Interview

Kaspersky: "Drive-By-Downloads dürften weiterhin zunehmen"

Sicherheits-Experte Christian Funk im CeBIT-Vorab-Interview
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Egal ob Viren, Trojaner, Spyware oder Rootkits: Im Internet lauern immer wieder neue Gefahren. Auf welche Bedrohungen Internet- und Smartphone-Nutzer zurzeit besonders achten sollten und mit welchen Neuerungen die Hersteller von Anti-Viren-Software darauf reagieren werden, haben wir im Vorfeld der Computermesse CeBIT den Sicherheits-Experten Christian Funk gefragt. Funk ist Virus-Analyst beim Anti-Viren-Software-Hersteller Kaspersky Lab Central Europe. Die CeBIT-Veranstaltung Security World gehört zu den größten IT-Sicherheitsveranstaltungen der Welt und behandelt Aspekte zum Thema IT-Sicherheit erstmals in einer eigenen Halle (Halle 11). Das Spektrum reicht von Software-Lösungen über Authentifizierungs-Tools, Kartentechnologien für diverse Anwendungsfelder, Mobile Security, Sicherheit von Netzwerken und Lösungen aus den Bereichen Videoüberwachung und Gebäudeschutz bis zur Abbildung eines funktionsfähigen Rechenzentrums mit sicherheitsrelevanten Aspekten.

Herr Funk, welche Trends zeichnen sich als Gefahren für 2009 im Internet ab?

Christian Funk, Kaspersky
Foto: Kaspersky Lab
Drive-By-Downloads waren schon letztes Jahr eine der kritischsten Infektionsrisiken und dürften auch in diesem Jahr weiterhin zunehmen. Aber auch die Gefahr einer Infektion durch Social-Networking-Webseiten darf 2009 nicht außer Acht gelassen werden – diese werden von Cyberkriminellen gerne als Plattform für die Verbreitung ihrer kleinen Helferlein missbraucht.

Mit welchen Neuerungen wird Kaspersky Lab diesen Gefahren begegnen?

Umwälzende Änderungen der Sicherheitsarchitektur wird es 2009 sicher nicht geben – denn es wurden schon 2008 so viele neue Technologien etabliert, deren Potenzial erst noch voll ausgeschöpft werden muss. HIPS-Technologien werden sicherlich an Bedeutung gewinnen und auch die eigentlich schon kurzen Reaktionszeiten auf neue Bedrohungen dürften 2009 noch einmal deutlich nach unten geschraubt werden - nicht zuletzt auch durch unser Kaspersky Security Network.

Welche Rolle werden Rootkits in Zukunft spielen?

Rootkits gehören zu den komplexesten Vertretern aller Malware-Gattungen und zählen durch ihre Fähigkeiten zur Selbst-Tarnung auch zu Gefährlichsten. Durch die zunehmende Industrialisierung der Malware-Szene werden Rootkits insbesondere im Bereich der Industriespionage zukünftig eine noch wichtigere Rolle einnehmen. Jedoch werden sie zahlenmäßig immer unter anderen Vertretern - wie etwa Trojanern - liegen, da die Programmierung durch ihre Komplexität nur den versierten Malware-Autoren vorbehalten ist.

Trends bei Handy-Viren: Welche neuen Gefahren werden auftreten, wie kann man sich schützen?

Während Mobile-Malware im asiatischen Raum im vergangenen Jahr stark zugenommen hat, ist die Anzahl an Infektionen hierzulande bisher vergleichsweise sehr gering. Dies wird sich jedoch ändern, wenn Smartphones und zugleich niedrige Online-Kosten flächendeckend zu finden sind. Neben einem aktuellen Virenschutz auf dem Handy gelten hier ähnliche Regeln wie beim herkömmlichen PC. Die installierte Software sollte durch Updates immer auf dem neuesten Stand gehalten werden, um etwaige Sicherheitslücken zu schließen. Außerdem sollten auch auf dem Handy verdächtige E-Mails und auch SMS-Nachrichten am besten gelöscht werden.

Wird die immer größer werdende Zahl an mobilen Betriebssystemen zum organisatorischen Problem für die Anti-Viren-Software-Hersteller?

Natürlich bringt dies zusätzlichen Entwicklungsaufwand mit sich, jedoch nutzen weitgehend alle Betriebssysteme prinzipiell gleiche Technologien wie Java oder Python, somit müssen auch wir unsere Schutzvorrichtungen aus technologischer Sicht nicht neu erfinden.

Herr Funk, vielen Dank für Ihren kurzen Ausblick.

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