Street View für 20 Städte

Google Street View in Deutschland: Vorerst nur 20 Städte (Update)

Eindrücke von der Launch-Pressekonferenz von Google Street View in Hamburg
Von Thorsten Neuhetzki

Google treet View startet offiziell in Deutschland Google Street View startet offiziell in Deutschland - Bild von der Pressekonferenz
Bild: teltarif.de
Auf einer großen Pressekonferenz im Hamburger Cruise Center hat Google heute sein neuestes Produkt Google Street View für Deutschland vorgestellt. Das Cruise Center ist das Kreuzfahrtterminal Hamburgs. Es signalisiert als eine Art Tor zur Welt Aufbruch in eine neue Welt, ein neues Zeitalter. Ähnlich will auch Google seinen Dienst Street View verstanden wissen - wenngleich im Rahmen der Pressekonferenz auch Tradition nicht zu kurz kam, dank eines Auftritts einer Volksmusik-Kapelle aus Oberstaufen im Allgäu, wo Google Anfang des Monats erste Street-View-Bilder online stellte.

Google treet View startet offiziell in Deutschland Google Street View startet offiziell in Deutschland - Bild von der Pressekonferenz
Bild: teltarif.de
Schon vor der Pressekonferenz hatte Google in der Nacht die Daten für Street View in den angekündigten 20 Städten freigeschaltet. Daher gab es nicht nur auf Twitter, sondern auch bei den Journalisten und Google-Mitarbeiter neben Details zum neuen Dienst auch immer das Gesprächsthema "Ist Ihr Haus verpixelt?". Selbst ein Sprecher des Internetriesen musste zähneknirschend eingestehen, dass sein Haus dem Weichzeichner zum Opfer gefallen ist. Offenbar hatte einer der Nachbarn einen entsprechenden Antrag bei seinem Arbeitgeber gestellt - mit den entsprechenden Folgen.

Update: Vorerst keine weiteren Städte für Street View

Google Street View: Vorerst keine weiteren Städte Google Street View: Vorerst keine weiteren Städte
Screenshot: teltarif.de
Allerdings: Von einem Deutschland-Start von Street View kann nur bedingt die Rede sein. Wer in Kleinstädten Street View nutzen will, scheitert. Die Aufnahmen sind noch nicht freigeschaltet, zum Teil vielleicht noch nicht einmal gemacht.

Wie es konkret bei Street View weiter gehen soll, dazu hält sich Google bedeckt. Man sei froh, den Dienst heute mit 20 Städten gestartet zu haben, sagte der Google-Vice-President für Europa, Philipp Schindler im Rahmen der offiziellen Pressekonferenz auf Anfrage von teltarif.de. Nun will Google Deutschland erst einmal Erfahrungen mit dem Dienst sammeln. Über einen Plan, weitere Städte für Street View freizuschalten, wolle man daher nichts sagen.

Google Street View soll mehr sein als ein virtueller Stadtrundgang

Dahingegen hat Google heute in Hamburg im Cruise Center seine Interpretation von Google Street View verkündet: Der neue Dienst soll mehr sein als ein simpler virtueller Gang durch die Stadt, mehr als ein Anschauen, wie die Arbeitskollegen wohnen, mehr als ein "Ich schau mir mal die Umgebung, in der meine potenzielle neue Wohnung liegt". Google Street View soll nach den Idealvorstellungen von Google in vielen Lebensbereiche Einfluss haben.

Bei der Restaurantsuche kann sich der Google-Street-View-Nutzer schon im Wohnzimmer einen Eindruck davon verschaffen, ob auch ein Parkplatz angeschlossen ist. Bevor die Nutzer ihren Urlaub buchen, können sie das passende Hotel samt Umgebung schon einmal vom heimischen PC aus anschauen. Aus den Street-View-Ansichten aus Deutschland können neben Nutzern auch Unternehmen ihren Nutzen ziehen. So haben bereits CTS Eventim AG, Expedia.de, HRS und ImmobilienScout24 angekündigt, Street View auf ihren Seiten nutzen zu wollen.

Google Street View: Google gibt sich verschlossen

Google gibt sich ziemlich zugeknöpft, sobald es um Zukunftspläne geht. Auf die Frage einer Journalistin, wie man mit FKKlern am Timmendorfer Strand bei Street View umgehe, sagte Google nur, der Timmendorfer Strand gehöre nicht zu den 20 größten Städten, daher müsse man sich darum aktuell keine Gedanken machen. Eine derart zugeknöpfte Informationspolitik stieß bei den Journalisten in der Fragerunde im Anschluss an die Pressekonferenz auf Unverständnis und weitere kritische Nachfragen folgten, die aber ähnlich beantwortet wurden. Immerhin ließ sich ein Google-Sprecher noch darauf ein, mitzuteilen, dass der Start von Street View in anderen Ländern ähnlich erfolgt sei: Erst wurden einzelne Städte gestartet, später dann ging es in die Fläche. Dennoch: Wann mit weiteren Daten zu rechnen ist, blieb ein Geheimnis.

Derartige Verschlossenheit hat in der Vergangenheit schnell zu negativer Berichterstattung geführt, die am Ende dafür sorgte, dass Google in Deutschland als einzigem Land die Möglichkeit anbietet, dass die eigenen Häuser schon vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht werden können. Wie unsere Meldung von heute Morgen gezeigt hat, ist das jedoch nicht immer sehr effektiv, da die Häuser durch von Nutzern gemachte Fotos wieder ersetzt werden.

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