Fernsehen

ProSiebenSat.1: Berlusconi verstärkt Präsenz in München

Media For Europe treibt seine Stra­tegie zur Inte­gra­tion von ProSiebenSat.1 weiter voran. Der Berlus­coni-Konzern ist mit einem Büro in München vertreten, mit Katha­rina Behrends ist zudem eine promi­nente Medi­enma­nagerin an Bord.
Von Björn König

Der italie­nische "Media For Europe"-Konzern treibt seine Pläne zum Aufbau einer euro­päi­schen Medi­enal­lianz weiter voran. In München eröffnet das Unter­nehmen eine eigene Reprä­sen­tanz mit glei­cher­maßen über­raschender Perso­nalie: Katha­rina Behrends, ehema­lige Geschäfts­füh­rerin der deut­schen NBCUniversal-Depen­dance, wech­selt als General Mana­gerin zu MFE. Damit unter­streicht man in Mailand noch­mals deut­lich, wie ernst die Pläne sind. Für ProSiebenSat.1-CEO Rainer Beau­jean dürfte das Thema Media For Europe nun noch promi­nenter auf der Tages­ord­nung stehen.

Engere Verbin­dung zwischen Unter­föh­ring und Mailand

© Foto Gert Krautbauer für NBC Katharina Behrends wird General Managerin bei Media For Europe
© Foto Gert Krautbauer für NBC
"Wir freuen uns, mit Katha­rina Behrends eine inter­national erfah­rene und aner­kannte Mana­gerin in unserem Führungs­team zu begrüßen", so MFE-Finanz­chef Marco Gior­dani. "Mit ihrer exzel­lenten Kenntnis des deutsch­spra­chigen und euro­päi­schen Medi­enmarktes und ihrem Netz­werk wird sie MFE maßgeb­lich dabei unter­stützen, eine pan-euro­päi­sche Unter­neh­mens­gruppe zu schaffen. Unser Ziel ist es, weiter zu expan­dieren und MFE als einen führenden euro­päi­schen Medi­enplayer zu etablieren." Ziel sei, die Präsenz in den deutsch­spra­chigen Märkten "deut­lich auszu­bauen".

"MFE ist ein span­nendes, zukunfts­ori­entiertes Medi­enun­ter­nehmen. Ich freue mich, zu einem für die euro­päi­sche Medi­enin­dus­trie so kriti­schen Zeit­punkt zum Unter­nehmen zu stoßen. Euro­päi­sche Medi­enun­ter­nehmen müssen enger zusam­men­arbeiten und Stra­tegien entwi­ckeln, um gegen­über inter­natio­nalen Medi­enkon­zernen und Strea­ming-Giganten wett­bewerbs­fähig zu bleiben. Unser Ziel ist es, die Präsenz von MFE im deutsch­spra­chigen Raum im Dialog mit Part­nern und Stake­hol­dern auszu­bauen", so Behrends.

Kampf­ansage an Manage­ment

Dass Berlus­coni seine Posi­tion in der baye­rischen Landes­haupt­stadt verstärkt, dürfte die Arbeit für ProSiebenSat.1-CEO Rainer Beau­jean zumin­dest nicht einfa­cher gestalten. Das Manage­ment versuchte die Italiener in den vergan­genen Monaten auf Abstand zu halten und betonte immer wieder seine eigene Stra­tegie. Zuletzt hatte ProSiebenSat.1 aller­dings versucht, Media For Europe mit Posten im Aufsichtsrat einzu­binden. Das wiederum lehnte man in Mailand ab.

Span­nend wird nun sein, wie die weitere Stra­tegie auf beiden Seiten aussieht. Behrends zumin­dest ist sicher­lich keine schlechte Wahl für den Posten. Als lang­jäh­rige Geschäfts­füh­rerin von NBCUniversal verfügt sie sowohl lang­jäh­rige Erfah­rung im TV-Geschäft, kennt aber auch US-Medi­enkon­zerne bis ins Detail. Zwei­fels­ohne wert­volles Know-How, welches Media For Europe nun beson­ders drin­gend braucht. Klar ist auf jeden Fall: Das Schicksal der euro­päi­schen TV-Branche soll nicht in den Händen von Comcast, Warner und Disney liegen. Zumin­dest das wird sowohl in Unter­föh­ring als auch Mailand kleinster gemein­samer Nenner sein.

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