Themenspezial: Verbraucher & Service Datenschutz

Pornhub: Klage wegen Missachtung der DSGVO

Wenig anre­gend ist der Umgang von Pornhub mit sensi­blen Daten. Eine Einwil­ligung wird erst gar nicht einge­holt. Über 170 Unter­nehmen sollen die Details bekommen.
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Laut Verbrau­cher­schüt­zern verstößt die Porno­grafie-Inter­net­seite Pornhub massiv gegen die DSGVO. Daten über sexu­elle Vorlieben sollen nicht nur unge­fragt gesam­melt, sondern auch an ein riesiges Netz­werk von 170 Firmen weiter­geleitet worden sein. Außerdem würde der Betreiber die Infor­mationen bei einem Vorschlags­system für passende Inhalte nutzen. All dies geschehe ohne das Wissen und die Zustim­mung des Nutzers.

Pornhub verstoße gegen die Daten­schutz­bestim­mungen des euro­päi­schen Raums und hat unter anderem einen Sitz in Zypern. In besagtem Land findet die Gerichts­ver­hand­lung auf Basis der Vorwürfe statt.

Pornhub igno­riert anschei­nend die DSGVO

Pornhub hält sich nicht an die DSGVO Pornhub hält sich nicht an die DSGVO
Bild: Pornhub
Vor über sieben Jahren trat die Daten­schutz-Grund­ver­ord­nung, kurz DSGVO, in Kraft. Sie soll für eine bessere Absi­che­rung der Privat­sphäre inner­halb der Euro­päi­schen Union sorgen. Doch nicht alle Firmen halten sich an dieses Gesetz. Golem macht auf eine Klage von Verbrau­cher­schüt­zern gegen das kana­dische Sex-Portal Pornhub aufmerksam. Stop­data­porn nennt sich die Orga­nisa­tion, welche das Recht der Besu­cher frei­zügiger Inter­net­seiten wahren möchte. Pornhub würde laut dieser Insti­tution in drei Punkten gegen die DSGVO verstoßen.

In Europa ist es mitt­ler­weile zur Pflicht geworden, eine Cookie-Anfrage beim Aufrufen einer Website zu stellen. Somit kann der User selbst aktiv entscheiden, ob er dem Tracking zustimmt. Pornhub initi­iert eine solche Anfrage erst gar nicht. Es wird ledig­lich die obli­gato­rische Frage nach der Voll­jäh­rig­keit gestellt. Laut Stop­data­porn können die Tracker der Platt­form "von uner­fah­renen Usern prak­tisch unmög­lich entfernt werden". Ferner seien sie so gestaltet, dass sie jede Maßnahme, die Cookies auszu­hebeln, umgehen. Stop­data­porn merkt an, dass die sensi­blen Infor­mationen mit Präfe­renzen finan­zielle Vorteile bringen.

Daten­wei­ter­gabe im großen Stil?

Dass Pornhub die gesam­melten Infor­mationen intern für Vorschläge nutzen soll, wäre noch das kleinste Übel. Pornhub ist Mitglied der auf porno­gra­fische Inhalte spezia­lisierten Gruppe Mind­geek. Zu diesem Zusam­men­schluss gehören rund 170 Unter­nehmen und Orga­nisa­tionen. Von Pornhub erho­bene Daten in unbe­kannter Menge würden an dieses Netz­werk über­mit­telt.

Die Verbrau­cher­schützer stellen klar, dass die "uner­klärte Weiter­gabe der persön­lichen Infor­mationen ein unge­setz­licher Prozess und ein Verstoß gegen die DSGVO" sei. Es kann noch eine ganze Weile dauern, bis ein Urteil des Gerichts in Zypern gefällt wird.

Übri­gens müssen Porno-Portale einen Jugend­medi­enschutz einrichten.

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