5G-Netze

5G bei Vodafone: Telekom-Chef interpretiert Fakten anders

Telekom-Chef Srini Gopalan wehrt sich im Inter­view mit T-Online gegen den Vorwurf, den 5G-Stan­dalone-Modus Privat­kunden noch nicht anzu­bieten.
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Srini Gopalan leitet das Deutschland-Geschäft der Telekom Srini Gopalan leitet das Deutschland-Geschäft der Telekom
Foto: Deutsche Telekom
Die Deut­sche Telekom war beim Glas­faser-Ausbau zunächst zöger­lich. Jetzt setzt auch der in Bonn ansäs­sige Konzern auf FTTH, um Fest­netz­kunden einen zukunfts­sicheren Breit­band­anschluss anzu­bieten. In einem Inter­view mit T-Online kündigte Telekom-Deutsch­land-Chef Srini Gopalan an, bis 2024 werde sein Konzern mehr als zehn Millionen Glas­faser-Anschlüsse in ganz Deutsch­land bauen.

Srini Gopalan leitet das Deutschland-Geschäft der Telekom Srini Gopalan leitet das Deutschland-Geschäft der Telekom
Foto: Deutsche Telekom
Gopalan erklärte weiter, dass immer mehr Kunden schnelle Internet-Zugänge wünschen. Vor zwei Jahren habe ein Viertel aller Kunden mehr als 100 MBit/s genutzt. Ein Jahr später lag der Anteil schon bei 33 Prozent. "Eine große Zahl an Kunden" buche bereits die Glas­faser mit 250 MBit/s, sofern passende Anschlüsse verfügbar seien. Dabei werde neben den Groß­städten auch der länd­liche Raum mit Glas­faser-Anschlüssen versorgt. Bis 2028 will die Telekom - alleine oder im Rahmen von Koope­rationen - zwölf Millionen FTTH-Anschlüsse auf dem Land anbieten.

Auf das von 1&1 geplante vierte deut­sche Mobil­funk­netz ange­spro­chen antwor­tete Srini Gopalan: "Ich habe kein Problem mit Wett­bewerb." Aller­dings wolle er erst einmal sehen, dass der poten­zielle Konkur­rent auch wirk­lich ein eigenes Netz aufbaut, anstatt weiterhin auf National Roaming zu setzen. Letz­teres sei Tritt­brett­fah­rerei.

Gopalan zu 5G Plus: "Allein der Kunden­nutzen entscheidet"

Als einziger Mobil­funk-Netz­betreiber bietet Voda­fone seinen Kunden bereits die Nutzung von 5G Stan­dalone an. Der Telekom-Konkur­rent bezeichnet den Stan­dard in der Vermark­tung als 5G Plus. Auf diesen Vorsprung des Mitbe­wer­bers ange­spro­chen, antwor­tete Gopalan: "Lassen Sie uns nicht die Zeit damit verbringen, über Marke­ting­ver­spre­chen zu spre­chen. Lassen Sie uns bitte über die Realität reden. Und darüber, was bei den Kunden ankommt - denn allein der Kunden­nutzen entscheidet."

Tech­nolo­gisch sei die Telekom eben­falls in der Lage, 5G Stan­dalone anzu­bieten. "Aber wir bauen unser Netz nach dem Bedürfnis der Kunden und nicht nach dem Bedürfnis unserer PR-Abtei­lung", so der Telekom-Deutsch­land-Chef. Die Kombi­nation aus LTE und 5G mit Dynamic Spec­trum Sharing (DSS) biete aber höhere Surf-Geschwin­dig­keiten und eine bessere Netz­abde­ckung.

Mit DSS könne die Telekom mehr als 90 Prozent der Bevöl­kerung Deutsch­lands mit 5G versorgen und nicht nur einen kleinen Bruch­teil. Das sei der Unter­schied. Dabei über­sieht Gopalan - bewusst oder unbe­wusst -, dass natür­lich auch Voda­fone und Telefónica die DSS-Tech­nologie einsetzen und 5G Plus ledig­lich ein zusätz­liches Angebot von Voda­fone ist.

Unsere Über­sicht zum 5G-Ausbau der Netz­betreiber zeigt aller­dings auch, dass die Telekom dies­bezüg­lich derzeit die Nase vorn hat.

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