, als eine lokale Mobil­funk­zelle temporär auszu­schalten.

Um Bürgern Ängste vor dem neuen Mobilfunk­stan­dard 5G zu nehmen, will die Bundes­regie­rung besser über die Tech­nologie aufklären.

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