Bundeskartellamt prüft: Ist Google Maps unfair?
Ermittlungen zu Google Maps
picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire
Das Bundeskartellamt nimmt bei Google jetzt auch den
Kartendienst ins Visier. Man gehe "Hinweisen nach, wonach Google die
Kombination seiner Kartendienste mit Kartendiensten Dritter
einschränkt", teilte die Behörde heute mit. Gemeint ist etwa
die Möglichkeit, Standortdaten, die Suchfunktion oder die
Straßenansichten von Google Street View in nicht vom Internet-Konzern
stammende Karten einzubinden. Das Kartellamt werde nun prüfen, ob
Google "seine Machtstellung bei bestimmten Kartendiensten" durch die
Praxis ausbauen könne.
Der Konzern bietet über die Google Maps Plattform unter anderem die Möglichkeit, seine Karten etwa in Websites und Apps einzubinden. Das Kartellamt will auch die Lizenzbedingungen für die Einbindung von Google-Karten in die Infotainment-Systeme von Autos überprüfen.
Unternehmen mit "überragender marktübergreifender Bedeutung"
Ermittlungen zu Google Maps
picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire
Google entgegnete, Entwickler und Unternehmen entschieden sich "aus
einer Vielzahl an Optionen" für die Plattform. "Sie können neben der
Google Maps Plattform auch andere Kartendienste nutzen - und viele
tun dies auch." Google arbeite stets mit Regulierungsbehörden
zusammen und beantworte gern alle Fragen.
Die Untersuchung stützt sich auf erweiterte Befugnisse des Kartellamts bei Unternehmen mit "überragender marktübergreifender Bedeutung für den Wettbewerb". Die Behörde zählt Google sei Ende vergangenen Jahres dazu. Sie prüft beim Internet-Konzern bereits die Konditionen zur Datenverarbeitung und das Nachrichtenangebot Google News Showcase.
Nach den seit Anfang 2021 geltenden neuen Möglichkeiten zum Vorgehen gegen Unternehmen mit marktübergreifender Wettbewerbs-Bedeutung leitete das Kartellamt auch Untersuchungen zum Facebook-Konzern Meta, Amazon und Apple. Meta fällt nach Einschätzung der Behörde auch unter die Definition, wie sie Anfang Mai mitteilte. Bei Apple und Amazon läuft diese Prüfung noch. Vergangene Woche leitete das Kartellamt aber bereits ein Verfahren gegen Apple im Zusammenhang mit neuen Funktionen zum Schutz der Privatsphäre ein, bei der die Nutzer verhindern können, dass Entwickler ihre Aktivitäten quer über verschiedene Apps und Websites nachverfolgen können. Die Behörde will prüfen, ob Apple sich damit Vorteile verschaffen könnte.
Tipps und Tricks: In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie das meiste aus der beliebten Navigations-App Google Maps herausholen können.