Regulierer

RTL & ProSiebenSat1: Keine Chance für eine Fusion

Dass RTL und ProSiebenSat.1 fusio­nieren, wurde immer wieder einmal erwogen. Das sei aller­dings schon recht­lich mit Blick auf die Medi­enkon­zen­tra­tion und wett­bewerbs­recht­lich undenkbar, findet die baye­rische Medi­enre­gulie­rung.
Von dpa /

Keine Chancen für eine Fusion von RTL und ProSiebenSat.1 Keine Chancen für eine Fusion von RTL und ProSiebenSat.1
picture alliance / dpa
Die baye­rische Medi­enre­gulie­rung hält Speku­lationen über eine mögliche Fusion der privaten TV-Gruppen RTL und ProSiebenSat.1 in Deutsch­land für unrea­lis­tisch. Der Präsi­dent der Baye­rischen Landes­zen­trale für neue Medien (BLM), Thorsten Schmiege, sagte der Deut­schen Presse-Agentur: "Dass RTL und ProSiebenSat.1 fusio­nieren, das ist schon recht­lich mit Blick auf die Medi­enkon­zen­tra­tion undenkbar. Es wäre wahr­schein­lich auch wett­bewerbs­recht­lich - Stich­wort Bundes­kar­tellamt - nicht möglich."

Der Chef-Regu­lierer ergänzte aller­dings zugleich auch: "Was wir schon sehen müssen, ist die Entwick­lung bei der digi­talen Infra­struktur - gerade mit Blick auf die großen US-Anbieter. Im Verhältnis dazu sind selbst die natio­nalen Anbieter klein." Wenn es um tech­nische Koope­rationen und gemein­same Inno­vationen gehe - Stich­wort Strea­ming­platt­formen - "muss man auch im Wett­bewerbs­recht Augenmaß anlegen. Da sollte es möglich sein, Kräfte auch zwischen natio­nalen Anbie­tern zu bündeln". Die Landes­medi­enan­stalten beauf­sich­tigen den privaten Rund­funk und Netz­ange­bote.

RTL-Fusi­ons­pläne in Frank­reich geplatzt

Keine Chancen für eine Fusion von RTL und ProSiebenSat.1 Keine Chancen für eine Fusion von RTL und ProSiebenSat.1
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Eine Fusion von RTL und ProSiebenSat.1 ist bislang für die beiden börsen­notierten Konzerne selbst kein konkretes Thema gewesen. RTL-Chef Thomas Rabe hatte zugleich immer wieder eine mögliche Annä­herung an ProSiebenSat.1 erwähnt - aller­dings ohne konkret zu werden. Im Januar etwa hatte er gesagt, er sei davon über­zeugt, dass man sich früher oder später "annä­hern" werde, wenn die von RTL geplanten Trans­aktionen auf den TV-Märkten in Frank­reich und den Nieder­landen verwirk­licht würden.

In Frank­reich sind entspre­chende RTL-Fusi­ons­pläne von zwei privaten TV-Unter­nehmen aller­dings nach Wett­bewerbs­bedenken geplatzt. In den Nieder­landen steht das Ergebnis noch aus. ProSiebenSat.1 hatte sich zu den RTL-Aussagen bislang nach außen verhalten bis ableh­nend gezeigt.

An der Spitze von ProSiebenSat.1 gab es jüngst einen Wechsel. Der frühere RTL-Manager Bert Habets steuert künftig den Konzern mit Sitz in Unter­föh­ring bei München.

Berlus­coni und das Problem der "Staats­ferne"

An ProSiebenSat.1 hält das italie­nische TV-Unter­nehmen der Familie des italie­nischen Ex-Minis­ter­prä­sidenten Silvio Berlus­coni einen hohen Akti­enan­teil. Schmiege sagte auf die Frage, wie sein Blick auf das Inter­esse eines Poli­tikers an Medien sei: "Es wird in Deutsch­land sehr sensibel gesehen, dass sich mit Berlus­coni ein Poli­tiker mit auch einem Sitz im Euro­papar­lament an einem Rund­funk­anbieter betei­ligt. Das ist das Thema Staats­ferne - das behalten wir sehr genau im Blick."

Die hinsicht­lich der Medi­enkon­zen­tra­tion entschei­dende Grenze von 25 Prozent für eine maßgeb­liche Betei­ligung sei bisher zwar nicht über­schritten. "Wir verfolgen aber genau, wie der Einfluss auch unter dieser Schwelle tatsäch­lich ausgeübt wird", ergänzte Schmiege.

Das italie­nische Berlus­coni-Medi­enun­ter­nehmen Media for Europe (MFE) sprach immer wieder von einem euro­päi­schen Sender­ver­bund, den man anstrebe - konkret wurden Pläne aller­dings bislang nicht. Das Verhältnis zwischen beiden Medi­enhäu­sern wurde von außen bislang eher als kühl einge­schätzt. Unlängst teilte MFE mit, seine Präsenz in Deutsch­land mit einem eigenen Büro in München zu verstärken.

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