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Sind alternative YouTube-Apps illegal?

Unter Android exis­tieren abseits der offi­ziellen YouTube-App zahl­reiche Alter­nativen, die werbe­freien und kosten­losen Strea­ming-Spaß verspre­chen. Bei der Nutzung ist aber Vorsicht geboten.
Von Björn König

Alternative YouTube-Apps wie "Songtube" sind in der Regel nicht legal Alternative YouTube-Apps wie "Songtube" sind in der Regel nicht legal
Screenshot: Björn König
Ein Abo von YouTube Premium kostet deut­lich über zehn Euro im Monat. Da über­rascht es nicht, dass so mancher Nutzer nach kosten­losen und möglichst auch werbe­freien Alter­nativen sucht. Gleich vorweg: Wer solche Apps verwendet, um die vorge­schal­tete YouTube-Werbung absicht­lich zu umgehen, verstößt in der Regel gegen die Geschäfts­bedin­gungen von YouTube. Illegal sind dabei insbe­son­dere Apps, welche sich Zugriff auf die API-Schnitt­stelle von YouTube verschaffen. Manche dieser alter­nativen YouTube-Clients funk­tio­nieren aber auch wie eine Art Wrapper, der ledig­lich das YouTube Frontend "ausliest".

Entwickler berufen sich auf Daten­schutz

Alternative YouTube-Apps wie "Songtube" sind in der Regel nicht legal Alternative YouTube-Apps wie "Songtube" sind in der Regel nicht legal
Screenshot: Björn König
Den Entwick­lern solcher Apps geht es "offi­ziell" nicht darum, Werbung in YouTube zu umgehen, viel­mehr möchte man Nutzern mehr Daten­schutz ermög­lichen. Wie die meisten Google-Produkte ist auch YouTube im Hinblick auf die Persön­lich­keits­rechte seiner Nutzer alles andere als genügsam. Wer aller­dings solche Apps herun­ter­lädt, dürfte sich in den meisten Fällen doch eher an der Werbung als an Googles Eingriff in die persön­liche Privat­sphäre stören.

Deut­lich wird dies auch an einem anderen Punkt: Nicht selten verfügen viele dieser "YouTube-Clones" über Funk­tionen, die eben­falls sonst nur im kosten­pflich­tigen Premium-Abo verfügbar sind. Dazu zählt beispiels­weise die Möglich­keit, Videos oder Musik herun­ter­zuladen oder nur die Audio­spur eines YouTube-Videos abzu­spielen. Und an diesem Punkt wird deut­lich: Hier geht es eindeutig nicht primär um Daten­schutz, sondern schlicht darum, alle Premium-Funk­tionen kostenlos verfügbar zu machen.

Besser nicht nutzen

Auch wenn die Nutzung von NewPipe, Song­tube, Libre­tube & Co. auf den ersten Blick verlo­ckend erscheint, ist die Verwen­dung alles andere als ratsam. Und zwar nicht nur aus rein formal juris­tischen Gründen. Mittel bis lang­fristig schadet es am Ende vor allem dem eigenen Lieb­lings­creator auf YouTube, wenn bei Google weder Geld durch Werbung noch Premium-Abos eingeht.

Außerdem zeigt sich in der Praxis, dass diese Apps oft Bugs aufweisen, Streams nicht flüssig laufen oder die Entwickler ihre Projekte nicht mehr pflegen - sei es aus Zeit­gründen oder weil sie selbst eine Klage von Google und YouTube im Brief­kasten vorge­funden haben. So wie eine ille­gale Seite mit den aktu­ellen Kino­block­bus­tern schnell wieder offline sein kann, gilt das gleiche Prinzip für Apps, die illegal auf YouTube zugreifen.

Fazit: Es gibt legale Alter­nativen

Wer nicht für YouTube Premium zahlen möchte aber auch keine Lust auf Werbung hat, muss deshalb nicht verzichten. Gerade zu YouTube Music gibt es zahl­reiche Alter­nativen. Da viele Haus­halte in Deutsch­land ohnehin über ein Amazon Prime-Abo verfügen, bietet sich Amazon Music an, für das zahl­reiche Musik­titel bereits in der Prime-Mitglied­schaft inklu­sive sind. Vergleichs­weise güns­tiger sind auch alter­native Abodienste wie Napster, dieser kann zum Beispiel mit Rabatt über Aldi abge­schlossen werden.

Neben YouTube gibt es außerdem eine Reihe legaler Video­platt­formen, mit denen man bestehende Nach­teile "ausbü­geln" kann. Dazu zählen zum Beispiel Daily­motion oder Vimeo. Fans von Musik­videos werden unter anderem bei FAST-Chan­nels wie "Xite Hits" auf Rakuten TV fündig. Vergleich­bare Ange­bote sind eben­falls kosten­frei bei Pluto TV oder rlaxx TV an Bord.

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