sicher

Schutz gegen Viren, Würmer und Trojaner auf dem Smartphone

Für höhere Sicherheit kann jeder Handy-Nutzer selbst sorgen
Von Matthias Faix

Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones werden die Möglichkeiten, das Betriebssystem zu manipulieren oder Schadprogramme auf dem Handy zu installieren, für potenzielle Täter interessanter. Anfällig für solche Attacken sind Smartphones durch ihre zahlreichen Kommunikationschnittstellen wie Bluetooth, SMS, E-Mail und den mobilen Internetzugang via GPRS, EDGE, UMTS bzw. HSPA. Auch über wechselbare Speicherkarten können Schadprogramme auf das Smartphone gelangen.

Hersteller, Entwickler von Anti-Viren-Software und auch die Nutzer müssen sich daher künftig intensiver mit Fragen der Sicherheit von Smartphones beschäftigen. Wir zeigen Smartphone-Nutzern, wie groß die Viren-Gefahr ist, stellen aktuelle Anti-Viren-Programme für Handys vor und geben wichtige Verhaltenstipps zum besseren Schutz des Smartphones.

Handy sicherer als PC

Screenshot: Handy-Viren-Scanner von F-Secure Handy-Viren-Scanner von F-Secure
Screenshot: teltarif.de
Ein modernes Handy hat eine Fülle von Verbindungen zur Außenwelt: Es sendet und empfängt Daten über das Mobilfunknetz via GPRS bzw. UMTS oder per WLAN an einem Hotspot. Sowohl im Netzwerkbetrieb als auch beim normalen Surfen im Internet mit dem Handy-Browser können nicht nur für den Nutzer interessante Daten sondern eben auch von Angreifern oder Hackern versandte schädliche Programme aufs Smartphone übertragen werden. Besonders risikoreich sind Verbindungen per WAP, der Browser-Sprache eines Handys, und E-Mail-Nachrichten, denn hier wissen potenzielle Angreifer über das Ziel Bescheid. Browser identifizieren beispielsweise das Handy nach außen.

Andererseits ist die Art der über das Mobilfunknetz versendbaren Daten beschränkt, wenn man das mobile Internet außen vor lässt. Es gibt eindeutige Protokolle, zum Beispiel für die Gestaltung von SMS und MMS, die viele Gefahren im Vorhinein abwehren. Abweichende Nachrichten werden von den Netzbetreibern häufig herausgefiltert.

Bei einigen Handys von Nokia sorgte der sogenannte "Curse of Silence" für Aufsehen. Bei Nokia-Handys mit Symbian S60 gibt es die Möglichkeit, auch E-Mails über SMS empfangen. Dadurch ist es jedoch möglich, Steuerbefehle in die Nachricht zu integrieren, welche den weiteren SMS- oder MMS-Empfang blockieren, wie Hacker des Chaos Computer Clubs im vergangenen Jahr demonstrierten. Um das Handy wieder voll funktionsfähig zu machen, muss der Besitzer es auf Werkseinstellungen zurücksetzen. Hersteller Nokia schätzt das Sicherheitsrisiko durch diese Lücke als gering ein, da die Netzbetreiber versuchen, verdächtige SMS zu blockieren. Trotzdem bietet Nokia auch ein Tool zum Download an, um betroffene Handys wieder betriebsfähig zu machen.

Betriebssysteme: Symbian und Windows Mobile besonders oft attackiert

Screenshot: Handy-Viren-Scanner von F-Secure Handy-Viren-Scanner von F-Secure
Screenshot: teltarif.de
Generell sind von Handy-Viren in erster Linie Smartphone-Besitzer betroffen. Zum Ersten gibt es auf diesen die Möglichkeit, zusätzliche Anwendungen zu installieren und damit auch potenzielle schadhafte Programme. Zum Zweiten besitzen diese weit mehr Kommunikationsschnittstellen nach außen als herkömlliche Handys, über die schädlicher Code eingeschleust werden kann. Dazu gehören Bluetooth, Infrarot, WLAN, Speicherkarten oder der mobile Internetzugang.

Für Symbian S60 und Windows Mobile kursieren die meisten Viren und Würmer. Das liegt weniger daran, dass diese Betriebssysteme besonders unsicher wären. Der Grund dafür ist vielmehr, dass diese Betriebssysteme am weitesten verbreitet sind und so dem Viren-Schreiber die Möglichkeit bieten, möglichst viele Systeme auf einen Schlag zu infizieren.

Viren und Würmer: Cabir, Commwarrior und Co.

Echte Handy-Viren und -Würmer sind nach wie vor selten. Bekannt geworden sind vor allem Würmer, die sich auf Symbian-60-Handys verbreiten, wie Cabir und CommWarrior, sowie Trojaner wie Locknut und Skulls. Zum ersten Mal tauchten sie bereits vor etwa vier Jahren auf und zählen zu der am weitesten verbreiteten Schadsoftware für Handys. Gemein ist diesen Programmen, dass der Nutzer mehrmals aktiv ihre Installation bestätigen muss, bevor sie ein Handy infizieren können. Das ist auch - neben der Vielfalt an Betriebssystemen - der Hauptgrund dafür, dass Viren, Würmer und Trojaner auf dem Handy vergleichsweise wenig verbreitet sind.

Würmer wie Cabir und Commwarrior können sich selbständig per Bluetooth weiterverbreiten, Varianten von Commwarrior verschicken auch Kopien von sich per MMS an Kontakte im Adressbuch. So richten sie einen vergleichweise geringen Schaden an: Zumeist bleibt es beim schnelleren Entladen des Akkus durch die Bluetooth-Nutzung. Dazu können Kosten für die MMS kommen. Zudem sind meisten Handys sind von vornherein so konfiguiert, dass eine Bluetooth-Verbindung manuell bestätigt werden muss. Schon allein durch die Einstellung von Bluetooth auf "unsichtbar" kann ein Handy von diesen Würmern nicht mehr per Bluetooth attackiert werden.

Trojaner wie Locknut und Skulls machen ein Handy bis auf das Telefonieren funktionsunfähig oder bringen es sogar ganz zum Absturz, allerdings können sie sich nicht selbständig weiterverbreiten. Infektionen erfolgten bisher über Downloads aus dem Internet, wo sich die Schadsoftware hinter vermeintlichen Raubkopien populärer Spiele oder anderer Programme auf Download-Seiten und in Filesharing-Netzwerken verbarg. Ein sorgsamer Umgang des Nutzers mit dem Handy kann also mögliche Infektionen recht wirksam verhindern, indem nur Software aus vertrauenswürdigen Quellen installiert wird.

Auf der zweiten Seite dieses Ratgeber zu Sicherheit von Smartphones geben wir Ihnen Tipps, wie Sie selbst mit einfachen Maßnahmen ihr Handy gegen Viren, Würmer und Trojaner schützen können.

nächste Seite: